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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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jedes Band so oft abspielen, daß sie seiner überdrüssig wurden.
    Zu Beginn ihres Fluges konnten sie auch noch die Programme einiger Heimatstationen empfangen, und das sowohl direkt als auch über Auswahlsendungen, welche ihnen die Bodenkontrolle über Band zuspielte.
    Selbst wenn keine Nachrichten oder Weisungen für sie durchkamen, war das leise Zischen der offenen Kanäle ein Dauerton, den die Radioleute »weißes Geräusch« nannten.
    Quincy hatte eben den ersten Raumschlaf des Teams von Operation Sofort hinter sich, als ein lautes Signal empfangen wurde. Die hereinkommende Stimme füllte die ganze Kabine aus.
    »DMBVP ... DMBVP ... DMBVP ...« wurde laufend wiederholt.
    Die drei Männer sahen einander an, und Chet reagierte zuerst. Er griff schnell nach dem Fünfbuchstabenkode, wo er bestätigt fand, was er vermutet hatte:
    »DMBVP – benützt Verwürfler, Kanal 536, um dringende Botschaft zu empfangen.«
    Während Chet laut die Übersetzung las, machte Carter die nötigen Einstellungen am Verwürflergerät und legte dessen Hauptschalter um. Jetzt konnten sie direkt und vertraulich mit der Bodenkontrolle sprechen.
    »Hier ist Mariner N-1, Chet Duncan. Bitte kommen.«
    »Chet, hier spricht Borg. Bin ich zu verstehen?«
    »Sie kommen klar herein, Captain. Was ist los?«
    »Wir haben eine Nachricht von Jodrell Bank erhalten. Keine Bestätigung von der Originalquelle, aber die Russen haben etwas hinauf geschickt. Es sieht ganz so aus, als bekämt ihr Gesellschaft auf eurer Reise.«
    »Die ganze Strecke?« Chets spontane Reaktion war die ausgesprochenen Vergnügens. Gesellschaft, egal welcher Art, war im Raum immer besser als keine.
    »Wir können es noch nicht bestimmt sagen, aber so sieht es aus. Ihr habt noch nichts gesehen, oder?«
    »Nein, gar nichts. Wir werden uns aber umschauen und das Tele-Suchgerät im Auge behalten. Im Moment zeigt sich dort aber noch nichts. Was meinen Sie, Captain – ob die wohl auch zur Venus wollen? Ist es ein Instrumenten- oder ein bemannter Flug?«
    »Oh, natürlich bemannt. Das wissen wir jedenfalls. Sie waren anscheinend im Orbit geparkt. Wir versuchen ständig, uns bei ihnen einzuklinken, aber im Moment sind wir noch auf Jodrell angewiesen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann seid ihr außerhalb der Verwürflerzone. Wir wollen das nicht durchsickern lassen, bis entweder von ihnen oder von uns ein offizielles Wort herausgegeben wird. Es hat keinen Sinn, sie erfahren zu lassen, was wir wissen. Wenn ihr sie irgendwie feststellen könnt, dann benützt diesen Kanal zur Mitteilung an uns, wenn er noch klar hereinkommt. Wenn wir offen reden müssen, nennen wir sie ›Kleine Blume‹. Verstanden?«
    »Kleine Blume«, wiederholte Chet.
    »Richtig. Ich melde mich wieder, sobald weitere Nachrichten vorliegen. Laßt es euch alle gutgehen. Ende.«
    »Ende«, bestätigte Chet und drückte auf den Ausschaltknopf.
    »Na, ich meine, das klärt die Sache«, bemerkte Quincy fröhlich.
    »Was soll damit geklärt sein?« fragte Chet.
    »Ob die Russen uns einen russischen Bären aufgebunden haben oder nicht. Es ist kein Beweis, ob sie richtig oder falsch liegen, aber ich halte es für eindeutig, daß sie ihre eigene Geschichte glauben. Sonst würden sie ja keine Astronauten hinaufschicken.«
    »Laß dir sagen, was dies beweist«, schaltete sich Carter ein. »Absolut gar nichts. In diesem Augenblick sind wir noch nicht einmal sicher, daß sie tatsächlich zur Venus unterwegs sind. Und wenn, dann ist es immer noch möglich, daß sie im Orbit bleiben, ohne zu landen. Wenn sie aber landen, dann hat das zu bedeuten, daß Kosmonauten ebensowenig Kurswert haben wie etliche Astronauten, egal, um welche Macht es sich handelt.«
    »Wir können uns bisher ja nur an Vermutungen halten«, meinte Chet. »Wenn aber eine Vermutung so gut ist wie die andere, dann geht die meine dahin, daß sie auf dem gleichen Weg sind wie wir. Und meine zweite Vermutung ist die, daß sie eine Landung versuchen werden.«
    »Wie stellst du dir das vor, Skipper?« fragte Quincy. Er war aufgeregt und an der weiteren Entwicklung natürlich außerordentlich interessiert. Die Operation Sofort erhielt dadurch eine ganz neue Bedeutung. Es war also nicht nur eine bessere Forschungstour. Wenn die Russen auch im Raum waren, dann gab es ein Wettrennen. Chet runzelte nachdenklich die Brauen.
    »Nun ja, wir wissen, daß dies die richtige Zeit für einen Schuß zur Venus war, nicht wahr? Und wir wissen auch, daß unsere Kosmonautenfreunde eine

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