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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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»Wer kannte Opa Pepe nicht? Der Mann war unter
diesem Namen eine Legende. Sind Sie sicher, dass er ermordet wurde?«
    »Der Gerichtsmediziner ist es.« Bastos unterrichtete seinen Boss in
allen Einzelheiten.
    »Okay, Andrea, gute Arbeit. Aber was macht die Geschichte zur Chefsache?«
    Bastos zeigte auf den Schreibtisch. »Meine Großmutter hatte ein ganz
ähnliches Ding. Anscheinend hat es derselbe Tischler hergestellt. Daher wusste
ich von den Geheimfächern auf der Rückseite. Unter der Schreibtischauflage ist
ein kleiner Hebel, der sich nur dann öffnet, wenn alle sechs Schubladen in
einer ganz bestimmten Position aufgezogen sind.« Er öffnete die Schübe und
betätigte den Hebel. Es klickte, und auf der Rückseite öffnete sich eine Tür.
»Sehen Sie?«
    García Vidal nickte beeindruckt. »Was ist da drin?«
    »Jede Menge Bankunterlagen, vor allem Kontoauszüge.«
    Der Comisario sah auf einige der Papiere und pfiff durch die Zähne.
»Ganz schön viel für so einen kleinen Rentner.«
    Bastos lachte auf. »Kleiner Rentner? Dass ich nicht lache. Pepe
hatte mehr Geld auf der Bank als wir beide zusammen Haare auf unseren Köpfen.«
    »Was bedeutet das in Zahlen?«
    »Einen genauen Überblick habe ich noch nicht, aber es handelt sich
auf jeden Fall um einen recht üppigen Millionenbetrag.«
    García Vidal glaubte, sich verhört zu haben. »Millionen? In Euro?«
    » Sí , Señor. Alles in dicken, fetten Euros.
Dabei ist allerdings noch nichts von dem berücksichtigt, was der Mann eventuell
investiert hat.«
    »Woher hat Pepe diesen Haufen Geld? Da stimmt doch was nicht! Ist
seine Familie schon befragt worden?«
    Bastos verneinte. »Die Großnichte wartet draußen, aber über die
Unterlagen habe ich noch nicht mit ihr geredet. Ich bin hier gerade erst fertig
geworden.«
    »Dann werde ich das machen. Ich schicke dir Verstärkung, damit du
alles in diesem Arbeitszimmer auf links drehen kannst, während ich mir die
junge Dame vorknöpfe.«
    García Vidal ging in die Küche, wo sie, von einer Polizistin
beaufsichtigt, wartete. Sie weinte.
    »Señora Álvarez?«
    »Sí.«
    »Mein Name ist García Vidal. Ich bin der leitende Comisario. Mein
Kollege hat mir berichtet, was Sie ausgesagt haben. Haben Sie dem noch etwas
hinzuzufügen?«
    Die junge Frau schüttelte eingeschüchtert den Kopf.
    »Sie wollten ihm etwas zu essen bringen?«
    » Sí , Señor, vom ›Eroski‹. Das haben wir
jeden Tag so gemacht.«
    »Was heißt ›wir‹?«
    »Meine Mutter, meine Schwester und ich.«
    »Jeden Tag?«
    » Sí , Señor. Sonntags haben wir für ihn
mitgekocht und ihm das dann vorbeigebracht. Wir haben uns abgewechselt.«
    »Hat Señor Álvarez Sie dafür bezahlt?«
    Sie lachte auf. »Opa Pepe und bezahlen?«
    » Sí , Señora.«
    »Machen Sie Scherze? Seine Rente hat gerade mal ausgereicht, um das
Haus im Winter zu unterhalten und zu beheizen. Wären wir nicht gewesen, wäre
Großvater glatt verhungert.«
    »In welchem Familienverhältnis standen Sie zu ihm?«
    »Opa Pepe war mein Großonkel. Mein Vater Jordi Barosa war der
Ehemann seiner Nichte Rosalia, meiner Mutter. Opa Pepe hatte selbst keine
Kinder.«
    »Hatte Ihre Mutter noch weitere Geschwister?«
    »Sie waren zu dritt. Es gab zwei Schwestern, Antonia und Rosalia,
und Julián, den Sohn des Hauses.«
    García Vidal machte sich Notizen. »Und Jordi ist Ihr Vater.«
    »Er war es. Er starb, als ich noch gar nicht auf der Welt war. Onkel
Julián kümmerte sich danach viel um uns. Er war für mich wie ein Vater.«
    García Vidal zog die Stirn kraus. »Damit ich nicht den Überblick
verliere: Julián ist der Hafenmeister von Sa Ràpita, oder?«
    Sie nickte. »Sí.«
    »Haben er und Antonia Opa Pepe auch unterstützt?«
    »Tante Antonia lebt mit ihrem Mann in Valencia, sie kann sich also
nicht so kümmern wie wir. Und Onkel Julián war nicht bereit dazu. Er hat mit
Opa Pepe seit Jahren kein Wort mehr gesprochen.«
    »Und warum nicht?«
    »Mein Onkel nannte Pepe einen alten Piraten, der keinen Respekt vor
dem Gesetz habe.«
    »Und, war das so?«
    »Woher soll ich das wissen? Wenn ja, dann kann er nicht sehr
erfolgreich gewesen sein.«
    ***
    Carmens Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Die
Spezialeinheiten der Armee und der Polizei durchkämmten die Insel nun schon
seit Stunden, aber ohne jeglichen Erfolg. An einem Ort in der Nähe des Südufers
hatten sie eine Stelle entdeckt, an der kürzlich Menschen gelagert haben
könnten. Von denen war aber weit und breit nichts mehr zu sehen.

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