Tod auf Ormond Hall
gehörst zu mir, zu me iner Familie, Michelle. Wir erwarten dich."
Während der vergangenen Wochen hatte die junge Frau sehr oft darüber nachgedacht, wie es wohl sein würde, an Kevins Seite zu leben. Sie stellte es sich wundervoll vor. Durch Kevins Erzä hlungen waren ihr selbst seine Eltern bereits so vertraut geworden, als würde sie sie seit einer Ewigkeit kennen.
"Ja, ich will", erwiderte sie und sah ihm in die A ugen.
"Das macht mich unendlich froh, Darling." Zärtlich strich er ihr durch die Haare. "Eines Tages wirst du die Herrin von Ormond Hall sein, denn Edward ist nicht in der Lage zu heiraten. Gemei nsam werden wir dafür sorgen, dass der Name 'Ormond' niemals seinen guten Klang verliert."
"Bist du dir ganz sicher, dass du dir nicht zuviel von mir e rwartest?“, fragte Michelle. Sie hatte plötzlich Angst, ihr vertrautes Leben zu verlassen und sich Menschen auszuliefern, die sie nur über Kevin kannte.
"Ja, das bin ich", versicherte er und küsste sie, dann nahm er ein kleines Kästchen aus seiner Jackettasche und öffnete es. M ichelles Blick fiel auf den schönsten Ring, den sie je gesehen hatte. "Dieser Ring ist seit vielen Jahren in unserer Familie", sagte er und steckte ihn ihr an den Finger. "Er wird von jeder Braut der Ormonds getragen."
Michelle hob ihre Hand. Plötzlich spürte sie eine eisige Kälte. Sie schien vom Ring auszugehen. Unwillkürlich verzog sie das Gesicht.
"Was hast du?“, fragte ihr Freund besorgt. "Fühlst du dich nicht wohl?"
"Nein, es ist nichts." Sie schenkte ihm ein Lächeln. "Mir ist es nur etwas kalt."
"Kalt?" Er lachte auf. "Ich finde es ausgesprochen warm." Er zog sie an sich. "Eines kann ich dir versprechen, Darling. Wenn wir erst zusammen auf Ormond Hall leben, werde ich schon dafür sorgen, dass du nie wieder in deinem Leben frierst."
Am nächsten Vormittag kehrte Kevin Ormond nach England zurück. Michelle hatte ihn zum Flughafen gebracht. Sie hatte nicht eine Minute mit ihrem Verlobten versäumen wollen. Während der nächsten Wochen konnte er nicht nach Griechenland kommen. Er wurde auf Ormond Hall gebraucht.
Niedergeschlagen fuhr die junge Frau zur Englischen Bo tschaft. Sie fragte sich, wie sie die Wochen ohne Kevin überstehen sollte. Wie hatte sie es nur geschafft, jemals ohne ihn zu leben?
"Habt ihr euch gestritten?“, erkundigte sich Nancy Taylor, als Michelle ihr Büro betrat. Auch wenn sie nach wie vor nicht viel von Kevin Ormond hielt, es tat ihr leid, die Freundin so unglüc klich zu sehen.
"Nein, wir haben uns nicht gestritten", erwiderte Michelle. Sie atmete tief durch. "Ich werde kündigen", fügte sie hinzu. "Kevin und ich wollen heiraten." Sie zeigte ihrer Freundin den Ring. Er fühlte sich zwar nicht mehr kalt auf ihrer Haut an, bereitete ihr jedoch immer noch ein leichtes Unbehagen. Sie nahm an, dass sie sich das nur einbildete. Obwohl ihre Eltern sehr wohlhabend g ewesen waren, hatte sie nie zuvor so wertvollen Schmuck getragen.
"Donnerwetter", entfuhr es Nancy, dann schüttelte sie den Kopf. "An deiner Stelle würde ich mir diese Heirat gut überlegen. Ihr kennt euch doch kaum. Willst du wirklich alles aufgeben, um e inem Mann zu folgen, der dir sonst was erzählt haben kann."
"Hältst du Kevin etwa für einen Heiratsschwindler?“, fragte Michelle amüsiert. Nancy schaffte es meistens, wenn auch unfre iwillig, sie aufzuheitern.
"Keineswegs", meinte ihre Freundin, "aber der Mann hat etwas an sich, dass bei mir sämtliche Alarmglocken schrillen lässt. Ich ..." Sie hob die Schultern. "Vielleicht kann ich auch nur nicht den Gedanken ertragen, in Zukunft ohne dich auskommen zu müssen." Sie umfasste Michelles Hand. "Glaube mir, ich wünsche dir alles Glück der Erde. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass ich mich in de inen Verlobten täusche."
"Du täuschst dich, Nancy, da bin ich mir ganz sicher", erw iderte die junge Frau. Sie nahm ihre Freundin in die Arme. "Dass ich Griechenland verlasse, muss nicht das Ende unserer Freundschaft bedeuten. Eines Tages wirst auch du nach England zurückkehren. Zu meiner Hochzeit bist du ohnehin bereits eingeladen."
"Und ich bitte mir aus, auch die Patin deines ersten Kindes sein zu dürfen", sagte Nancy. Sie drückte Michelle an sich. "Lass dir von mir nicht bange machen. Deine Zukunft wird bestimmt so schön, wie du sie dir vorstellst."
Wenn nicht noch schöner, dachte Michelle und begleitete in Gedanken ihren Verlobten. Sie freute sich bereits darauf, am Abend mit ihm zu telefonieren. Er
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