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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Herr Bischof und ist ganz heiß
darauf, Pepe die Sterbesakramente zu erteilen.«
    »Menschenskinder! Den hätten Sie doch noch schnell über Bord
schmeißen können, bevor die Küstenwache Sie abgeholt hat.«
    »So was mache ich nie, bevor die Kundschaft gezahlt hat.«
    García Vidal winkte ab. »Dann holen Sie ihn in Gottes Namen, aber er
soll hier nur seinen geistlichen Job machen und uns nicht auf denselbigen
gehen.«
    »Ich danke Ihnen, Cristóbal.« Berger deutete eine Verbeugung an.
»Sie haben mir meinen äußerst lukrativen Job gerettet.«
    »Ich denke, der wollte mit Ihnen tauchen gehen?«
    »Was gibt es für einen Kirchenmann Spannenderes, als in Mordgeschichten
abzutauchen? Aber was machen wir nun mit Rosa?«
    »Sowie mir Angela Bescheid gibt, wem ich da auf die Füße trete,
werde ich sie holen lassen, egal, von wo und von wem.«
    »Gut. Und weswegen sollte ich herkommen?«
    »Es muss hier im Haus irgendwo weitere Geheimfächer oder Hinweise
geben, wo sich Unterlagen befinden, die uns über die Struktur der
Schmugglerbande Aufschluss geben könnten.«
    »Sie meinen doch wohl nicht Namenslisten oder Ähnliches?«
    García Vidal sah Berger entrüstet an. »Für wie naiv halten sie mich
eigentlich?«
    ***
    Carmen und die Polizisten waren dabei, weitere Stahltüren aufzubrechen,
die sie in einer anderen Höhle gefunden hatten. Diese Türen waren neuer und
erheblich stabiler, und es dauerte eine kleine Weile, bis sie endlich
nachgaben. Ihnen schlug eine schier unerträgliche Wolke von Schweiß- und
Uringestank entgegen. Als sie hineinleuchteten, blieb ihnen vor Schreck fast
das Herz stehen. In den Lichtkegeln ihrer Lampen sahen sie Menschen, die mit
ängstlichen Gesichtern auf doppelstöckigen Feldbetten hockten und dort
augenscheinlich auf ihr Schicksal warteten.
    »Mein Gott«, kam es von einem der Polizisten hinter ihr. »Da sind ja
lebendige Menschen drin.«
    »Wenn sie tot wären, würde es anders riechen«, bemerkte Carmen
trocken. »Das scheinen Nordafrikaner zu sein.« Sie versuchte, ihr
Schulfranzösisch zu aktivieren. »Entschuldigen Sie bitte, meine Herren, aber
was machen Sie hier?«
    Ein alter Mann erhob sich, trat vor und knautschte verlegen eine
Wollmütze in seinen Händen. »Madame, bitte holen Sie keine Polizei. Wir tun
nichts Unrechtes. Wir warten nur darauf, dass man uns nach Spanien bringt. Erst
nach Mallorca, danach weiter aufs Festland. Aber hätten Sie vielleicht etwas
frisches Wasser für uns?«
    Carmen leuchtete durch den Raum. Überall starrten ihr verzweifelte
Gesichter entgegen. »Wie viele sind Sie denn?«
    »Seit vorgestern zwölf, mit den beiden Säuglingen.«
    Erst jetzt wurde Carmen gewahr, dass sich hinter einigen Männern
Frauen und Kinder versteckten. »Natürlich werden wir Ihnen sofort Trinkwasser
und Nahrung besorgen.«
    Ein spindeldürres kleines Mädchen, ungefähr zwei Jahre alt, wackelte
unbeholfen auf sie zu und streckte die Ärmchen nach ihr aus. Carmen gab einem
Kollegen ihre Lampe und nahm das Kind auf den Arm.
    »Das ist Esmeralda, Madame. Ihr Vater war Anwalt und wurde auf dem
Weg hierher von tunesischen Polizisten erschossen. Ihre Mutter starb ebenfalls.
Ich denke, wohl an Entkräftung.«
    »Hat sie Geschwister?«
    »Ja, Madame, vier, aber sie sind alle tot.« Der alte Mann zuckte
entschuldigend mit den Achseln.
    Carmen drehte sich zu ihrem Kollegen um. »Wir brauchen hier sofort
Nahrung und einen Arzt. Sehen Sie zu, dass auch ein Kinderarzt dabei ist. Und
rufen Sie den Comisario an, er muss umgehend herkommen, die Sache wächst mir
langsam über den Kopf.«
    »Entschuldigen Sie bitte, Madame«, sagte der alte Mann schüchtern
wie ein Schulkind, als er im Lichtkegel ihrer Lampe die Uniform des Mannes
erkannte. »Sind Sie von der Polizei?«
    » Oui , Monsieur, so leid es mir tut. Ich
muss Ihnen leider mitteilen, dass Sie alle vorläufig festgenommen sind.«
    ***
    Dieses ständige Hantieren mit dem Satellitentelefon machte Gräfin Rosa
zunehmend nervös. »Mira, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich irgendetwas
anderes zum Spielen nehmen könnten. Ich bekomme hier langsam eine Krise.«
    »Selbst schuld. Meine Pistole haben Sie ja über Bord geworfen. Sonst
schieße ich in so einer Situation immer auf wehrlose Skipper.«
    »Was ist los mit Ihnen, Mira, fangen Sie immer gleich an zu beißen,
wenn Sie Angst haben?«
    »Sie scheinen mich in der kurzen Zeit gut kennengelernt zu haben.
Haben Sie beruflich irgendwas mit Psychologie zu tun?«
    »Nein, ich bin selbst so

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