Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
Vom Netzwerk:
und sah, daß Quincy und Carter mühsam folgten. Sie hielten genügend Abstand, damit keiner den anderen störte oder gefährdete. Chet zögerte ein wenig, ehe er sich noch ein Stückchen weiter nach oben zog – und da sah er die Öffnung. Die Höhle war sehr viel kleiner als die untere, und er mußte sich sehr ducken, um hineinkriechen zu können. Zum Glück war der Tunnel sehr kurz, so daß er nur ein ganz kleines Stück auf Händen und Knien kriechen mußte. Dann sah er das Licht an der anderen Seite, und die Spalte setzte sich fort.
    Seit sie sich wieder auf den Weg gemacht hatten, waren die einzigen Geräusche, die sie hörten, ein gelegentliches Grunzen oder Stöhnen, denn alle mußten sich auf ihren Weg konzentrieren. Aber der nächste natürliche Tunnel war für Chet keine so große Überraschung mehr wie der vorhergehende, denn er faßte allmählich wieder mehr Vertrauen zu seinem Glück. Deshalb war er auch überzeugt, daß er aufrecht durch die Höhle marschieren könne, und das tat er dann auch. Diese Höhle war wieder ziemlich groß; er konnte aufrecht stehen, der Boden war ziemlich eben, und der Ausstieg auf der anderen Seite war hell. Hier wartete er auf seine Kameraden, die unmittelbar hinter ihm waren.
    »Ich denke, hier werden wir essen«, sagte er zu Quincy, denn er war wieder einigermaßen zu Atem gekommen.
    »Ja, und auch ein bißchen ausruhen, hoffe ich«, keuchte Quincy.
    Dann kam Carter. »Ist das nicht ein guter Platz für das Mittagessen?« fragte ihn Chet.
    »Natürlich«, antwortete Carter lakonisch.
    Chet hatte das Gefühl, Carter hätte ihm auch auf die irrsinnigste Frage recht gegeben. Sie halfen einander aus den schweren Harnischen, und dann streckten sie sich und schlugen die Arme um sich, um die Freiheit der Bewegung zu genießen.
    Dann stapfte Chet zum Ausgang und schob seinen Kopf durch die Öffnung. Er wollte sich nur davon überzeugen, daß der Pfad weiterging.
    »Mir scheint, hier kommen wir wieder in den Staub«, rief er zurück. Quincy kam zu ihm, um ebenfalls hinauszuschauen.
    »Ja, das ist Staub«, gab er zu. »Deshalb schaut es so hell aus. Muß wohl das Licht reflektieren.«
    »Wenn wir unten auf dem Boden stehen, dann sehen wir die Wolken sicher nur durch dicke Staublagen«, überlegte Chet. »Und wenn ich recht habe, dann kommen wir vermutlich in Wolken. In richtige Wolken.«
    »Meinst du Wasserwolken?«
    »Möglich.«
    Carter blieb, wo er war. Er hörte im Helmmikrophon die Unterhaltung der beiden mit, aber er beteiligte sich nicht daran. Er saß da, ruhte aus und schaute zu Boden. Als die anderen zurückkehrten, um zu essen, griff er mechanisch nach seinen eigenen Tuben, und so nahmen sie schweigend ihre Nahrung zu sich. Als sie fertig waren, besprach Chet kurz den Fortschritt, den sie gemacht hatten. Er glaubte, bei der harten Arbeit, die sie zu leisten hatten, sei es besonders wichtig zu wissen, daß sie nicht in einer Tretmühle waren, sondern daß jeder vorsichtige Schritt sie ihrem Ziel näher brachte.
    Diese Wolken draußen waren ein Beweis für ihren Fortschritt. Aber das hieß auch, daß sie näher zusammenbleiben mußten. War die Sicht begrenzt, konnte man einander sehr leicht verlieren. Also mußte jeder alle fünf oder zehn Minuten seine Anwesenheit melden, indem er seinen Namen rief. Auf die Art konnte keiner unbemerkt zurückbleiben.
    Sehr begeistert waren sie nicht, als sie die schweren Harnische wieder anlegen mußten, aber sie halfen einander, und Chet führte sie zum Ausgang und kletterte weiter.
    Die nächsten paar Tage vergingen im Staub. Sie konnten nur immer wenige Meter in jede Richtung sehen und hielten Rufverbindung. Carter meldete sich immer zuletzt, und ein paarmal mußte Chet ihn eigens auffordern; dann entschuldigte er sich immer für die Unterlassung.
    Der Weg war unglaublich schwierig. Da sie keine andere Möglichkeit fanden, mußten sie dieser Spalte folgen. Manchmal war sie so eng, daß sie sich kaum durchquetschen konnten, und manchmal setzte sie sich über eine schmale Felsleiste fort, unter der nichts anderes war als tiefe Leere.
    Sie kamen durch mehrere Höhlen, durch die sie kriechen mußten. Längst hielten sie sich nicht mehr an genaue Uhrzeiten, und sie legten nur dann eine Rast ein, wenn sie einen geeigneten Platz fanden. Manchmal war dies erst zwei Stunden später als vorgesehen der Fall, und manchmal fanden sie überraschend und vorzeitig eine geräumige Höhle, so daß sie zwischendurch eine Rast einlegten, um dann etwas

Weitere Kostenlose Bücher