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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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    Er stand eben auf, als ein gelbes Licht zu blinken begann. Das hieß, daß über einen der Standardkanäle eine Nachricht hereinkam. Carter wartete, als Chet einen Knopf drückte und eine Wählscheibe drehte, bis die Nadel genau auf den Mittelpunkt ausgerichtet war. Die Statik war sehr stark, aber eine Stimme war zu vernehmen. »Mariner. Mariner. Mariner. Hallo, Mariner.« Chet drehte den Transmitter auf die hereinkommende Wellenlänge.
    »Hier spricht Mariner. Wer sind Sie?«
    »Aha! Mariner!« Die Stimme klang sehr befriedigt. »Hier spricht Venera. Leff-tenant-collo-nell Yarmonkine. Wir haben zwei Tage Vorsprung vor Ihnän. Im Namen där sowjetischen Wissenschaftlär begrißen wir Sie auf Straße zu Venuss. Wänn wir aufwirbeln zu viele kosmische Staub, dann Sie mir bittä sagän. Wir wächseln Kurs für Sie, sälbstverständlich.«
    Das war eine dicke Lüge, und die Astronauten wußten es. Venera, das sowjetische Raumschiff, lag nicht vor ihnen, auch nicht etwa auf gleicher Höhe. Es mußte irgendwo seitlich von ihnen und nach rückwärts versetzt, also weiter von der Venus entfernt sein als Mariner. Chet drückte auf einen Knopf, damit die Bodenzentrale zu Hause das Gespräch mithören konnte.
    »Natürlich sind Sie uns zwei Tage voraus, Lieutenant-Colonel Yarmonkine.« Chets Stimme klang eine Spur sarkastisch. »Vielleicht können wir Ihnen bei der Landung behilflich sein. Sollen wir für Sie, wenn wir landen, einen Leitstrahl setzen, um Sie hereinzulotsen? Oder haben Sie keine Landung vor?« Chet versuchte Informationen aus ihm herauszuholen.
    »Wir landen. Sääähr gut! Dann wir machen Ende und nämmen Ferien, bevorr Sie könnän findän Venuss. Sind wir zähn Mann auf Venera. Kleine Armee, ha-ha! Wie ville sind auf Mariner?«
    »Einer für jeden von euch, mein Freund.« Chet paßte genau auf, damit er nichts verriet. »Was meinen Sie? Sollten wir nicht per Radio ein Schachspiel machen?« schlug er fröhlich vor. Ein Spiel im Weltenraum, das lange genug dauerte, würde sie beschäftigen und ihm helfen, das russische Raumschiff nicht aus den Augen zu verlieren.
    »Nix Schach!« Die Antwort kam ein bißchen mißmutig, weil es Yarmonkine nicht gelungen war, die Astronauten mit Angabe zu übertölpeln. »Nix Spiele. Ist sääähr ernst! Ende!«
    Chet schloß den Kanal. Was immer die Absicht des Russen war, er hatte nur zwei faustdicke Lügen aufgetischt.
    Parret sah seine Ansicht damit bestätigt, daß die Russen pathologische Lügner seien und die Geschichte über die planetaren Bedingungen ihres Ziels, zu dem sie einen Wettlauf veranstalteten, aus den Fingern gesogen war. Seiner Ansicht nach war die Raumbehörde verrückt, wenn sie die Russen ernst nahm, und noch verrückter waren die Astronauten, die mit einer so fadenscheinigen Begründung eine so riskante Reise unternahmen.
    Quincy hielt, wie immer, die Unterhaltung für einen Beweis dafür, daß den Russen ungeheuer viel daran lag, als erste Menschen auf der Venus zu landen und die Amerikaner vorher so gut wie möglich zu entmutigen. Er war der Meinung, Parrets Haltung spielte den Russen nur in die Hände. Ihn konnten sie jedoch nicht an der Nase herumführen. Er war mehr denn je entschlossen, daran mitzuwirken, daß Mariner auf die Venus niederging, ehe die Russen den Rekord für sich beanspruchen konnten.
    Chet ließ die beiden Männer reden, damit sich keine Gefühle bei ihnen stauten und sich vor allem keine Feindseligkeit wegen der auseinandergehenden Meinungen entwickelte.
    Dann wurde Kanal 2573 lebendig und meldete sich mit dem Fünfbuchstabenkode: »GTREI, AALMT, RCISH«, und das kam zweimal wiederholt durch.
    Chet fand die Kombination sehr schnell. »Das ist eine Nachricht für mich«, sagte er erstaunt. »Hört euch das an. ›Sie werden ab sofort für noch unbestimmte Zeit zum Commander ernannt.‹ Übergang auf Kanal 1116.« Er machte die nötigen Handgriffe, nachdem er den Empfang der Nachricht bestätigt hatte.
    »Und was soll das nun wieder heißen?« sagte er mehr zu sich selbst als zu den anderen.
    »Das ist doch ganz einfach«, bemerkte Carter. »Dieser alte Mann von der Venera ... Wie hieß er doch gleich? Ach ja, Yarmonkine. Und wie war doch sein Rang?«
    »Leff-tenant-collo-nell«, antwortete Quincy und imitierte die tiefe Stimme des Russen recht geschickt.
    »Ja, das ist es«, erklärte Carter. »Sie wollen nicht, daß die andere Seite einen höheren Rang hat. Lieutenant-Colonel Yarmonkine wird entdecken, daß sein

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