Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod auf Bestellung

Tod auf Bestellung

Titel: Tod auf Bestellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
hintragen.«
    »Ach.« Cotton runzelte die Stirn. »Und wie soll das gehen?«
    »Wir wissen zwar nicht, wo unsere Verdächtigen sich treffen, aber wir haben in den letzten Tagen sehr genau herausgefunden, was dieser Mercury für ein Handy hat. Die Information hat mir genügt, um ein kleines Programm zu schreiben, das wir ihm unterjubeln können. Egal was er dann tut, ob er telefoniert oder sein Gerät ausschaltet – wir werden immer mithören können, was in seiner Umgebung geredet wird.«
    »Großartig!« Cotton klatschte in die Hände. »Dann mail ihm den Virus, und wir treffen uns alle heute Mittag für die letzte Observation wieder, bevor wir diese Verrückten einkassieren.«
    Zeerookah senkte den Kopf. »So einfach ist das leider nicht. Mein Abhörprogramm funktioniert nur, wenn man es direkt in die SIM-Karte implementiert. Ich hab ein paar Strippen gezogen und eine entsprechend manipulierte Karte mit den richtigen Daten anfertigen lassen. Aber ich fürchte, wir brauchen jemanden, der diese Karte unserem Mr Mercury unauffällig unterschiebt, und zwar … äh, manuell.«
*
    »Sitzen Sie still, Cotton.« Windermeere drückte ihn energisch in den Stuhl zurück, bevor sie wieder mit einem Schminkpinsel seine Augenkonturen bearbeitete.
    Die Afroamerikanerin mit dem rundlichen Gesicht und den leicht asiatischen Zügen unterstützte das G-Team auf vielfältige Weise, vor allem durch ihre bemerkenswerte Kunstfertigkeit als Maskenbildnerin. Einen kleinen Seitenraum der Zentrale hatte sie in eine regelrechte Garderobe verwandelt. Der Verdächtige hatte sowohl Cotton wie auch Decker schon einmal gesehen, und nun sorgte Windermeere dafür, dass er beide bei der nächsten Begegnung nicht wiedererkennen würde.
    »Ich bin’s nun mal nicht gewöhnt, stundenlang zurechtgemacht zu werden«, murrte Cotton. »Nicht wie unser Abteilungs-Model, das hier jeden Tag als Werbeträger für die edelsten Boutiquen der Stadt durchs Büro schwebt.«
    Er nickte in Deckers Richtung, die ruhig auf ihrem Stuhl saß und geschickt ein Handy zerlegte. Zeerookah hatte ihnen beiden dasselbe Modell besorgt, das auch Mercury benutzte. Seitdem übten sie immer wieder, wie sie in wenigen Sekunden die Chipkarte darin austauschen konnten. Im Gegensatz zu Cotton schaffte Decker die Übung, ohne bei jeder Bewegung mit dem Oberkörper mitzuwippen.
    »Höre ich da etwa versteckte Kritik an meiner Garderobe?«, ließ Decker sich von ihrem Stuhl aus vernehmen. Sie schaute dabei nicht in Cottons Richtung, sondern hielt sich so aufrecht wie zuvor, während ihre Finger das Akkufach öffneten, den Akku lösten und den Chip herausschoben. »Ausgerechnet von dem Cowboy-Verschnitt, den unsere Truppe jüngst ungewollt akquiriert hat?«
    »Wenn er weiter beim Schminken so herumhampelt, stellt er demnächst den Joker dar«, sagte Windermeere, wandte sich um und holte ein schwarzes Büschel aus einer Schublade.
    Cotton hob abwehrend die Arme. »Oh nein, keinen Schnauzbart!«
    »Seien Sie keine Memme«, sagte Windermeere. »Es ist nur ein ganz kleiner. Und ich verspreche, dass ich Ihnen die passenden Brauen dazu aufklebe.«
    Cotton seufzte resigniert.
    »Immerhin hatte die Zielperson Gelegenheit, Sie ganz genau anzuschauen«, fügte Windermeere hinzu. »Wir müssen also etwas dicker auftragen, wenn Sie nicht erkannt werden wollen.«
    »Mehr als das.« Es gelang Decker, ihre Stimme unbeteiligt und kein bisschen spöttisch klingen zu lassen. »Er hat Cotton sogar das Gesicht vermessen, als ich die beiden zuletzt zusammen gesehen habe. Wir sollten sein Kinn und die Wangen aufpolstern, um ganz sicher zu sein. Was halten Sie davon, Cotton? Ein bisschen Kirk Douglas oder John Wayne, das würde doch zu Ihnen passen.«
    »Mir wär’s am liebsten, wenn der Typ mich gar nicht erst zu sehen bekäme. Vielleicht fällt uns noch ein Plan ein, bei dem wir nicht so nahe ranmüssen. Ich verstehe nicht, warum wir uns nicht einfach ins Hotelzimmer schleichen und uns sein Handy da vornehmen. Rein, zack und fertig.«
    »Weil er das Handy meistens bei sich trägt«, sagte Decker. »Zeerookah hat es deutlich geortet. Wir müssen also an ihn ran, wenn wir an sein Smartphone wollen. Und soweit wir in den letzten drei Tagen feststellen konnten, hat dieser Mr Mercury nur eine einzige feste Gewohnheit: Irgendwann zur Mittagszeit geht er irgendwo essen, an ständig wechselnden Plätzen, aber immer außerhalb des Hotels. Damit ist der Hoteleingang der einzige Ort, wo wir ihn und sein Smartphone

Weitere Kostenlose Bücher