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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Wenn jemandem die Kehle aufgeschlitzt wird, bleibt ihm kaum die Möglichkeit, noch einen
     Laut von sich zu geben, geschweige denn zu schreien.«
    »Willst du damit sagen, es muss jemand anders gewesen sein, der geschrien hat?«, fragte Abt Colmán verwirrt.
    Fidelma beachtete seine Frage nicht. »Was weiß man über Dubh Duin? Über ihn als Person, über seine Familie? Er war |98| der Stammesfürst der Cinél Cairpre, soviel ist mir bekannt, aber was ist sonst noch über ihn zu sagen?«
    »Wenig mehr, außer dass er Mitglied des Großen Rates war.«
    »Darauf hatte er ein Recht als Stammesfürst der Cinél Cairpre«, kommentierte Brehon Barrán.
    »Ist das der Stamm, der in der Ebene von Nuada angesiedelt ist?«, erkundigte sich Eadulf.
    Milde lächelnd schüttelte Cenn Faelad den Kopf. »Nein, dort sind die Cairpre von Magh Nuada angesiedelt. Die Cinél Cairpre
     Gabra haben sich an den Ufern des Loch Gomhna, am See des Kalbes, niedergelassen. Das ist ein anderer Clan. Die Cinél Cairpre
     Gabra sind vorwiegend Jäger und Bauern, wenngleich Dubh Duin ein direkter Nachkomme meines Vorfahren Niall von den neun Geiseln
     ist. Er legte großen Wert auf seine Abstammung und brüstete sich damit, Ansprüche auf das Königstum eines Hochkönigs zu haben.
     Von seinen Vorvätern war Tuathal Maelgarb der letzte, der mit Erfolg Anspruch auf den Thron von Tara erhob, aber das ist auch
     schon vier oder fünf Generationen her. Dubh Duin war nicht verheiratet.«
    »Wer ist jetzt an seiner statt der Anführer der Cinél Ciarpre Gabra?« wollte Fidelma wissen. »Wie ist dessen Name?«
    »Ardgal«, erwiderte Brehon Barrán. »Ein Vetter von Dubh Duin.«
    »Hat man sich mit Ardgal und den Cinél Cairpre in Verbindung gesetzt?«
    »Die Umstände erforderten das«, entgegnete Cenn Faelad und legte im Einzelnen dar: »Die Ermordung eines Hochkönigs durch die
     Hand eines Stammesfürsten ist keine Kleinigkeit. Darüber kann man nicht einfach hinweggehen. Als Aonghus, der Träger des Schreckensspeers,
     den Hochkönig |99| Cormac mac Art blendete, wurden er und sein ganzer Stamm, die Déisi, ins Exil verbannt. Die Hälfte fand bei euch in Muman
     Asyl, und die anderen flohen über das Meer nach Britannien und ließen sich im Königreich Dyfed nieder.«
    Fidelma war mit der Geschichte vertraut und wurde ungeduldig. »Ich deute deine Erläuterungen als Bestätigung, dass Ardgal
     unterrichtet wurde. Richtig?«
    »Selbstverständlich. Wir haben Irél in Begleitung von Kriegern der Leibgarde des Hochkönigs zusammen mit Brehon Sedna zu den
     Cinél Cairpre gesandt. Ardgal, der
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, wurde aufgefordert, acht führende Männer des Stammes, vor allen Dingen Mitglieder aus dem unmittelbaren Familienkreis Dubh
     Duins, auszuwählen und sie nach Tara zu entsenden, um als Geiseln für das ehrbare Verhalten des Stammes zu bürgen, solange
     die Untersuchung des Verbrechen ihres Stammesfürsten andauert.«
    »Und ist das geschehen?«, fragte Eadulf skeptisch. In vielerlei Hinsicht war er als Angelsache immer noch nicht vertraut mit
     den für ihn befremdlichen Regeln der Gesetzgebung der Éireannach.
    »Natürlich. Ardgal hat acht führende Männer seines Stammes als Geiseln geschickt. Sie sind bereits etliche Tage hier und sind
     am Geiselwall untergebracht.«
    »Das genügt mir für heute. Morgen werde ich mit der Zeugenbefragung beginnen, soweit es Zeugen gibt«, verkündete Fidelma ungezwungen.
     »Und natürlich werde ich mir auch den Ort des Geschehens ansehen.«
    »Abt Colmán wird dir in allen Fragen zur Seite stehen«, versicherte Cenn Faelad. »Er hat volle Handlungsfreiheit, wird dich
     überall, so wie du es wünschst, hingeleiten und wird auch dafür Sorge tragen, dass dir jeder Rede und Antwort steht.«
    |100| »Wenn die Befragten erfahren, dass ich eine
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im Range einer
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bin, dürfte sich Letzteres erübrigen«, erwiderte sie spöttisch.
    »Stimmt schon. Aber wir haben keine normalen Zeiten. Es herrscht viel Argwohn hier, besonders gegenüber Fremden.«
    Nur kurz zögerte sie und erklärte dann: »Wir werden unser Bestes tun, die Vorgänge zu klären, auf dass wir so bald wie möglich
     zu normalen Zeiten zurückkehren.«
    Cenn Faelad erhob sich, und alle anderen taten es ihm gleich.
    »Unserem Geist haben wir genügend Nahrung gegeben, nun ist es an der Zeit, fürs leibliche Wohl zu sorgen.«
    Abt Colmán öffnete eine Seitentür und betrat einen kleinen Raum, in dem ein gedeckter Tisch auf sie wartete.
    »Meine

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