Tod auf der Fähre (German Edition)
sass und ihre Handmuskeln strapazierte. Aber viel öfters kam er nach Hause und um den Nintendo balgten sich drei oder vier Freundinnen, die gemeinsam spielen wollten. Und, wie es in seiner Familie vorgelebt wurde, trug Nintendo sogar zur Bewältigung des Generationenkonfliktes bei!
«So, das wars für heute.» Monika beendete das Spiel und wandte sich an ihre Tochter. «Nikki, es ist Zeit für dich.»
«Ja, gleich. Francesco, hast du eigentlich die Tickets für Anastacia bekommen?»
«Natürlich oder hast du etwas anderes erwartet?»
«Ich habe gedacht, dass du es wieder vergisst.»
Nicole kannte ihn. Beim letzten Konzert hatte er fahrlässig geschlampt. Sie hatte ihn mehrmals daran erinnert und als er endlich am Ticketschalter anklopfte, war das Konzert ausverkauft gewesen. Er konnte sich noch sehr gut an das furchtbare Drama erinnern, als er sein Versäumnis beichten musste.
«Super! He, Mami, wir gehen zu Anastacia.»
Nikki summte den letzten Hit der Frau mit Brille und verzog sich.
«Damit hast du wieder einen grossen Stein im Brett.»
«Das kann man brauchen. Aber du scheinst auch wieder mit ihr klarzukommen.»
«Heute war sie ein Schatz. Aber das kann stündlich ändern. Am Samstag kaufe ich endlich Play Station II und neue Spiele. Donkey Kong ist schrecklich veraltet.»
«Aber hast du nicht erst kürzlich den Nintendo gekauft?»
«Möchtest du noch etwas essen?» Monika wechselte elegant das Thema.
«Nein, vielen Dank, aber …»
«Es ist noch was vom Mittagessen übrig. Wenn du willst, mache ich es dir warm.»
«Na gut, schon überredet.»
Ferrari bohrte nicht weiter nach, es wäre auch zwecklos gewesen. Wenn sich Monika etwas vorgenommen hatte, war es sehr schwierig, sie umzustimmen. Und Nikki war ihr da ähnlich, sehr sogar.
«Du musst mir aber Gesellschaft leisten», rief er ihr in die Küche nach.
«Klar doch.»
Monika setzte sich zu Ferrari an den Tisch.
«Und? Kommst du voran?»
«Nicht die Bohne», knurrte er mit halbvollem Mund. «Hmm, das schmeckt gut.»
«Freut mich. Hast du schon einen Verdächtigen?»
«Einen? Mit Ausnahme von Olivia Vischer und dem Galeristen findet die ganze Welt, dass Brehm der grösste Kotzbrocken gewesen sei. Von arrogant bis hin zur grössten Sau lautet die Beschreibung des Mannes. Das habe ich noch nie erlebt.»
«Hast du schon mit seinem Assistenten gesprochen?»
«Noch nicht. Der steht morgen auf meiner Liste. Wenn dieser Besuch auch nichts bringt, bin ich in einer Sackgasse gelandet. Ich habe mit dem engsten Kreis der Verdächtigen, einmal von Kuhn und Dr. Hauswirth abgesehen, gesprochen und …»
«Hauswirth?»
«Der Freund des Hauses, seit seiner Studienzeit unglücklich in Olivia Vischer verliebt. Musste zusehen, wie Frank Brehm sie unter aller Würde behandelte. Er hat ein doppeltes Motiv, Brehm zu töten. Er rächt sich an Brehm für die psychischen Gräueltaten, die dieser Olivia Vischer angetan hat, und gleichzeitig schafft er seinen einzigen Widersacher aus dem Weg.»
«Und Olivia Vischer, kommt sie als Täterin in Frage?»
«Ich weiss es nicht. Wenn, dann nur im Affekt. Eine geplante Aktion traue ich ihr nicht zu. Wenn sie ihn in einer eindeutigen Situation überrascht hätte, vielleicht. Aber auch nur dann, wenn sie sicher gewesen wäre, dass sie Frank für immer verloren hat.»
«Das sind keine guten Aussichten.»
«Das kann man wohl sagen. Und ich will den Fall bis zu unserem Urlaub gelöst haben. Wenn nicht, kann ich ihn unter die ungelösten Fälle einordnen. Entweder jetzt, solange die Sache noch heiss ist, oder nie.»
«Du darfst dich nicht unter Druck setzen, Liebling.»
«Leichter gesagt, als getan. Ich drehe mich im Kreis. Sie sind alle so überaus anständig und zuvorkommend. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, sie stecken alle unter einer Decke.»
«Du siehst Gespenster, Francesco.»
«Mag sein. Aber eines ist sicher, jemand weiss mehr, als er sagt.»
«Und wer ist das?»
«Ich glaube, dass Olivia Vischer nicht alles gesagt hat, und auch der alte Vischer wusste mehr.»
«Dann rede mit ihnen … sprich sie darauf an.»
«Zuerst werde ich mir morgen einmal Herbie Kuhn zu Gemüte führen. Ich bin erstaunt, dass er sich nicht bei uns gemeldet hat.»
«Weshalb sollte er?»
«Sein Herr und Gebieter ist tot. Er hat ihn, Aussage von Olivia Vischer, noch mehr geliebt als sie. Er müsste doch ein elementares Interesse daran haben, dass der Mörder von Brehm gefasst wird.»
«Vielleicht hat ihn der Tod
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