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Tod Auf Dem Jakobsweg

Tod Auf Dem Jakobsweg

Titel: Tod Auf Dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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Dann würde sie ihn eben nach Mitternacht aus dem unverdienten Schlaf klingeln. Nur eine Viertelstunde ausruhen, bevor sie den anderen in den Ort folgte. Nur eine Viertelstunde...
    Energisches Klopfen an ihrer Tür weckte Leo. Ein erschrockener Blick auf die Uhr zeigte, dass Abendessen schon vor einer Viertelstunde begonnen hatte. Edith stand vor ihrer Tür.
    «Habe ich dich geweckt? Das tut mir leid, aber du hast dich nicht abgemeldet, Jakob dachte, dir ist vielleicht nicht gut.»
    «Alles in Ordnung, Edith, ich bin nur eingeschlafen. Danke fürs Wecken, ich komme sofort in den Speisesaal.»
    Edith blieb an der Tür stehen, erst jetzt bemerkte Leo ihre besorgte Miene. «Du bist nicht die Einzige, die fehlt. Aber die anderen reagieren nicht auf mein Klopfen. Weißt du, wo Nina ist?»
    «Nina?» Leo fuhr erschreckt herum. «Sie ist mit Sven, Helene und den Müllers in den Ort gegangen. Sind sie noch nicht zurückgekommen?»
    «Sven und Helene sind hier, aber Nina, Fritz und Rita fehlen noch. Sie hatten sich bei dieser alten Kirche getrennt. Denkst du, wir müssen uns Sorgen machen?»
     

Kapitel 12
     
     
     
    Alle wunderten sich, als Leo nach dem Hauptgang vehement forderte, Nina, Rita und Fritz zu suchen.
    «Wir sind heute genug Kilometer gegangen», protestierte Felix, «und dies ist eine Stadt. Sie werden sich nur mit der Zeit verschätzt haben. Oder sie machen sich in einer Bodega einen netten Abend. Das ist zwar gegen unsere Spielregeln, aber sie sind keine Kinder, die verlorengehen, sich weinend in eine Ecke setzen und fürchten.»
    «Warten wir noch ein bisschen», schlug Enno vor, «dann kommen die drei putzmunter und beschwipst hereinspaziert.»
    Leo sah Sven und Helene an. «Haben sie gesagt, wohin sie gehen wollten?»
    «Nur so ungefähr. Ich glaube, sie wussten es selbst nicht genau. Wir haben uns zusammen diese alte Kirche angesehen, die ist schön schlicht, es ging ziemlich schnell, dann haben wir uns gepennt. Helene wollte in die Läden um den Rathausplatz, die drei hatten mehr Lust auf den Pfad durch dieses wuchernde Grünzeug den Hügel hinab Richtung See. Da sei es kühler, hat Fritz gesagt. Der Pfad ist gut; wenn ihr mich fragt, verraucht man sich da nicht mal den Knöchel.»
    Die anderen schwiegen. Das klang beruhigend nach Entwarnung, und am Ende dieses anstrengenden Tages verspürte niemand Lust, sich in der beginnenden Dunkelheit noch einmal auf einen womöglich mühsamen Weg zu machen.
    Nur Jakob stimmte Leo zu. «Noch eine Viertelstunde», entschied er, «dann gehe ich los. Wer mag, schließt sich an. Wenn wir in verschiedene Richtungen ausschwärmen, finden wir sie schnell, da bin ich sicher. Wahrscheinlich hat Felix recht, und wir entdecken sie in einer Bar am Rathausplatz. Also, wer geht mit?»
    Bevor sich jemand melden konnte, flog die Speisesaaltür auf, und Rita stapfte herein, dann Nina, zum Schluss — mit hochrotem Kopf — Fritz.
    «Wenn es nichts mehr zu essen gibt, bringe ich ihn um!», verkündete Rita wütend. Niemand hatte Zweifel, wer gemeint war. «Von wegen gutes Orientierungsvermögen! Fritz hat uns um den halben See gehetzt, und dann wollte er den Rück weg abkürzen — eine längere Abkürzung könnt ihr euch nicht vorstellen.»
    Als Eva kicherte, begannen alle zu lachen, so. gar Rita. Erleichterung schwang mit, hier, weil die Sorge unnötig gewesen war, dort, weil die nächtliche Suche ausfiel.
    «Jeder kann sich mal verschätzen», sagte Fritz «und wenn ich dich um den halben See gescheucht hätte, meine Liebe, wären wir erst zum Frühstück zurück gewesen. Das Ding ist verdammt lang.»
    «Warum hast du nicht angerufen?», flüsterte Leo, als Nina sich neben sie setzte.
    Nina zuckte gleichmütig die Achseln. «Ich dachte bei jeder Biegung, wir sind gleich da. Als ich es endlich tun wollte, bogen wir um eine Ecke und sahen schon das Hotel.»
    Während Selma es eilfertig übernahm, in der Küche Bescheid zu geben, dass drei hungrige Nachzügler eingetroffen seien, klopfte Jakob mit dem Löffel an sein Glas und erhob sich.
    Die letzte Etappe liege nun vor ihnen, erklärte er, wie jeder Weg, den sie gegangen seien, sei auch der morgige besonders schön. Der Tag sei so eingeteilt, dass sie am Spätnachmittag noch rechtzeitig zur täglichen Pilgermesse in Santiago einträfen.
    «Ich weiß», fuhr er behutsam fort, «einige unter euch sind gläubig, andere weniger oder gar nicht. Das ist in jeder Gruppe so und ganz in Ordnung. Ich bitte euch trotzdem: Kommt alle mit zur

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