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Tod auf Ormond Hall

Tod auf Ormond Hall

Titel: Tod auf Ormond Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Kevin zu ihr kam, fragte sie ihn, ob irgend etwas Schwerwiegendes während der letzten Jahre vorgefa llen war.
    "Wie meinst du das, Darling?" Ihr Verlobter hob die Auge nbrauen.
    Sie sprach von Elisas Bemerkung. "Mach ihr deswegen bitte keine Vorwürfe", bat sie. "Sie wollte mir nur sagen, wie glücklich sie für dich ist."
    "Schon gut, ich habe nicht vor, ihr den Kopf abzureißen." Kevin Ormond nahm seine Braut in die Arme. "Edward machte uns während der vergangenen Jahre ziemlichen Kummer", sagte er. "Er hielt uns pausenlos in Atem." Bekümmert seufzte er auf. "Wir hofften, dass sich sein Zustand mit der Zeit bessern würde, stattdessen ist das Gegenteil eingetreten." Zärtlich strich er ihr die Haare zurück, dann gab er sie frei und wies durch den freundlich eingerichteten Raum. "Wie gefällt dir dein Domizil?"
    "Lenk nicht ab, Kevin." Bisher hatte Michelle es vermieden, ihren Verlobten über seinen Bruder auszufragen, aber nun wollte sie alles über Edward wissen. "Was ist mit ihm?“, fragte sie und sah dem jungen Mann in die Augen. "Wie wirkt sich Edwards Behi nderung aus? Ist er gelähmt? Kann er nicht sprechen?"
    "Nun gut, du wirst Edward ja ohnehin morgen begegnen, wenn auch nur kurz." Kevin führte Michelle zu einer kleinen Couch, vor der ein Tischchen mit einem prächtigen Rosenstrauß stand. "E dward erlitt bei seinem Sturz in die Schlucht eine schwere Hirnverletzung", berichtete er, während er wie geistesabwesend eine Rose aus der Vase zog und ihre Blüten zerpflückte. "Auf den ersten Blick merkt man meinem Bruder seine Behinderung nicht an. Er bewegt sich wie ein völlig normaler Mensch, aber man kann sich nicht mit ihm unterhalten. Abgesehen davon, dass sein Sprachzentrum gestört ist, kann er auch nicht mehr schreiben und lesen. Wir sind uns nicht einmal klar, wie viel er von dem, was man zu ihm sagt, versteht. Hin und wieder gerät Edward völlig außer Kontrolle und bekommt fürchterliche Wutanfälle. Er ..."
    "Ist dein Bruder gefährlich?“, fragte die junge Frau erschro cken.
    "Sagen wir, es könnte sein", erwiderte Kevin. "Edward lebt in einem abgesonderten Flügel von Ormond Hall. Er wird von einem Pfleger betreut, der eine spezielle Ausbildung im Umgang mit geistigbehinderten Menschen hat."
    Michelle dachte darüber nach. "Könnte es nicht sein, dass dein Bruder diese Wutanfälle bekommt, weil er keine Möglichkeit hat, sich euch gegenüber verständlich zu machen?“, fragte sie.
    "Leider ist es nicht an dem", sagte Kevin. "Edwards Wutanfälle beruhen auf seinem verwirrten Verstand." Er stand auf und trat ans Fenster. Für einen kurzen Moment schob er die Gardine beiseite und blickte hinaus, dann wandte er sich wieder seiner Verlobten zu.
    "Während der vergangenen Jahre wurde Edward immer wieder von den besten Ärzten des Landes untersucht. Meine Eltern haben keine Möglichkeit außer acht gelassen, um ihm zu helfen. Mehrmals wurde mein Bruder in speziellen Kliniken behandelt. Man hat versucht, sein Sprachzentrum zu regenerieren, er hatte Privatlehrer, deren einzige Aufgabe darin bestand, ihm wieder Schreiben und Lesen beizubringen ..." Er stieß heftig den Atem aus. "Es war alles umsonst. Außer seinen Pflanzen gibt es nichts, was Edward interessieren könnte."
    "Pflanzen?"
    "Ja, Edward ist ein leidenschaftlicher Gärtner. Er verbringt fast den ganzen Tag im Freien. Es hat etwas Rührendes an sich, wie er auf die Pflanzen zugeht. Manchmal ..." Kevin straffte die Schultern. "Meinst du nicht, dass wir genug von Edward gesprochen haben, Darling?" Er wies zur Uhr. "Du musst dich noch umziehen. Immerhin möchte ich dir heute Abend London zu Füßen legen."
    Michelle wäre lieber zu Hause geblieben, aber sie wollte Kevin die Freude nicht verderben. Sie stand auf und trat ins angrenzende Bad.
    Kevin folgte ihr. Leicht küsste er sie auf die Schulter. "Ich werde Elisa bitten, dir eine Erfrischung zu bringen. In einer Stunde hole ich dich dann ab. Wirst du bis dahin fertig sein?"
    Die junge Frau schenkte ihm durch den Spiegel einen verlie bten Blick. "Ich werde keine Stunde brauchen", sagte sie. "Oder verlangst du große Abendrobe?"
    "Gleich was du trägst, du wirst immer bezaubernd aussehen", e rwiderte er und schlang leidenschaftlich die Arme um sie.
    Michelle befreite sich lachend. "Mach, dass du 'rauskommst, sonst wird aus unserem Ausgehen nichts." Sie schob ihn in Ric htung Tür. "Vor einer Stunde will ich dich nicht wiedersehen."
    "Das fängt ja gut an", meinte Kevin und drohte ihr mit dem

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