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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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ein Stressbeißer.« Sie musterte Mira. »Was
haben Sie denn da gerade eben über Ihr Telefon erfahren, was Ihnen einen
derartigen Stress bereitet?«
    »Dass wir gesucht werden. Ihr Schiffskennzeichen ist doch 4 M- PM -53- MB -83?«
    Gräfin Rosa nickte irritiert. »Unser Kennzeichen und unser Funkname,
warum?«
    »Unsere Leute haben einen Funkspruch abgehört. Darin hieß es, wir
seien an Bord einer Llaut mit dieser Kennung. Jemand wurde aufgefordert, uns zu
versenken.«
    »Man sagt viel so einfach in den Äther hinein.«
    »Schon, aber der Auftrag wurde bestätigt.«
    Die Gräfin wurde blass. »Na, dann wollen wir mal für Sie hoffen,
dass man uns nicht findet.« Sie versuchte, die Stimmung durch ein normales
Gespräch zu entspannen. »Haben Sie eigentlich Agentin gelernt, oder wird man
das durch Zufall?«
    »Ich bin Veterinärin und habe im Gazastreifen praktiziert.
Irgendwann war die Not dort so groß, dass die Menschen meine Patienten
weggefressen haben. Da habe ich meine Praxis wieder geschlossen. Als jemand,
der bei den Palästinensern akzeptiert ist, war ich für den Mossad natürlich
interessant. Irgendwie musste ich meine Kredite abbezahlen, also habe ich dort
angefangen. Da ist mir dann auch Fatma über den Weg gelaufen.«
    »Sind Sie ein Paar?«
    »Der Allmächtige steh mir bei, nein. Ich bin zu meinem Leidwesen so
was von hetero. Schauen Sie sich doch um, was an Männern frei herumläuft. Für
eine praktizierende Muslima wie Fatma wäre eine Beziehung zu einer Frau
außerdem undenkbar.«
    Mit einem Mal wurde die ganze Llaut wie von einer Riesenhand
emporgehoben. Fatma auf ihrem Holzbrett und Filou wurden im hohen Bogen aus dem
Boot geschleudert, die Gräfin knallte mit dem Kopf unter das Dach des
Ruderhäuschens, und Mira fand sich zwischen Deckaufbau und Reling wieder. Wie
in Trance rappelte sie sich hoch und löste die Tonne der Rettungsinsel, die
über eine Stellage rollte und ins Wasser kippte. Sie war durch eine Leine aber
noch mit dem Schiff verbunden. Die Gräfin griff danach und zog sie ruckartig zu
sich heran. Fauchend klappte die obere Hälfte der Tonne zur Seite, und das
Rettungsfloß blies sich von selbst auf. In diesem Augenblick erhob sich die
Llaut zum zweiten Mal, nur gab es diesmal ein splitterndes Geräusch, als ob
eine riesige Keule den Kiel des Bootes mit nur einem Schlag zermalmen würde.
Gräfin Rosa knallte erneut mit dem Kopf gegen die Wand des Ruderhauses und sank
wie leblos auf den Boden. Mira schulterte die völlig benommene Gräfin und
hechtete mit ihrer Last in die Fluten. Schlagartig wurde Rosa wach und begann,
prustend zu paddeln.
    »Was war denn das?«
    »Keine Ahnung«, rief Mira, »irgendetwas hat uns gerammt.«
    Sie schauten sich um und konnten gerade noch sehen, wie das vom
Residente innig geliebte Boot sprudelnd in den Wellen versank.
    Mira blickte entsetzt um sich. »Wo ist Fatma?«
    Suchend drehten sich beide Frauen im Kreis, doch die See war zu
unruhig, um sie zu überblicken.
    »Gehen Sie an Bord der Rettungsinsel, Gräfin. Von dort haben Sie
einen besseren Überblick.«
    Mit ein paar Schwimmzügen war Rosa an dem leuchtend orange gefärbten
Floß. Sie griff nach der Halteleine und zog sich zum Eingang hoch. Eine kleine
Leiter erleichterte ihr den Einstieg. Sofort richtete sie sich auf und hielt
nach Fatma Ausschau. Zuerst sah sie nur Wellen, dann aber glaubte sie, eine
Holzplanke erkennen zu können, auf der ein Bündel festgeschnallt war. Mira war
bereits zur Stelle und zerrte daran. Ohne zu zögern, sprang die Gräfin wieder
ins Wasser und schwamm zu den beiden hin, um bei der Bergung zu helfen.
Prustend erreichte sie sie.
    »Haben Sie Filou irgendwo gesehen?«
    »Ihr Schwein paddelt vermutlich dahinten irgendwo um sein Leben.«
Mira zeigte auf die Stelle, an der die Llaut gesunken war. So schnell sie
konnte, kraulte Rosa los. Dann besann sie sich eines Besseren. »So leid es mir
tut, mein kleiner Filou, das Leben von Fatma ist wichtiger«, murmelte sie und
schwamm wieder zurück. Als sie neben dem Brett mit der kostbaren Fracht
angekommen war, erkannte sie ihr Schwein, das aufgeregt quiekend neben Fatma
schwamm. Mit einer Hand hatte sie das Tierchen am Halsband zu fassen bekommen
und hielt es so an der Wasseroberfläche. »Ich werde doch nicht meine kleine
Heizung absaufen lassen«, rief sie.
    Mira weinte fast vor Glück, als sie das sah. Immerhin war es ein
sicheres Zeichen dafür, dass Fatmas Rückenmark doch nicht irreparabel
geschädigt war. Doch sie riss

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