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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Kühlschrank?
    Vera öffnete den ersten der Briefe mit einem Löffelstiel.
    Eine Fotokopie von schlechter Qualität. Schon das Original schien sehr grobkörnig gewesen zu sein.
    Vera drehte das Blatt Papier um.
    Kein einziges erklärendes Wort. Nur eine alte Fabrik.
    Konnte kaum die Anzeige eines Immobilienhändlers sein. Obwohl man heutzutage nicht ahnte, was alles zu einem Loft umgebaut werden konnte.
    Vera legte das Blatt beiseite und widmete sich dem zweiten größeren Umschlag. Die Handschrift eines Kindes.
    Auch hier kein Absender.
    Vera lächelte, als sie die Zeichnung aus dem Umschlag zog.
    Unverkennbar, wer das war, der Mann mit den strubbeligen blonden Haaren und dem Akkordeon vor der Brust.
    Viel Glück. Theo und Papa.
    Ein warmes weiches Gefühl in ihr, als sie las, was Hauke Behn dazu geschrieben hatte.
    Der Dorfpolizist aus Brandum.
    Sie hatte doch einen exotischen Geschmack.
    Die vierte Flasche ‚Maison Dieu’ war getrunken. Der Abend neigte sich dem Ende zu. Anni saß im Korbsessel und sah das Album mit den Fotos an, das Nick geschenkt hatte.
    Vera. Der Kleine. Anni.
    Hatte man doch manchmal gar nicht gemerkt, dass Nick die kleine Nikon in der Hand gehabt hatte, um zu fotografieren.
    Lauter Momentaufnahmen.
    Engelenburg hatte sich schon verabschiedet. Er war nicht ganz der Alte, seit Jockel auf Java weilte.
    „Wollt ihr einen Grappa?“, fragte Vera. Anni legte keinen Widerspruch ein. Waren ja schon groß, die Kinder.
    Vera sah Pit an. „Hattest du nicht auch Fotos?“, fragte sie.
    Pit Gernhardt sah zu Anni hin, die vertieft zu sein schien.
    Er stand auf, um den Agfa-Karton zu holen, den er vorne auf das Sofa gelegt hatte.
    Anni guckte hoch, als er zurück in die Küche kam. „So einen haben wir von Gustav“, sagte sie.
    Nun gut. Hatte Vera nicht schon darüber nachgedacht, Anni einzuweihen? Natürlich nur über den harmlosen Teil.
    Pit stellte Gläser und Espressotassen beiseite und breitete die Schwarzweißfotografien aus.
    „Fritz Altgraf ist der Fotograf“, sagte Pit. Er drehte eines der Fotos um. Ein jedes hatte einen Stempel mit Altgrafs Namen und der Adresse in der Widenmayerstraße.
    „Vielleicht irgendeine Studie für ein Stück“, sagte Nick.
    „Wäre wohl gern eine Heilige, die Olle“, sagte Anni.
    „Woher hast du die?“, fragte Vera.
    „Ich habe sie bei Loew gefunden.“
    „Der hatte doch schon Altgrafs Ausweis in der Tasche.“
    „Langsam“, sagte Anni, „ich glaube, ich weiß noch nicht alles.“
    Vera warf Pit warnende Blicke zu. Fehlte noch, dass er anfing, von den beiden Toten zu erzählen.
    „Brauchst gar nicht so zu gucken“, sagte Anni. „Ich ahne doch längst, dass ihr nicht nur ein paar Briefe austragt.“
    Nick stand auf, um noch einen Wein zu öffnen, da der Abend nun einen weiteren Höhepunkt fand, und der Maison Dieu, den Anni ihn hatte besorgen lassen, bestens zu den Bildern passte. Gab es nicht immer einen Grund, zu trinken?
    „Wer ist nun tot?“, fragte Anni. Sie hatte längst gelernt, das Schlimmste anzunehmen. Ohne Leichen ging hier ja nichts mehr. Als seien sie mitten im schönsten Krimi.
    Wie kommst du auf tot, wollte Vera sagen, doch sie war ganz dankbar, dass Nick ihr zuvorkam, und die leidige Geschichte in groben Zügen erklärte. Ließ sich einfach nicht machen, Anni auf Dauer Informationen vorzuenthalten.
    „Hab ich mir doch gedacht, dass diese Jana Tempel Leichen im Keller hat“, sagte Anni.
    „In ihrem Keller sind sie ja nicht“, sagte Vera. „Vermutlich hat sie damit gar nichts zu tun.“
    „Gustav hatte keine Hand für Frauen.“
    Außer, dass er Anni engagiert hat, dachte Vera und eine Tochter ganz gut großgezogen. Konnte sie nicht einmal was auf Gustav kommen lassen?
    „Vielleicht hat sie das erregt, sich so fotografieren zu lassen“, sagte Anni. Sie war wirklich für Überraschungen gut.
    „Würde dich das erregen?“, fragte Vera.
    „Ich hab ja an nichts glauben müssen“, sagte Anni. „Das ist oft bei Leuten, die zu was gezwungen werden.“
    Vera stand auf, um einen anderen Agfa-Karton zu holen. Als sie ihn aus ihrem Schreibtisch nahm, fiel ihr Blick auf Theos Zeichnung. Sie hatte sie nicht einmal Anni gezeigt. Doch die stand ja nun schon bis zum Kragen in Neuigkeiten.
    Sie trug den Karton in die Küche, hob den Deckel und fand das Foto auf den ersten Blick.
    Ein ernstes Kind mit dicken schwarzen Zöpfen. Auf dem Samtkleid lag ein goldenes Kreuz an einer zu langen Kette.
    Vera nahm das Bild und legte es neben jene,

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