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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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ist.«
    »Wer?«
    »Ihr Name war Antonia Bauzá. Und unsere Vermutung, dass es sich bei
den beiden um einen Freitod aus Liebe handelte, war richtig. Sie war von einem
Feind der Familie schwanger und sollte, wie es vor Hunderten von Jahren einmal
Brauch war, dafür mit dem Tode bestraft werden.«
    »Sie scherzen! Was hatte man dafür vorgesehen?«, fragte die Gräfin
erschrocken.
    »Sie sollte mit wilden Katzen zusammen in einen Sack gesteckt werden,
auf den dann eingeschlagen wird. Was dabei mit dem Mädchen geschehen würde, ist
wohl allen klar, denke ich.«
    Alles nickte betreten.
    »Wann war das?«
    »1942. Um ihr diesen Tod zu ersparen, beschlossen sie und der Kindsvater,
Pepes Zwillingsbruder, gemeinsam zu fliehen und aus dem Leben zu scheiden.«
    »Weswegen waren die Familien denn verfeindet?«
    »Das könnten politische Gründe gewesen sein«, sagte der Comisario.
»1942 gingen die Falangisten in den Faschisten auf, und die Kommunisten galten
als besiegt. Nach außen hin stand Spanien komplett hinter Franco, doch
unterschwellig war das Land, waren ganze Familien noch über Jahrzehnte
zerrissen. Diese Fehden reichen teilweise bis in die heutige Zeit, obwohl
Franco schon Jahrzehnte tot ist. Viele Grausamkeiten konnten nie aufgeklärt werden,
und solange das so ist, wird dieses Problem unterschwellig immer weiterbrodeln.
Vor allem wird sich nichts daran ändern, wenn weiterhin sogar Juristen
angeklagt und verurteilt werden, die trotz dieser unsäglichen Generalamnestie
gegen die Schuldigen ermitteln.«
    Berger hob die Hand. »Kann es sein, dass Bauzá, der Fischer, gar nicht
von den geisterhaften Kampftauchern umgebracht wurde, sondern von verfeindeten
Schmugglern? So viele unterschiedliche Bauzá-Clans wird es ja nicht geben,
oder?«
    García Vidal kramte sein Gedächtnis durch. »Soweit ich mich erinnere,
gab es mal einen Emilio Bauzá, der kurz nach Francos Tod hier auf Mallorca für
die kommunistische Partei Wahlkampf gemacht hat. Vom Alter her könnte er ein
Bruder des toten Mädchens sein.«
    »Pepe hingegen rannte in der Nacht, als der Oberst der Guardia Civil das spanische Parlament stürmte und darin
herumschoss, mit einem schwarzen Hemd durch die Straßen. In seinem
Arbeitszimmer hängt ein Bild, auf dem er mit seinen Gesinnungsgenossen ein Foto
des Obristen in die Höhe hält.«
    »Aber das würde ja bedeuten, dass die Politik nicht nur Familien,
sondern auch Schmugglerbanden getrennt hat.«
    » Sí , Condesa. Es sieht so aus.« Berger
schaute nachdenklich. »Wie gehen wir nun vor?«
    »Es wäre wichtig zu wissen, wer Bauzá umgebracht hat«, sagte García
Vidal. »Waren es die Kampftaucher, wird er den entsprechenden Einstich im
Genick haben.«
    Mira flüsterte Berger etwas ins Ohr. Der wollte den Comisario aber
nicht gleich unterbrechen.
    »Außerdem sollten wir morgen gleich als Erstes die Schmugglerhöhlen
von Cabrera mit einem Geigerzähler durchsuchen. Wenn dort spaltbares Material
auch nur in kleinen Mengen gelagert wurde, müsste er ausschlagen Die
Flüchtlinge müssen verhört werden, sobald der Arzt grünes Licht gibt. Carmen,
ich wäre dir dankbar, wenn du das übernehmen könntest. Deine kleine ›Tochter‹
wird sich sicher darüber freuen, die Onkel und Tanten wiederzusehen.«
    Nun hielt es Berger für günstig, die neue Information weiterzugeben.
»Comisario, der Bischof hat übrigens Informationen über den Verbleib des
Fischers und des deutschen Sportschiffers.«
    Crasaghi zuckte zusammen. »Habe ich das?«
    » Sí , Señor.«
    »Kinder, was bin ich doch für ein schlaues Kerlchen«, sagte der
Bischof erstaunt und schaute irritiert.
    »Sie sind auf dem Meeresgrund vertäut, auf der Südseite Cabreras.
Zwischen dem Cap d’es Falcó und der Estell de s’Eclata Sang befindet sich eine
Meerenge. Dort sind sie in einer kaum einsehbaren Nische versteckt.«
    García Vidal war ausgesprochen beeindruckt angesichts dieser
detaillierten Informationen. »Sie oder Ihre Kollegen scheinen während der
Beichte ein Notebook unterm Priesterrock zu haben, auf dem kräftig
mitgeschrieben wird. Sei’s drum, ich werde die Polizeitaucher gleich morgen an
der genannten Stelle nach den Toten suchen lassen. Sollten wir sie wirklich
dort finden, spricht das für unsere offiziell nicht existenten
Kampftauchgeister.«
    Esmeralda war von Carmens auf Tomeus Schoss gekrabbelt, wo sie sich
ebenfalls sichtlich wohlfühlte. Carmen reckte sich und genoss, dass sie auch
mal ein wenig Pause hatte. In diesem Augenblick

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