Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi
auf den Kopf
getroffen zu haben.
» Sí , Señora, sie wissen von ihr?«
»Sie schickt uns, du Esel.«
Der Junge war so verschüchtert, dass er gar nicht in der Lage war,
Sinn von Unsinn zu trennen. »Ist das wahr?«
» Sí , mein Junge. Und du wolltest auf uns
schießen. Welcher Maria du auch gehörst, sie wird ganz schön sauer auf dich
sein.«
In seinen Augen war nackte Panik zu sehen. »Bitte, Señora, sagen Sie
ihr nichts. Ich bitte Sie, sie wird mich töten.«
»Nein, mein Junge, bei uns bist du in Sicherheit.«
»So wie Enrique es war?«
García Vidal stutzte. »Woher weißt du von Enrique?«
»Wir haben über Funk mitgehört.«
»Wo?«
»Hinten im Labor. Sie müssen dreimal an der Stahltür klopfen, dann
wird Ihnen geöffnet.«
»Und wer öffnet?«
»Joau.«
»Ist der auch bewaffnet?«
»Nein, der ist harmlos. Der gehört uns allen.«
García Vidal schüttelte den Kopf. »›Der gehört uns allen‹«, äffte er
ihn nach. »Wo sind wir hier nur hineingeraten.«
Gefolgt von mehreren Beamten ging der Comisario zur beschriebenen
Stahltür. Nach dreimaligem Klopfen wurde sie wirklich geöffnet. Ein blasser
junger Mann stand dahinter.
»Sind Sie der Comisario?«
» Sí , Señor. Und Sie?«
»Mein Name ist Joau Gómez.« Er machte eine einladende Geste. »Dann
mal hereinspaziert. Was glauben Sie, wie lange ich schon auf Sie warte.«
Als García Vidal eintrat, verschlug es ihm die Sprache. Er stand in
einem rund fünf mal fünf Meter großen Raum, dessen Wände mit aller erdenklichen
Elektronik nur so gespickt waren. »Wo bin ich hier?«
»Im Herzen des Bösen, Señor.«
»Sie wussten, dass wir kommen?«
»Natürlich. Sie haben ja ausreichend digitalen Krach gemacht.«
»Wir haben geheime digitale Frequenzen benutzt. Die sind
abhörsicher.«
» Sí , Señor«, gab der junge Mann trocken
zurück. »Und der Klapperstorch bringt die Babys.«
»Moment mal«, fuhr Marga dazwischen. »Wir haben Spezialhandys. Die
sind definitiv safe.«
Joau nickte gelangweilt. »So definitiv, wie der Flamingo die schwulen
Babys bringt.«
Marga Santo und García Vidal steckten irritiert ihre Waffen weg.
»Sehen Sie diese kleine Wunderkiste?« Joau ging auf eine Art
Funkstation zu, wie sie von Amateurfunkern benutzt wird. »Das ist ein digitaler
Frequenz-Cracker. Mit dieser Maschine höre ich jedes Handy ab, das im Umkreis
von fünf Kilometern in Gebrauch ist.«
»Aber da kommt doch nur Klicken und Klacken heraus, oder nicht?«
»So ein Blödsinn. Wir hören hiermit alles schön im Klartext. So eine
Kiste haben wir auch für Ihren Funk, inklusive aller Träger- und
Unterfrequenzen.«
Der Comisario kam aus dem Staunen gar nicht heraus. »Sie wussten
also über jeden unserer Schritte Bescheid?«
» Sí , Señor, über Ihre Schritte, die der Guardia Civil , der Policía Local ,
der Ranger auf Cabrera, der Küstenwache, der Feuerwehr und der Krankenwagen.
Hätte die Heilsarmee Funk, wüssten wir auch, was vor jeder Suppe, die gereicht
wird, gepredigt wird.«
»Wurden die Küstenwache und der Notar auch von hier aus abgehört?«
» Sí , Señor, bis uns der junge Polizist auf
die Schliche kam.«
García Vidal schaute ihn ernst an. »Sie gehören also zu denen?«
»Ja und nein«, kam es gefasst. »Ja, da ich der Kopf dieser ganzen
Elektronik bin. Nein, weil ich es nicht freiwillig tue. Die Amazonen haben
meine beiden Schwestern als Geiseln auf ihrer Finca. Als ich mich einmal
weigerte, eine Wanze zu bauen, brachten sie mir ein Ohr von Dana. Ich bin mir
sicher, dass es bei der nächsten Weigerung ein etwas größeres Stück geworden
wäre.«
»Wo ist diese Finca?«
»Zwischen Llombards und Ses Salines.« Er ging zum Computertisch.
»Ich werde Ihnen ein Satellitenbild ausdrucken. Dank Google Earth kein
Problem.« Nach ein paar Klicks sprang der Drucker an.
García Vidal wies einen der Polizisten an, den Ausdruck an sich zu
nehmen. »Damit gehen Sie zum Residente. Der soll sich Carmen schnappen und dort
einmal nach dem Rechten sehen.« Wieder an Joau gewandt, fügte er hinzu: »Und
das, was Sie mit unserem Funk machen, können Sie auch mit deren Funk?«
»Aber Señor, wollen Sie mich beleidigen?«
»Nein. War nur so eine dumme Idee.« García Vidal wurde unruhig.
»Wissen die eigentlich, dass wir hier sind?«
» Sí , Señor. Deswegen sind sie ja nicht
mehr hier.«
»Und wissen Sie, wo sie sind?«
»Nein. Sie simsen nur untereinander.«
»Das könnte man doch auch cracken«, sagte Marga Santo.
» Sí ,
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