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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern
Autoren: P Tremayne
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Duin sein Schlafgemach betrat. Das musst du erst einmal beweisen!«
    »Das Messer wurde in einem Geheimgang gefunden, der vom Schlafgemach des Hochkönigs zu einer Wäschekammer im unteren Flur
     des
Tech Cormaic
führt. Der wahre Mörder hat es dort liegen lassen, als er beim Auftauchen von Dubh Duin aus dem Zimmer floh. Dubh Duin durchtrennte
     die Kehle eines Toten.«
    |409| Ungläubig schüttelte Bruder Rogallach den Kopf. »Ich diene hier seit vielen Jahren, aber von einem Geheimgang ist mir nichts
     bekannt.«
    »Wir können ihn dir nach der Versammlung gern zeigen«, versicherte ihm Eadulf.
    »Wir kommen jetzt zum Schluss unseres Berichts«, verkündete Fidelma. »Lasst mich euch Folgendes erklären: Von Anfang an war
     mir eine Sache klar – als Dubh Duin das Gemach des Hochkönigs betrat, um ihn zu ermorden, musste sich dort noch eine weitere
     Person befunden haben. Was hat mich zu der Schlussfolgerung geführt? Die Wachleute wurden durch einen Schrei aufgeschreckt,
     der aus dem Schlafgemach kam. Sie hielten ihn für Sechnussachs Todesschrei. Aber selbst wenn zu dem Zeitpunkt der Hochkönig
     noch nicht tot gewesen wäre, blieb die Frage, wie kann ein Mann mit durchschnittener Kehle schreien? Wer also hat geschrien
     und so für Aufruhr im Haus gesorgt? Die Antwort lag auf der Hand. Es war die Person, die Sechnussach ermordet hatte und von
     Dubh Duin überrascht wurde. Sie floh durch den Geheimgang und versteckte dort das Messer, das sie dem schlafenden Hochkönig
     ins Herz gejagt hatte.«
    Ungeduldig schüttelte Brehon Sedna den Kopf.
    »Ich fürchte, wer der Mörder war, erfahren wir heute nicht mehr, oder?«
    Fidelma nahm seinen Zynismus gelassen hin und überraschte ihn mit der Antwort: »O doch. Es war Cnucha, die Magd.«
    Cnucha, die während der ganzen Anhörung still dagesessen hatte, geriet auch jetzt nicht in übermäßige Bewegung, hob nur mit
     einem harmlosen Lächeln den Kopf. Sie sagte kein Wort, aber ihr Gesichtsausdruck schien sagen zu wollen ›Be weise es!‹
    |410| Erneut erhob sich ein Raunen im Saal, legte sich aber sogleich.
    »Erkläre uns, wie du zu dieser Schlussfolgerung gekommen bist und welches Motiv Cnucha gehabt haben soll«, forderte Brehon
     Sedna Fidelma auf.
    »Lady Gormflaith spürte nach der Geburt ihres letzten Kindes Bé Bhail – und das war vor drei Jahren –, dass sie und ihr Mann
     sich fremd wurden. Ich habe davon bereits gesprochen. Wie viele von euch wissen, hat sie sich bald darauf entschlossen, von
     ihm getrennt zu wohnen. Sie glaubte, wie sie ihrer Tochter Muirgel erzählte, dass Sechnussach sich eine Geliebte, wenn nicht
     sogar eine zweite Frau genommen hatte. Weshalb wies Sechnussach Gormflaith von sich? Wer kennt sich schon in der Gedankenwelt
     eines Mannes aus? Alles, was er ihr gesagt hat, war, dass er einer Magd den Vorzug gab – das Wort war ›Magd‹ –, die keine
     Ansprüche stellte, sondern die, wenn er nach ihr verlangte, kam und widerspruchslos das Bett mit ihm teilte, wie es einer
     Magd zukam. Es ist eine aufschlussreiche Wortwahl und eine, die viel über ihn aussagt. Gormflaith ist ein starker Charakter,
     eine intelligente Person, und wir können davon ausgehen, dass Sechnussach in seiner Beziehung mit ihr nicht glücklich war.«
    Fidelma sah zu Gormflaith hinüber. Was in ihr vorging, konnte sie nicht erkennen, denn die Witwe des Hochkönigs hielt den
     Kopf gesenkt.
    »Wenn Gormflaith davon überzeugt war, dass ihr Mann eine Geliebte hatte, aber nicht wusste, wer es war, blieb mir nichts anderes
     übrig, als die Möglichkeiten durchzugehen. Unter den gegebenen Umständen gab es drei Möglichkeiten. Letztlich half mir Bruder
     Rogallach auf die Sprünge, denn er nannte mir einen Spruch, den Sechnussach häufig im Munde führte.
› Sit non doctissima conjux
– möge meine Frau nicht allzu gebildet |411| sein.‹ Er wünschte sich eine Geliebte, die seinem Verständnis nach gefügig war, eine Magd, die ihm gehorchte und keine Ansprüche
     stellte. Solche Männer gibt es leider.«
    »Was du uns da beschreibst, ist aber nicht das Bild einer Person, die ihren schlafenden Liebhaber mit einem Stich ins Herz
     umbringt«, warf Brehon Sedna ein.
    »Bei aller Ehrerbietung, Brehon Sedna, dem muss ich widersprechen. Cnucha ist ein stilles Mädchen von unscheinbarem Äußeren,
     das von vielen gar nicht recht wahrgenommen wird. Die anderen Mägde hielten sie für eine schüchterne graue Maus. Eadulf hat
     einmal mitgehört, wie sie sich mit
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