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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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»Sie sorgen für ihn, als wäre er Ihr Baby.«
    »Also Sie brauchen wirklich nicht solche …«
    »Ein Baby! Ich habe zwar schon von Unfallsanfälligkeiten gehört, aber diese ist wirklich fantastisch. Nicht einmal Joe Btfsk läßt Flugzeuge zerschellen, in denen er hätte sitzen sollen, aber nicht saß.«
    Master Carl schluckte seine instinktive Erwiderung hinunter, schwieg, um seine Fassung wiederzugewinnen, und suchte nach einer passenden Bemerkung. Diese Mühe wurde ihm erspart. Das Flugzeug schwankte leicht, und die fernen Gewitterwolken wirbelten am Horizont herum. Es waren natürlich nicht die Wolken. Sondern das Flugzeug, das sich zur Landung senkte, von einem unsichtbaren Radar gelenkt. Es war nur eine schwache Bewegung, aber trotzdem stürzte Wahl hastig zur Toilette, und Master Cornut wachte auf. Carl sprang auf, sobald er sah, daß der jüngere Mann sich rührte, und beugte sich über ihn, bis er die Augen aufschlug. »Geht es Ihnen gut?« fragte er unverzüglich.
    Cornut blinzelte, gähnte und reckte seine Muskeln.
    »… Ich glaube schon. Ja.«
    »Wir setzen gerade zur Landung an.« Carls Stimme klang erleichtert. Er hatte zwar erwartet, daß nichts passieren würde. Warum sollte es denn? Aber es bestand doch die Möglichkeit, daß etwas … »Ich kann Ihnen eine Tasse Kaffee aus der Kombüse holen.«
    »Na gut … nein. Lassen Sie es. Wir sind ja gleich gelandet.« Unter ihnen glitt die Insel schräg hin und her, wie ein fallendes Blatt – ein Blatt, das, zumindest in ihren Augen, in die Höhe fiel, denn es wuchs ungeheuer schnell. Wahl kam aus der Toilette und starrte die Häuser an.
    »Dreckige Hütten«, brummte er. Es regnete unter ihrem Flugzeug – nein, um sie herum – nein, über ihnen. Sie hatten die zerfetzte Wolkenschicht durchflogen, und die ›Hütten‹, von denen Wahl einen Blick erhascht hatte, lagen deutlich unter ihnen. Aus den Wolkenfetzen fiel Regen.
    »Ku-mu-li o-ro-gra-phi-scher Her-kunft«, sagte St. Cyrs unmodulierte Stimme neben Master Carls Ohr. »Über die-ser In-sel gibt es im-mer Wol-ken. Ich hof-fe, daß das Un-wet-ter Sie nicht stört.«
    Master Wahl sagte: » Mich stört es.«
     
    Sie landeten, die Räder des Düsenflugzeugs quietschten leise, als sie die nasse Zementbahn berührten. Ein kleiner dunkler Mann rannte herbei und eskortierte sie, einen Schirm schützend über St. Cyrs Kopf haltend, zum Verwaltungsgebäude, obwohl der Regen fast aufgehört hatte.
    Offensichtlich kamen ihnen St. Cyrs Ruf und Stellung zugute. Die ganze Gesellschaft passierte den Zoll ohne Kontrolle; die braunhäutigen Zollbeamten rührten nicht einmal ihre Koffer an. Einer von ihnen musterte flüchtig das aufgestapelte Gepäck der Expedition und singsangte in ein tragbares Tonbandgerät »Forschungsinstrumente«, was das Gerät wieder ausspie: »Forschungsinstrumente … Forschungsinstrumente«.
    Master Carl unterbrach ihn. »Das ist mein persönlicher Koffer! Er enthält keine Forschungsinstrumente.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte der Zollbeamte höflich, aber er bezeichnete unbeirrt jedes Gepäckstück weiter als »Forschungsinstrumente«; das einzige Zugeständnis, das er nach Carls Richtigstellung machte, war, daß er die Stimme senkte.
    Es war, nach Master Carls Meinung, eine Beleidigung, und er hatte vor, sich bei einer Autorität darüber zu beschweren. Forschungsinstrumente! Sie hatten überhaupt nichts bei sich, was den Namen ›Forschungsinstrumente‹ verdiente, es sei denn die Handschellen, die Master Wahl mitgenommen hatte, falls die Ureinwohner sich sträuben sollten mitzukommen. Er spielte mit dem Gedanken, sich an St. Cyr zu wenden, aber der Präsident unterhielt sich mit Cornut. Carl wollte nicht stören. Er hatte nichts dagegen, Cornut zu unterbrechen, aber den Präsidenten der Universität zu unterbrechen, war etwas anderes.
    Wahl sagte: »Was ist das da drüben? Sieht mir wie eine Bar aus. Wie wär’s mit einem Drink?«
    Carl schüttelte frostig den Kopf und stapfte auf die Straße. Die Reise machte ihm keine Freude, und das war schade, dachte er, denn er erkannte, daß er sich eigentlich darauf gefreut hatte. Man brauchte von Zeit zu Zeit einen Szenenwechsel von den akademischen Gefilden. Sonst lief man Gefahr, verstaubt und provinziell zu werden, den Kontakt mit der Menschenmasse außerhalb der Universität zu verlieren. Aus diesem Grund hatte Carl es sich zur Gewohnheit gemacht, in den über dreißig Jahren seiner Lehrtätigkeit wenigstens einmal im Jahr eine Aufgabe

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