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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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der Plaça mit anderen Kindern und
wurde dabei von Filou und Shakespeare betreut, sodass selbst Tomeu einmal Zeit
hatte, etwas durchzuschnaufen.
    In der Kirche hatten mittlerweile auch die letzten drei Mitglieder
der Schmugglerbande ihre Stellung aufgegeben und waren festgenommen worden,
sodass die Akte »Cabrera« geschlossen werden konnte.
    »Mir graut schon jetzt vor den Berichten.« García Vidal ärgerte sich.
»Manchmal sehne ich mich geradezu danach, wieder ein kleiner Kriminalkommissar
zu sein.« Er grinste dabei frech zu Carmen hinüber.
    »Dann müssten Sie aber für ihren Boss die vielen Berichte schreiben,
mit denen er sich brüstet«, konterte sie.
    »Olle Petze«, kam es postwendend zurück.
    »Wo ist Ihr Problem, Herr Kollege?«, fragte Capitán Ramirez. »Sie
haben offenbar sogar jemanden, der Ihnen den Schreibkram abnimmt, und dennoch
schauen Sie unzufrieden aus der Wäsche.«
    »Ich frage mich immer wieder, ob Antonio Nuñez und der Notar heute
noch leben würden, wenn ich entschlossener taktiert hätte.«
    »Was war denn daran unentschlossen?« Berger rührte in seinem Cortado
herum. »Sie haben sich sofort dazu entschlossen, zwischen den beiden Familien
deeskalierend tätig zu werden. Aus der damaligen Sicht eine kluge und weise
Entscheidung. Es hat ja niemand ahnen können, dass das gar kein Kampf zwischen
zwei Schmugglerfamilien war, sondern Krieg zwischen den Generationen
herrschte.«
    »Hinzu kommt, dass eine davon eine Generation war, für die
ungeschriebene Gesetze wie Familienehre oder Standeskodex keinerlei Bedeutung
mehr hatten«, fügte Angela Bischoff zu. »Da ging es mit einer kaum
vorstellbaren Brutalität nur noch um die Machterhaltung zweier völlig
entgleister Twens.«
    »Apropos zwei Generationen.« Gräfin Rosa zeigte lächelnd zur Tür.
    Bischof Crasaghi führte behutsam die sichtlich geschaffte Großherzogin
in die Bar.
    »Kinder«, schimpfte sie. »Warum ist denn hier alles abgesperrt? Man
kann sich noch nicht einmal mit dem Taxi vorfahren lassen.«
    »Es tut mir leid, Duquesa«, entgegnete García Vidal, »aber das hat
man alles für die Touristen gemacht.«
    »Ja, für die jungen.« Tante Auguste ließ sich erschöpft auf einen
Stuhl fallen, den ihr Gräfin Rosa frei gemacht hatte. »Ich bin auch eine
Touristin, aber eine alte. Soll man doch gleich ein Schild an die Tür machen,
auf dem eine schwarze Puppe mit einem Rollator rot durchkreuzt ist. Kurzer Text
darunter: ›Wir müssen leider draußen bleiben.‹« Sie schaute sich schnaufend um.
»So, wir kommen gerade aus dem Krankenhaus, Anatol geht es den Umständen
entsprechend gut, ich soll alle recht herzlich von ihm grüßen. Er bleibt heute
Nacht zur Beobachtung dort, morgen kann er aber wieder entlassen werden.«
    »Und ich«, hob Crasaghi etwas beleidigt an, »soll ganz besonders Frau
Bischoff und die Gräfin von meinem Kollegen grüßen, den Sie so aufopferungsvoll
mit einem Kerzenleuchter bearbeitet haben.«
    »Wie«, rief Gräfin Rosa etsetzt, »das war einer Ihrer Leute?«
    » Sí , Señora.«
    »Aber der war bewaffnet.«
    »Und zwar mit einer SIG Sauer und nicht mit dem Katechismus«, fügte
Angela Bischoff zu.
    »Der Mann ist auch Leutnant der Schweizergarde und kein Priester. Er
wurde zu meinem Schutz nach Mallorca abgeordnet und hat in der Sakristei auf
mich gewartet.«
    »Dann hätte er sich beim Warten nicht so dämlich anstellen sollen«,
sagte der Residente. »Machen Sie es zukünftig wie unsere Mira, schicken Sie
Ihre Armee nach Hause und vertrauen Sie ganz und gar einer tierischen
Leibgarde. Ich kenne da eine Libyerin, die von heute an schon Stresspickel
bekommen wird, wenn es in der Gefängniskantine Schnitzel gibt.«
    »Der soll es übrigens gar nicht so gut gehen«, bemerkte Crasaghi.
»Abgesehen von dem schmerzhaften Schweinebiss hat ihr wohl auch noch ein Pferd
gegen das Brustbein getreten.«
    »Das war ich«, meldete sich Mira schüchtern.
    »Am schlimmsten ist aber der Hundebiss mit der offenen Unterarmfraktur.
Wenn sich das entzündet, sagen die Ärzte, und das kann bei so einem Tierbiss
leicht passieren, werden sie wohl amputieren müssen.« Crasaghi genoss sichtlich
seinen ersten Schluck vom Cortado. »Dem Polizisten hingegen, den es in der
Kirche erwischt hat, geht es nach der OP wieder
blendend.«
    »Also mal wieder Ende gut, alles gut«, resümierte die Großherzogin.
    »Leider nicht ganz so gut, Duquesa.« García Vidal zuckte bedauernd
mit den Schultern. »Leider muss ich gegen Sie ein

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