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Tod auf Ormond Hall

Tod auf Ormond Hall

Titel: Tod auf Ormond Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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hatte ihr versprochen, sie aus London anzurufen. Sie blickte auf seinen Ring. Er erschien ihr plötzlich wie ein Pfand künftigen Glücks.
    4.
    Es regnete, als Michelle einige Wochen später in England eintraf. Der Sommer war vergangen. Es wurde Herbst. Nach der Hitze Griechenlands erschien ihr das Wetter in der Heimat unfreundlich und kalt. Trotzdem konnte Michelle das Glück kaum fassen, ihren Verlobten endlich wiederzusehen. Sie wusste, dass Kevin sie abholen wollte und hatte sich vorgenommen, sich nicht gleich in seine Arme zu stürzen, aber als sie ihn in der Ankunftshalle des Flughafens sah, war es mit ihrer Beherrschung vorbei.
    "Sieht aus, als hättest du mich vermisst, Darling", meinte der junge Mann und küsste sie zärtlich. "Während der letzten Tage habe ich auch die Stunden bis zu unserem Wiedersehen gezählt." Er hielt sie ein Stückchen von sich ab. "Fast erscheint es mir, als wärst du in den vergangenen Wochen noch schöner geworden."
    "Du und deine Komplimente." Sie stieß ihn leicht gegen die Schulter. "Ich kann es kaum noch erwarten, deine Familie kennen zu lernen. Schade, dass du nicht wenigstens deinen kleinen Bruder mit zum Flughafen gebracht hast."
    "Thomas wollte mich begleiten, doch ich wollte noch einige Stunden mit dir alleine sein", erwiderte Kevin Ormond. "Deshalb fahren wir auch nicht auf direktem Weg nach Ormond Hall, so ndern bleiben bis morgen in London. Von unserem Stadthaus habe ich dir bestimmt erzählt."
    Michelle nickte. Obwohl sie sehr gespannt auf seine Familie war, hatte sie nichts dagegen, noch etwas mit ihm alleine zu sein. Trotz ihrer täglichen Telefonate hatten sie einander soviel zu e rzählen und sie wollte auch Kevins Nähe genießen. "Ich kann es noch gar nicht fassen, dass ich jetzt wirklich bei dir bin", meinte sie und schmiegte sich an ihn.
    "Soll ich dich kräftig kneifen, damit du merkst, dass es kein Traum ist?“, scherzte er, während er den Gepäckboy zum Par kplatz rollte.
    "Untersteh dich", drohte sie. "Ich würde so laut schreien, dass alle Leute zusammenlaufen."
    "So etwas ist einer zukünftigen Lady Ormond nicht würdig", erwiderte ihr Verlobter.
    "Und was ist ihrer würdig?"
    "Ein untadeliges Leben zu führen, über jeden Zweifel erhaben zu sein, niemals in der Öffentlichkeit die Beherrschung zu verlieren, stets ..."
    "Halt!" Michelle blieb stehen. "Das klingt, als sollte ich in die königliche Familie einheiraten."
    "Nicht in die königliche Familie, sondern in meine", sagte Kevin Ormond so ernst, als seien seine vorhergehenden Worte kein Scherz gewesen. "Du wirst sehr bald erkennen, dass die Ormonds nicht irgendeine Familie sind. Seit Jahrhunderten geben wir in unserer Gegend den Ton an."
    Ein Anflug von Angst streifte die junge Frau. "Bist du dir wirklich sicher, in mir die richtige Frau gefunden zu haben", fragte sie.
    Kevin legte den Arm um ihre Schultern. "Hundertprozentig sicher, Darling", beteuerte er. "Wir lieben einander, und nur darauf kommt es an. Meine Mutter wird dir helfen, dich in unserem Leben zurechtzufinden." Er küsste sie auf die Wange. "Nun lass uns fahren. Ich verspreche dir, ganz Ormond Hall und alles was dazu gehört, werden dir zu Füßen liegen."
    Das Stadthaus der Ormonds erhob sich unweit des St. James’ Palace in der Nähe eines kleinen Parks. Es war Ende des sec hzehnten Jahrhunderts im Auftrag des Königs erbaut worden. Nach dem unterirdischen Gang, den es zum Palast geben sollte, hatten Generationen von Ormonds vergeblich gesucht.
    Die junge Frau war von dem imposanten Gebäude beeindruckt. Sie erinnerte sich, es schon früher bei ihren Besuchen in London bemerkt zu haben, aber damals hatte es keinerlei Bedeutung für sie gehabt. Jetzt schlug ihr Herz bis zum Hals, als sie an der Seite ihres Verlobten die Eingangsstufen hi naufstieg.
    Ein älterer Mann in einem dunklen Anzug öffnete ihnen die Tür und hieß Michelle in London willkommen. Kevin machte sie miteinander bekannt. John Durand stand seit über vierzig Jahren im Dienste der Ormonds und verwaltete das Stadthaus. Zusammen mit seiner Frau Elisa bewohnte er einige Räume im Dachg eschoss.
    "Was für ein freudiger Tag, Miss Bryant", meinte Elisa D urand, als sie ihr das Zimmer zeigte, dass für sie zurechtgemacht worden war. "Wir sind so glücklich, dass Master Kevin in Kürze heiraten wird. Die letzten Jahre waren für ihn nicht leicht, aber nun wird sich alles zum Guten wenden."
    Michelles Stolz ließ es nicht zu, Elisa auszuhorchen, doch als wenig später

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