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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sehe nur
Wasser. Was soll da gewesen sein?«
    »Es guckte plötzlich ein graues Rohr aus dem Wasser.«
    »Was denn für ein Rohr?«
    »Sah aus wie die Spitze eines Periskops, wie im Kino bei ›Das
Boot‹.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass hier gleich ein U-Boot aus dem Zweiten
Weltkrieg auftaucht, frei nach dem Motto: ›Moin, meine Herren. Kurze Frage: Ist
der Krieg schon zu Ende?‹?«
    Berger wurde unleidlich. »Dass ich in Ihren Augen ein Spinner bin,
weiß ich. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich tatsächlich spinne. Da war
ein graues Rohr, und basta.«
    Crasaghi schaute noch einmal in die angegebene Richtung. »Es tut mir
leid. Da ist nur Wasser.«
    »Das sehe ich auch, dass da nur Wasser ist. Eben war da aber noch
ein Seerohr.«
    »Und wo ist es nun hin?«
    »Die werden es eingezogen haben, als sie merkten, dass ich sie
entdeckt habe.«
    »Ach, kennt man Sie auch schon in U-Boot-Kreisen?«
    Berger drehte sich zum Bischof um. »Es macht Ihnen Freude, mich zu
ärgern, oder?«
    »Carpe opportunitatem.«
    »Was heißt das?«
    »Nutze die Gelegenheit.«
    Berger hatte sich vom Ruderstand ein Fernglas gegriffen und suchte
erneut das Meer ab. »Nur zu, Exzellenz, geben Sie’s mir, ich kann’s vertragen.«
    »Spaß beiseite. Was machen wir?«
    »Sie gehen ans Heck und halten eine Hupe ins Wasser. Wenn was Graues
aus Fleisch und Blut auftaucht, dann haben wir Flipper gefunden.«
    »Und wenn es, wie Sie vermuten, aus Blech ist?«
    »Dann haben wir es mit einem U-Boot zu tun. Aber was sollte so ein
Ding ausgerechnet hier suchen?«
    ***
    Carmen und die auf Cabrera stationierten Ranger hatten alle Hände
voll damit zu tun, in diesem Durcheinander von aufgebrachten Menschen den
Überblick zu behalten. Sie hob das Megafon, das man ihr gegeben hatte, und
rief: »Meine Damen und Herren, es tut mir leid, dass wir Ihnen
Unannehmlichkeiten bereiten müssen, aber unsere Aufgabe ist es, das plötzliche
Verschwinden eines Mannes aufzuklären. Wir bitten Sie sehr um Ihre Mithilfe.
Wir haben dort hinten Tische aufgestellt, an denen bitte jeder kurz seine
Personalien zu Protokoll gibt und einige Fragen beantwortet.«
    »Ist das hier ein Massenverhör?«, brüllte ein aufgebrachter Segler.
»Ich will einen Anwalt.«
    Mit so viel Aggression hatte Carmen nicht gerechnet. »Beruhigen Sie
sich bitte. Das ist kein Verhör. Wir bitten Sie nur darum, uns bei der Suche
nach Herrn Schickebier behilflich zu sein. Denken Sie bitte daran, dass auch
Sie einmal in eine Situation kommen könnten, in der wir Hilfe von Ihren Mitmenschen
benötigen, um Ihnen helfen zu können.«
    Dieses Argument hatte dann doch durchschlagenden Erfolg. Die Leute
stellten sich brav an die Tische, und es herrschte Ruhe. Natürlich hatten sie
keinerlei rechtliche Handhabe, die Menschen zu einer Zusammenarbeit zu zwingen.
Deshalb waren zwei Ranger abgestellt worden, die nur darauf zu achten hatten,
wer sich vor einer Mitarbeit drückte und zu welchen Booten diese Personen
gehörten.
    »Señora, wie lange dauert das hier noch? Wir müssen bis zwölf Uhr
die Muringtonne geräumt haben.«
    »Machen Sie sich bitte keine Gedanken, heute werden den Umständen
angemessene Ausnahmen gemacht.«
    Das Ergebnis der Befragung war relativ eindeutig. Niemand konnte
sich annähernd erklären, wo Herr Schickebier abgeblieben war, aber an fast
allen Tischen wurde die Anwesenheit von Menschen, die durchaus Muslime sein
konnten, auf der Insel bestätigt. Was nicht dazu passte, war die Tatsache, dass
keine Sportschiffer aus der entsprechenden Region gemeldet waren oder der Beschreibung
entsprachen. Den beiden Kapitänen der Touristenboote war auch niemand
aufgefallen, auf den sie hätte zutreffen können.
    Was Carmen schließlich völlig davon überzeugte, dass sich zwei
muslimisch aussehende, nirgends namentlich registrierte Personen auf Cabrera
aufgehalten hatten, war die übereinstimmende Aussage der Fremdenführer, diese
mysteriösen Nordafrikaner gesehen zu haben. Auch ein Ranger glaubte, sich an
die beiden zu erinnern, ging aber von mindestens einer Frau aus.
    Nachdenklich schaute Carmen in die Runde ihrer Mitstreiter. »Tja,
Herrschaften, was die Pariser in ihrer Oper haben, das haben wir auf Cabrera,
nämlich Phantome.«
    »Señora Comisaria, wenn wir die Morde Phantomen nachweisen, können
wir uns vor Touristen nicht mehr retten.«
    »Für unsere Aufklärungsstatistik wäre das gut. Für das
Naturschutzgebiet Cabrera hingegen wäre es eine Katastrophe.«
    ***
    Es kostete

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