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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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hoch. Sie hatte erst in den frühen Morgenstunden ein
wenig einnicken können. Bis dahin war sie damit beschäftigt gewesen, ihre
gesamte Kampfausrüstung an einem sicheren Ort auf der Insel zu verstecken. »Was
ist los?«
    »Ich fragte, ob du wach bist.«
    Mira rieb sich die Augen und reckte sich. »Ja, jetzt bin ich wach.
Wie geht es dir, meine Kleine?«
    »Ich glaube dir nun, dass ich wieder in Ordnung komme; weißt du,
warum?«
    »Nein.«
    »Weil ich ein Kitzeln in meinen Fingern spüre. Kannst du mal
nachsehen, ob ich sie bewegen kann?«
    Gespannt richtete sich Mira auf und schaute auf Fatmas Hände. »Na,
dann fang mal an.« Sie runzelte die Strin. »Ich sehe nichts, tut mir leid.«
    »Sieh auf meinen rechten Zeigefinger.«
    Es war für Mira nicht auszumachen, ob das, was sie sah, ein Zucken
des Fingers war oder an der leichten Dünung lag. »Du hast mir verboten zu
lügen.«
    »Zu lügen habe ich dir verboten, das stimmt, aber du könntest doch
vielleicht wohlwollend in Erwägung ziehen, eine klitzekleine Bewegung gesehen
zu haben.«
    »Hm.« Mira versuchte, sich zu konzentrieren. »Dann mach noch mal.«
    Fatma strengte sich derartig an, ihren Finger zu bewegen, dass sich
Schweißperlen auf ihrer Stirn zeigten.
    »Machst du schon?«
    »Ja doch, Menschenskind! Guck genauer hin!«
    »Wenn ich ehrlich bin, muss ich meine ganze Phantasie anstrengen, um
das als motorische Großtat einzustufen. Aber ein kleines bisschen hat sich was
bewegt.«
    »Jetzt lügst du«, kam es ängstlich von Fatma.
    »Nein, es war wirklich der Hauch einer Bewegung zu sehen. Aber
Schätzelein, wenn wir schon dabei sind, ehrlich zu sein: Wir müssen uns etwas
einfallen lassen, um deinen Stoffwechsel unter Kontrolle zu bekommen. Irgendwie
muss ich dir deinen Taucheranzug ausziehen, und dann sollten wir am nächsten
Pampers-Automaten vorbeipaddeln.«
    Fatma schämte sich bis auf die Knochen. »Ist es so schlimm?«
    Mira streichelte ihr tröstend über die Wange. »Es ist, wie es ist,
wir werden es irgendwie in den Griff kriegen. Mach dir bitte keine Sorgen.«
    Sie zückte ihr Tauchermesser und begann vorsichtig, Fatmas Neoprenanzug
aufzuschneiden.
    Dann wollen wir mal mit dem Ausmisten beginnen. So ein Mensch ist ja
auch nur ein Tier, tröstete sie sich insgeheim.
    ***
    Nachdem Gräfin Rosa den Residente in Palma abgesetzt hatte, fuhr sie
auf die Finca. Da die Autobahn zwischen Palma und Campos um diese Zeit noch
frei war, dauerte die Fahrt nicht lang. Dennoch wartete die Großherzogin schon
ungeduldig mit dem Frühstück auf sie.
    »Kind, wo bleibst du nur? Ich habe bereits ein Riesenloch im Bauch.«
    »Aber Tantchen, du hättest doch schon mal anfangen können.«
    »Ohne dich macht mir das Frühstücken keinen Spaß. Was ist mit deinem
Residente, ist er einverstanden?«
    »Du meinst mit der Adoption?«
    »Womit sonst?«
    »Meinst du nicht, dass du das mit ihm persönlich besprechen solltest?«
    »Wann denn? Er ist ja nie da.«
    »Vielleicht war es ja nicht so geschickt, dass er über den Bischof
von deinem Kinderwunsch erfahren hat.«
    »Papperlapapp! Der soll nicht so rumzicken. Ich will ihn ja nicht
als Kindsvater, sondern als Sohn.«
    »Aber Tantchen, es gibt auch Mutter-Sohn-Beziehungen, die traumatisch
belastet sind.«
    »Natürlich gibt es die, dein Residente wäre dann aber der erste
Adlige, der schon vor der Zeugung ein Muttertrauma gehabt hätte, und das wollen
wir ihm doch nicht unterstellen, oder?«
    Gräfin Rosa lachte herzlich. »Königliche Hoheit, Sie sind unmöglich,
wissen Sie das?«
    Die Großherzogin grinste zufrieden. »Anatol geruht, dies hin und
wieder zu erwähnen.«
    Rosa setzte sich neben sie. »Wie klappt es denn zwischen euch
beiden?«
    Sie machte ein schwärmerisches Gesicht. »Ach Kind, weißt du, er ist
einfach ein wunderbarer Mann. Als Butler ist er perfekt, als Freund ist er
unersetzlich, und von einem besseren Liebhaber habe ich noch nicht einmal
geträumt. Selbst als Schloss- und Gutsverwalter ist er nicht zu schlagen. Wir
haben jetzt aus steuerlichen Gründen den ganzen Westflügel des alten
Gesindeblocks zu einer Behindertenwerkstatt umfunktioniert. Firmentechnisch ist
das jetzt eine Stiftung.«
    »Und was wird da hergestellt?«
    »Es gibt eine Schreinerei und eine Kunstglaserei. Wir haben
inzwischen schon richtig große Aufträge, alte Kirchenfenster zu restaurieren
zum Beispiel.«
    »Können Behinderte so etwas?«
    »Wir haben da einen Autisten, den Wölferl. Der ist einzigartig. Dem
kannst du das

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