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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Trotzdem
wurden alle Details von der Spurensicherung aufgenommen.
    Ein blonder Junge kam auf sie zugelaufen. »Señora, Señora, Sie
sprechen doch Deutsch, nicht wahr?«
    Carmen nickte. »Jawohl, mein Junge. Woher weißt du denn das?«
    »Ich habe Sie vorhin mit ein paar Touristen Deutsch sprechen hören.«
    »Was hast du auf dem Herzen?«
    Er sah sich vorsichtig um. »Wenn Sie meinen Eltern davon nichts
erzählen, habe ich eine Meldung zu machen.«
    »Und warum darf ich deinen Eltern nichts davon erzählen?«
    »Ich bekäme nur wieder Ohrfeigen, weil sie meinen, dass ich lüge.«
    Sie lächelte. »Was hältst du davon, wenn wir beide ein Diensteis essen
gehen? Dann sind wir unter uns.«
    Der Junge strahlte sie an. »Ich sage nur schnell meinen Eltern
Bescheid.« Er trollte sich, um kurz darauf mit seiner Mutter wiederzukommen.
    »Entschuldigen Sie bitte, Señora, ist es wahr, dass Sie mit meinem
Jungen ein Eis essen gehen wollen?«
    Carmen nickte freundlich. »So ist das.«
    »Warum, wenn ich fragen darf?«
    »Ihr Sohn ist ein netter kleiner Kerl, und weil ich keinen zum Tanzen
gefunden habe, schnappe ich mir eben einen hübschen jungen Mann zum Eisessen.«
    Die Mutter lachte verlegen.
    »Jetzt mal im Ernst. Ihr Sohn hat mir vorhin geholfen, als mir meine
Unterlagen auf die Erde gerutscht sind, und nun bekommt er seinen gerechten
Lohn.«
    Die Mutter des Jungen war sichtlich erleichtert. »Dann ist es ja
gut.« An ihren Sohn gewandt fügte sie hinzu: »Und du fängst nicht wieder an,
von diesem Blödsinn zu phantasieren, haben wir uns verstanden?«
    Der Junge nickte betreten. »Okay.«
    Betont lässig schlenderten Carmen und er zum Restaurant. Als sie
weit genug weg waren, sagte er grinsend: »Na hören Sie mal. Für eine Polizistin
lügen sie aber ganz schön doll.«
    Sie klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Sag es niemandem
weiter, aber bei uns nennt man das ›Zeugenschutzprogramm‹.«
    Kurze Zeit später saßen sie bei Cati, jeder ein Eis in der Hand. Er
hatte sich das größte auf der Tafel ausgewählt und sie das kleinste.
    »Komisch«, sagte er nachdenklich. »Je schöner eine Frau ist, desto
weniger isst sie. Meine Mama hätte sich auch ein ganz kleines Eis bestellt. Und
dann hätte sie mir von meinem mindestens die Hälfte weggegessen.«
    Carmen verzichtete auf jeglichen Kommentar. Für sie war mit dieser
Beobachtung bewiesen, dass der Junge eine gewisse Kombinationsgabe hatte. »Mein
Junge, wie heißt du eigentlich?«
    »Thorsten.« Er sah sie verlegen an. »Scheißname, was?«
    »Ich heiße Carmen, das ist auch nicht viel besser.«
    »Carmen! Boah ey, ist doch cool. Meine Schwester heißt Frida. Die
würde sich für so einen geilen Namen wie Carmen ein Bein ausreißen.«
    »Und wie alt bist du?«
    »Zehn.«
    »Also, Thorsten.« Sie hatte Mühe, ernst zu bleiben. »Nun erzähl doch
mal. Was hast du beobachtet?«
    »Und Sie sagen es niemandem aus meiner Familie weiter, großes Ehrenwort?«
    Sie hob die Hand zum Eid. »Indianerehrenwort.«
    »Indianerehrenwort? Davon habe ich ja noch nie etwas gehört.«
    »Tja, wir Indianer können eben dichthalten.«
    »Okay.« Thorsten sah sich um, ob ihnen auch niemand zuhören konnte.
»Ich schleiche mich manchmal von unserem Boot und mache einen Streifzug über
die Insel. Ich finde Eidechsen so toll.«
    Carmen lächelte. »Das sind auch ganz tolle Tiere.«
    »Gestern bin ich bis zur Südseite gelaufen, ein ganz schönes Stück,
aber es hat sich für mich gelohnt. Da waren wirklich tolle Eidechsen zu sehen.
Da, wo nicht so viele Touristen herumtrampeln, gibt es richtig große Geckos.«
    »Du weißt, dass das verboten ist?«
    »Ja, ich weiß auch, warum, aber die großen Geckos sind nun mal nur
da zu finden, wo keine Touristen sind.«
    »Aber Geckos sind vermutlich nicht alles, was du gesehen hast,
oder?«
    »Natürlich nicht. So eine Eidechse ist doch kein Eis wert.«
    »Das meine ich auch«, bestätigte Carmen.
    »Also, als ich an der Südküste ankam, habe ich auf der Höhe der s’Estel
d’en Terra über die Klippe nach unten geschaut. Dicht neben den beiden Felsen
tauchte plötzlich ein U-Boot auf. Ein Schlauchboot, in dem zwei Leute saßen,
bewegte sich von der Südküste aus darauf zu. Vorn am Turm ging eine Klappe auf,
und vier Menschen, einer davon ein kleines Kind, stiegen in das Schlauchboot
und wurden zur Insel gefahren. Die Klappe ging wieder zu, und das U-Boot
tauchte ab.« Thorsten verstummte und schaute sie gespannt an.
    »Meine Herren«, sagte

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