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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Kölner Richter-Fenster in Einzelteilen auf den Tisch legen, der
lötet es wieder perfekt zusammen, wie ein Automat.«
    »Dein Sohn zu sein wird, fürchte ich, ein Fulltime-Job. Bist du dir
sicher, dass Michael dafür der Richtige ist?«
    »Er ist geradezu perfekt dafür. Er kann sich ja einfach einen
fähigen Verwalter nehmen, so wie du es mit Tomeu getan hast.«
    »Tantchen, ich halte mich da raus, das musst du mit ihm ganz allein
ausfechten.«
    »So einfach kannst du es dir nicht machen, meine Liebe, denn wenn
ich ihn nicht breitschlagen kann, hast du am Ende den ganzen Quatsch an der
Backe. Du bist nämlich meine einzige Erbin, aber ich hätte gern euch beide. Ihr
seid ein gutes Team, und genau das braucht mein Herzogtum.«
    Rosa schaute sie ernst an. »Dann werden wir wohl beide versuchen
müssen, ihn umzustimmen. Aber das muss noch etwas warten, er hat schließlich
gerade einen Auftrag, der ihn rund um die Uhr in Beschlag nimmt.«
    »Tja, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss eben der Berg zum
Propheten gehen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Seine Hoheit Johann-Karl hat mir eine seiner Jachten zur freien
Nutzung angeboten. Mit der werde ich nach Cabrera fahren. Irgendwo werde ich
meinen Erbprinzen schon erwischen. Und der Bischof wird gegen eine Tasse Tee
sicher auch nichts einzuwenden haben.«
    »Wann willst du fahren?«
    »Morgen.«
    »Okay, ich werde es ihm sagen, wir sehen uns nachher. Ich lege heute
Nachmittag mit seinem Boot ab. Dann kommt Filou auch mal wieder an die
Seeluft.«
    ***
    Noch vor Mittag befanden sich der Residente und Bischof Crasaghi
wieder südlich von Cabrera. Trotz gewisser Bedenken hatte sich Berger
entschlossen, der Bitte des Bischofs, ihn bei den Tauchgängen zu begleiten,
nachzukommen. Da sie sonst niemanden hätten, der während dieser Zeit das Boot
steuerte, hatte der Bischof einen jungen Geistlichen mit an Bord gebracht. In
einer Bucht zu ankern und damit den Meeresboden zu beschädigen, war selbst für
den Bischof mit seinen Sondervollmachten streng verboten.
    Je dichter sie an das Felsufer heranfuhren, desto imposanter waren
diese riesigen Massive. Es gab wohl keine Gesteinsnische, in der sich nicht
Nester von seltenen Seevögeln befanden. Dementsprechend weiß vom Vogelkot
erschienen die Klippen. In dieser Zeit des Jahres bebrüteten die Tiere bereits
ihr zweites Gelege.
    Der Bischof war schweigsam damit beschäftigt, sich auf ihren
Tauchgang vorzubereiten. Als er seine Tarierweste überprüft hatte, sah er zum
Residente hinüber, der sich mit seinem Equipment nicht so geschickt anstellte.
»Haben Sie überhaupt einen Tauchschein?«, fragte er.
    Berger nickte verlegen. Er fühlte sich ertappt. »Ja, den habe ich,
aber Tauchen war nie so richtig mein Ding. Meine Frau war damals ganz wild
darauf, und so habe ich einfach mitgemacht. Zu der Zeit gab es allerdings noch
keine Tarierwesten, jedenfalls nicht als Standard für Sporttaucher.«
    »Sie meinen Ihre verstorbene Frau?«
    Berger schaute ihn groß an. »Ach, das wissen Sie auch schon?«
    »Natürlich. Wenn ich jemanden für eine Woche einkaufe, dann
recherchiere ich vorher, mit wem ich es zu tun habe. Stellen Sie sich einmal
vor, ich hätte in meiner exponierten Stellung mit Ihnen einen Menschen
erwischt, der als pädophiler Straftäter bekannt ist.«
    Berger lächelte bedient. »Andersherum wäre die Wahrscheinlichkeit
sehr viel höher, denke ich.« Er beobachtete Crasaghi aus den Augenwinkeln. Kurz
schien es, als würde der sich dieser Gemeinheit erwehren wollen, dann sackte er
aber wieder in sich zusammen.
    »Sie haben wohl recht, das war ein schlechtes Beispiel.«
    Während Berger ein weiteres Bleigewicht in die Weste schob, schaute
er zum Himmel hoch und übers Meer. »Wir sollten stündlich den Seewetterbericht
hören. Ich denke, es braut sich da was zusammen.«
    »Ein Sturm?«, fragte Crasaghi besorgt.
    »Kein richtiges Unwetter, aber die See könnte zumindest so kabbelig
werden, dass wir dicht am Felsenufer nichts zu suchen haben. Ein Wetter wie das
kommt meist von Süden, und wir sind hier auf der Luvseite der Insel.« Berger
stutzte, kniff die Augen zusammen und erhob sich ungläubig, um den Horizont
besser sehen zu können. »Haben Sie das da eben auch gesehen?«
    Crasaghi stand ebenfalls von seiner Bank auf. »Wo denn?«
    Berger zeigte auf einen Punkt in der Ferne. »Dort.«
    Crasaghi sah in die Richtung, die ihm der ausgestreckte Zeigefinger
wies, und suchte mit den Augen die angegebene Stelle ab. »Nein, ich

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