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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Schreibtisch türmten sich schon so noch
unbearbeitete Akten. García Vidal war erneut nach Palma gerufen worden, um mit
den »Kriminalgöttern«, wie er seine Vorgesetzten nannte, über die drei
gefundenen Leichen zu beraten.
    Da nach dem Schiffseigner noch immer fieberhaft gesucht wurde, hatte
sie sich mit einem Polizeihelikopter auf die Insel fliegen lassen. Ein Ranger
holte sie mit einem Jeep vom Landeplatz neben dem alten Fort ab.
    »Señora Comisaria, haben Sie etwas von Señor Bauzá gehört?«
     »Nein, tut mir leid«, sagte Carmen.
    »Unsere Leute suchen seit gestern die ganze Insel nach ihm ab. Meine
Hoffnung war, dass er sich drüben auf dem Festland gemeldet hat. Als jetzt der
aktuelle Notruf eingegangen ist, haben wir hier natürlich alles stehen und
liegen gelassen.«
    »Und was ist da jetzt aktuell vorgefallen?« Carmen zückte ihren
Block, um sich Notizen zu machen.
    »Eine Señora aus Alemania vermisst ihren Mann, der wohl über Bord
seiner Segeljacht gegangen ist. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    »Könnte ein medizinischer Notfall vorgelegen haben, sodass er
bewusstlos ins Wasser gestürzt ist?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Das hat die Señora vehement verneint.
Ihr Mann sei kerngesund gewesen, behauptet sie.«
    Im Hafen angekommen, stiegen sie in ein Schlauchboot der Ranger um und
fuhren zur Jacht. Rund um deren Liegeplatz herrschte helle Aufregung. Alle
Sportschiffer der Nachbarschaft, die über ein Beiboot verfügten, beteiligten
sich an der Suche. Die Ranger suchten mit Hilfe von Tauchern nach dem
Vermissten. Dass sie ihn nur noch tot auffinden würden, war eigentlich allen
klar. Würde Schickebier hingegen noch leben, hätte er sich schon gemeldet oder
zumindest bemerkbar gemacht.
    Carmen wunderte sich, als sie sich den Namen notieren wollte. »Wie
heißt der Mann?«
    Der Ranger las den Namen von einem Zettel ab. »Egon Fürchtegott
Schickebier, geboren am 5. September 1943 in Bromberg. Das gehört heute zu
Polen und heißt irgendwie völlig anders. Er ist mit seiner Familie hier, einer
aufgedonnerten, greisen Blondine und drei dusseligen Puten als Töchter. Also,
wenn ich es mir recht überlege, wäre ein Selbstmord durchaus wahrscheinlich.
Der Mann kommt übrigens aus Darmstadt, wo immer das liegen mag.«
    »Irgendwo am Arsch der Welt, wie der Name schon sagt. Darmstadt ist
irgendein Kaff in der Nähe von Frankfurt, so ist es mir jedenfalls in
Erinnerung.«
    Sie legten längsseits an der »Obadjah III« an. Wie eine Furie rannte
Frau Schickebier über das Deck ihres Bootes und keifte jeden an, auf den sie
traf. Nun schien sie Carmen als ihr nächstes Opfer ausgemacht zu haben.
    »Was wollen Sie denn hier an Bord? Suchen Sie mit Ihrem Boot lieber
nach meinem Mann! Woher kommen Sie eigentlich? Ich habe Sie hier noch nie
gesehen.«
    »Señora, mein Name ist Carmen Lucas, im Augenblick bin ich die
leitende Kriminalkommissarin. Ich hätte einige Fragen an Sie. Können wir dazu
bitte unter Deck gehen?«
    Jugend und natürliche Schönheit, das waren zwei Dinge, die die verbrauchte
Blondine in ihrer Nähe offenbar überhaupt nicht verkraften konnte. »Ja, glaube
ich es denn?«, keifte sie los. »Hat die spanische Polizei jetzt eine
Kindertruppe? Warum schickt man mir nicht gestandene Beamte, die wissen, wie
man richtig ermittelt?«
    »Bleiben Sie bitte sachlich, Señora«, gab Carmen freundlich, aber
bestimmt zurück. Eine kleine Retourkutsche konnte sie sich jedoch nicht
verkneifen. »Sie sind die Mutter des Vermissten?«
    Erna Schickebier sah aus wie ein Karpfen, als sie, wortlos nach Luft
schnappend, vor Carmen stand und sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
Sie war sich augenscheinlich nicht sicher, ob sie explodieren oder sich
umbringen sollte. Schließlich fand sie doch ihre Sprache wieder. »Würden Sie
bitte zur Kenntnis nehmen, dass ich die Ehefrau des Opfers bin!«
    Carmen musterte sie genau. »Wie kommen Sie darauf, dass Ihr Mann ein
Opfer ist? Opfer von was?«
    »Opfer eines heimtückischen Mordanschlages.«
    Carmen fasste die Frau am Unterarm und geleitete sie unter Deck.
»Nun setzen wir uns erst einmal hin, und dann erzählen Sie mir bitte alles der
Reihe nach.«
    Der Ranger war ihnen gefolgt, hielt sich aber dezent im Hintergrund.
    »Was soll ich Ihnen schon groß erzählen«, ging die Keiferei weiter.
»Ich war gerade unter der Dusche, da platschte etwas genau neben der Bordwand
ins Wasser.«
    »Was haben Sie gemacht?«
    »Ich? Natürlich bin ich sofort hoch,

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