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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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eines qualvollen Todes sterben beim nächsten Fest zu Ehren Croms, eines Todes in den Flammen, der so entsetzlich
     sein wird, dass selbst du in deinen letzten Zügen Crom um Erbarmen anflehen wirst.«
    Eadulf hatte sich zurückgelehnt. Er blickte auf den Becher |325| mit Ale in der Hand, holte kurz aus und kippte dem angelsächsischen Krieger das Bier ins Gesicht. Der sprang mit einem Fluch
     auf, zog mit raschem Griff das Schwert und riss die blanke Klinge hoch. Einen Augenblick später, und er hätte Eadulf zerstückelt.
    »Halt ein!«, befahl eine kalte Stimme.
    Für einen Moment schien alles in Raum und Zeit festgefroren. Dann senkte Beorhtric langsam das Schwert und schob es in die
     Scheide. Eadulf, der reglos auf dem Stuhl saß, entspannte sich und wagte wieder zu atmen.
    Die Frau, die nur die
ceannard
hieß, war ins Zelt getreten. Mit einem seltsamen Lächeln schaute sie Eadulf an. »Ich habe mich nicht getäuscht in dir, Eadulf
     von Seaxmund’s Ham. Für einen Christen beweist du erstaunlichen Mut. Ich habe nicht erwartet, dass man deinen Willen brechen
     und dich dazu bringen kann, deinen Glauben und Fidelma von Cashel zu verraten.« Sie warf dem angelsächsischen Heißsporn einen
     Blick zu. »Da hast du es, Beorhtric. Ich habe Menschenkenntnis. Ich wusste, er würde deiner Aufforderung, sich uns anzuschließen,
     nicht folgen. Es tut auch nichts zur Sache. Meine Tochter wird uns bald Nachricht zukommen lassen, was in Tara vor sich geht.
     Schaff ihn zurück und achte drauf, dass er sicher eingesperrt bleibt. Ihm darf nichts angetan werden, bevor die Zeit reif
     ist und wir ihn Crom Cróich darbringen.«
    Mürrisch ging Beorhtric auf Eadulf zu und zerrte ihn grob vom Stuhl.
    Die Priesterin lächelte Eadulf beinahe aufmunternd an. »So ist es gut, mein sächsischer Freund«, sagte sie leise. »Wärst du
     ein Feigling, wärst du für Crom kein würdiges Opfer.«
    Beorhtric stieß ihn aus dem Zelt und hinein ins steinerne Verließ, in dem er sich wieder zu Bischof Luachan setzte.
     
    |326| Ardgal fand Fidelma im Refektorium. Rastlos ging sie hin und her, bemüht, ihrer inneren Erregung Herr zu werden. Verunsichert
     blieb er an der Tür stehen, platzte dann aber heraus: »Schlechte Nachrichten, Lady.«
    Wie vom Schlage gerührt blieb sie stehen. »Habt ihr Eadulf gefunden?«, fragte voller Angst.
    Ardgal schüttelte rasch den Kopf. »Meine Leute haben die Leiche von Bruder Manchán gefunden. Mit dem Schwert durchbohrt. Auch
     hat es Spuren von vielen Pferden gegeben …«
    »Und nichts, was auf Eadulf hinweist?«
    »Nichts außer dem erschlagenen Bruder.«
    »Was haben deine Fährtenleser ausmachen können?«
    »Sie haben die Hufabdrücke eines schwer beladenen Pferdes erkannt …«
    »Eadulf und Bruder Manchán haben auf einem Ross gesessen.«
    Ardgal nickte. »Meine Leute meinen, eine Schar Berittener hat ihnen aufgelauert und sie umringt. Offenbar haben sie gleich
     dort Bruder Manchán erstochen und sind mit allen Pferden weitergezogen. Den Hufspuren nach zu urteilen war dann kein Pferd
     mehr stärker beladen als die übrigen.«
    »Können wir hoffen, dass sie ihn gefangen genommen haben?«
    »Ich würde davon ausgehen. Es gibt keinen Anhaltspunkt, der andere Schlussfolgerungen zulässt.«
    »Wohin führen die Tritte, in welche Richtung ist der Trupp geritten?«
    »Meine Fährtenleser sagen, nach Norden in die Berge. Sie sind den Spuren gefolgt, so weit sie konnten, ohne sich in Gefahr
     zu bringen; der Sliabh na Callaigh war in Sichtweite.«
    »Der Hexenberg? Was ist das?«
    |327| »Das ist die höchste Erhebung in dieser Gegend. Sie galt den Heiden als heilig. Dort oben stehen Bauten aus grauer Vorzeit.
     Reisende haben berichtet, sie hätten da Lagerfeuer gesehen und Reitertrupps. Und das deckt sich mit dem, was wir schon vorher
     wussten – wahrscheinlich haben die
dibergach
dort ihr Lager aufgeschlagen.«
    Fidelma krauste ungeduldig die Stirn. »Dort müssen wir hin und diese Kerle stellen«, erklärte sie entschieden. »Wir müssen
     ihnen nachsetzen und Eadulf befreien.«
    »Lady, ich habe nur zwanzig Krieger bei mir«, wandte Ardgal ein. »Die Räuberbanden könnten in zehnfacher Übermacht sein.«
    Ärgerlich stampfte sie mit dem Fuß auf. »Könnten, könnten!«, höhnte sie. »Eadulf ist ein Gefangener dieser Schufte. Darf mich
     da eine bloße Vermutung zurückhalten?«
    »Sei vernünftig. Lass uns auf Irél und seine Fianna warten.«
    »Bis dahin kann es zu spät sein. Gib mir deine

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