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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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Brónach über Sechnussach unterhielt, und da äußerte sie keine hohe Meinung von der Gesinnung
     des Hochkönigs. Das machte uns stutzig. Woher wusste sie um seine Gesinnung?
    Cnucha war eben kein stilles Mäuschen. Das bewies sie bei zwei Gelegenheiten. Einmal ging ihr Temperament gegenüber Brónach
     durch, und sie gab zu, dass sie sich schlecht beherrschen könnte, wenn andere glaubten, sie könnten mit ihr aufgrund ihres
     unscheinbaren Äußeren umspringen, wie sie wollten. Und Báine hat Eadulf erzählt, Cnucha hätte sogar mal in einem Wutanfall
     mit einem Krug nach ihr geworfen. Hinter der äußeren Sanftmut verbarg sich durchaus Leidenschaft.«
    Brehon Sedna konnte sich mit Fidelmas Darstellungen nicht einverstanden erklären. »Das sind doch nur Indizienbeweise. Wir
     brauchen den überzeugenden Nachweis, dass Cnucha mit dem Messer in der Hand in jener Nacht im Schlafgemach des Hochkönigs
     war, erst dann gewinnen deine Feststellungen an Wert.«
    »Ich möchte Cnucha eine Frage stellen«, erklärte Fidelma. Langsam stand die auf; ihr Blick war eiskalt, das Gesicht eine bloße
     Maske.
    |412| »Erinnerst du dich an eine Unterhaltung mit Brónach im Gästehaus, als ihr kurz nach Sechnussachs Tod darüber spracht, dass
     Lady Muirgel plötzlich dazugekommen sei, als du sein Gemach absuchtest?«
    »Ich kann mir nicht all unsere Gespräche merken.«
    »Jenes, das ich meine, war keins von den nebensächlichen. Murigel hatte dich geschlagen. Du erzähltest Brónach, dass du im
     Gemach des Hochkönigs etwas verloren hattest und es suchen wolltest. Muirgel und Barrán hingegen fürchteten, du suchtest nach
     Beweisen für ihre Verschwörung.«
    Verunsicherung deutete sich in Cnuchas Blicken an. Sie schwieg.
    »Was hast du tatsächlich dort gesucht?«
    »Ich hatte etwas verloren; das ist alles. Persönliches Eigentum. Dass ich es verloren hatte, habe ich erst bemerkt, nachdem
     ich das Zimmer saubergemacht hatte.«
    »Nach seiner Ermordung hatte Brónach die Zimmer des Hochkönigs saubergemacht. Ich würde meinen, du hattest, was du suchtest,
     schon davor verloren. Du hast Brónach auch erzählt, worum es sich handelte. Es war wertvoll, nicht wahr?«
    Das Mädchen zögerte, wurde unsicher.
    »Für mich war es wertvoll.«
    »Weil du es von einer ganz bestimmten Person geschenkt bekommen hast? Komm, Cnucha, wir müssen nicht lange darum herumreden.«
    »Es war ein Armband. Nichts weiter.«
    »Ein wertvolles Armband«, ergänzte Eadulf.
    »Es war ein silbernes Armband mit Silbermünzen aus Gallien«, räumte sie ein.
    Fidelma hielt das Silberarmband, das sie Cuan abgenommen hatte, in die Höhe.
    |413| »Wo könntest du es verloren haben? Im Geheimgang vielleicht?«, fragte sie in aller Ruhe.
    Erschrocken sah Cnucha auf das Armband.
    »Natürlich nicht. Ich habe aufgepasst als …« Sie merkte, dass sie dabei war, sich zu verplappern, und hielt inne. Dann stürzte
     sie ohne jede Vorwarnung mit ausgestreckten Händen auf Fidelma zu. »Es ist meins! Gib es mir! Gib es mir! Es ist das Einzige,
     was er mir jemals geschenkt hat … Es ist meins!«
    Zwei Mitglieder der Fianna bekamen sie zu fassen, ehe sie Fidelma erreichte.
    Brehon Sedna seufzte erleichtert auf. »Damit hast du wohl deine Behauptung bewiesen. Du hast also das Armband und das Messer
     in dem erwähnten Geheimgang gefunden?«
    Zu seinem Erstaunen verneinte Fidelma das. »Cuan wird das Folgende bestätigen. Er hat den Mord an Mer gestanden, auch dass
     er Bruder Rogallach hinterrücks überfallen hat, also hat er nichts zu verlieren. Als er und Lugna das Gemach von Sechnussach
     betraten, sah er neben dem Bett das Armband. Cnucha hatte es dort, vermutlich schon beim Liebesspiel, verloren und liegenlassen,
     ehe sie dann ihren Liebhaber umbrachte. Während Lugna noch abgelenkt war, hob Cuan das Armband auf, erkannte seinen Wert und
     steckte es ein. Cnucha hatte Eadulf erzählt, dass es ein Armband mit Münzen aus Gallien war. Nun ist Eadulf mit einem guten
     Erinnerungsvermögen gesegnet, selbst für Einzelheiten. Ihm fiel auf, dass Cuan ein ebensolches Armband trug, und hegte sofort
     einen Verdacht, von dem er mir erzählte. Von Cuan zu erfahren, wie das kostbare Stück in seine Hände gelangt war, war nicht
     sonderlich schwierig.«
    »Du hast hier vorgebracht, dass Cnucha Sechnussachs Geliebte war, und soeben hat sie sich selbst verraten. Aber was |414| hat sie dazu getrieben, den Hochkönig, ihren Liebhaber, zu töten?«, fragte Brehon Sedna
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