Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
Verfahren einleiten.«
    »Ein Verfahren? Warum das denn?«
    »Wegen unerlaubten Waffenbesitzes, Königliche Hoheit.«
    Sie war sichtlich betreten. »Aber das war doch nur eine ganz kleine
Pistole und dazu noch uralt.«
    »Das ist mir durchaus bewusst, deshalb wird es auch nur ein ganz
kleines Verfahren, weil auch ähh …«
    »… die Schützin uralt ist«, vervollständigte Tante Auguste
süffisant lächelnd den Satz.
    García Vidal schaute sich hilfesuchend in der Runde um. »Kann mir
mal jemand sagen, wie ich aus der Nummer wieder herauskomme?«
    Gräfin Rosa tätschelte ihm grinsend die Hand. »Mein lieber Cristóbal,
Sie müssen keine Angst haben. Tantchen ist ja nicht mehr bewaffnet.«

16
    Während der Comisario mit der schriftlichen Aufarbeitung der
vergangenen und vor allem ereignisreichen Tage beschäftigt war, erfüllte Berger
seinen Vertrag bei Bischof Crasaghi und tauchte mit ihm in sechs Tagen einmal
um die Hauptinsel Cabreras. Nebenher waren sie damit beschäftigt, die
inzwischen belüfteten Nebengänge der Schmugglerhöhlen genauestens zu
untersuchen. Aus Crasaghis Sicht leider ohne Erfolg. Ein größerer Schatz aus
Zeiten König Richards war nicht zu finden. Im Moment war der Bischof mit seinem
Assistenten allein unterwegs. Berger hatte ihm am gestrigen Abend, seinem
letzten Arbeitstag beim Bischof, noch feierlich eine Art Schatzkarte überreicht,
die er zufällig in seinen Unterlagen gefunden hatte.
    Der Residente selbst hatte andere Dinge zu tun, sehr viel wichtigere
Dinge, als dem Kirchenmann bei der Suche nach dem Schatz behilflich zu sein.
Heute, am frühen Morgen, war nämlich sein neues Boot, das der Schiffsbauer
gestern weit vor dem vereinbarten Termin in den Jachthafen von Portopedro
geliefert hatte, zu Wasser gelassen worden. Cala Figuera verfügte über keinen
eigenen »Slipkran«, mit dem man Boote dieser Größe vom Hänger heben konnte.
    Jetzt, am Nachmittag, lagen die funkelnagelneue Llaut 38 und die
königliche Motorjacht vor der Südküste Cabreras auf spiegelglatter See
miteinander vertäut. Auf dem hinteren Deck der Jacht gab es eine große
Kaffeetafel, an der die meisten schon saßen.
    »Na, mein Sohn?« Die Großherzogin lächelte Berger freundlich an.
»Wie fühlt man sich so als Kapitän einer Luxus-Llaut?«
    »Einfach wunderbar, ich danke Ihnen für Ihre tatkräftige Unterstützung.«
    »Papperlapapp.« Die Großherzogin winkte ab. »Was meine Kleine kaputt
gemacht hat, das muss wieder gerichtet werden, und wenn ihr die Familie dabei
auch etwas unter die Arme greift. Wissen Sie schon, wie Sie es taufen werden?«
    » Sí , Tantchen. Wenn Sie nichts dagegen
haben, würde ich es gern ›Auguste‹ nennen.«
    Sie ergriff sichtlich gerührt seine Hand. »Aber nur unter einer
Bedingung, mein Sohn. Es soll nur dann so heißen, wenn ihr beide euch darauf
genauso liebt wie auf dem alten Boot.«
    Berger war irritiert. »Hat Rosa Ihnen davon erzählt?«
    »Kein Wort, Señor, aber ihre Augen haben Bände gesprochen.«
    Gräfin Rosa erhob sich leicht errötend und flüsterte ihrer Tante
etwas ins Ohr.
    »Na wunderbar.« Die Großherzogin grinste zufrieden. »Dann sei es
endgültig sein Boot.«
    Berger wunderte sich. »Kann ich vielleicht den Inhalt dieser wohl
entscheidenden Information erfahren?«
    Rosa erhob sich von ihrem Stuhl, stellte sich neben Berger, küsste
ihn auf die Wange und flüsterte: »Gern, Residente. Ich habe nur Vollzug auf der
Herfahrt gemeldet und dass wir so bald wie möglich wieder ablegen wollen.«
    »Königliche Hoheit«, hob der Comisario feierlich an, »Ich darf Ihnen
übrigens mitteilen, dass das Verfahren gegen Sie eingstellt wurde.«
    »Wegen Notwehr?«
    »Nein, Duquesa, mit einer nicht registrierten Waffe hätten Sie sich
noch nicht einmal zur Not wehren dürfen.«
    Bergers Neugier war geweckt. »Und wie haben Sie den königlichen Hals
unseres Tantchens retten können?«
    »Die unsachgemäße Handhabung einer Antiquität ist auch mit unzulässig
hoher Geräuschentwicklung nicht zu verfolgen, wenn sie zur Abwehr einer
allgemeinen Notlage eingesetzt wird.«
    Berger lachte laut auf. »Da haben Sie sich aber einen abgebrochen.
An Ihnen ist ein deutscher Vorzeigebeamter verloren gegangen, mein lieber
Cristóbal.«
    »Die zweite gute Nachricht ist die, dass Sie nun auch offiziell die
Genehmigung haben, das Lötzinn von der Insel nach Deutschland zu verschiffen.«
    »Du kannst es ja bei uns zwischenlagern, bis wir einen Container
organisiert haben«, schlug die

Weitere Kostenlose Bücher