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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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die Fritz Altgraf vor Jahren von Jana Tempel gemacht hatte.
    Kaum eine Ähnlichkeit. Da eine frömmelnde Pose, dort ein ernstes Kind mit Kreuz.
    „Die Nase“, sagte Nick, „sie hat was an der Nase machen lassen.“ Nun beugten sich alle über die Bilder.
    „Du hast recht“, sagte Vera, „sie ist es.“
    „Seit wann ist sie eigentlich rothaarig?“
    „Das werden sie alle im Alter. Lässt sich leicht einfärben bei grauen Haaren“, sagte Anni, die stolz darauf war, noch einige dunkle auf dem Kopf zu haben.
    „Dann hat das andere Foto auch mit ihrer Kindheit zu tun“, sagte Nick, „das trostlose Haus.“
    „Klar“, sagte Vera, „ist kaum anzunehmen, dass es eine Immobilie war, die Gustav ins Auge gefasst hatte.“ Zum zweiten Mal an diesem Tag, dass ihr Immobilien einfielen. Vielleicht sollte sie ein Ferienhaus kaufen. An der Küste.
    „Und was lehrt uns das?“, fragte Nick.
    „Dass Jana Tempel eine ärmliche katholische Kindheit hinter sich hat“, sagte Pit.
    „Warum katholisch? Andere hängen sich auch Kreuze um.“
    „Altgraf kommt katholisch unter die Erde“, sagte Pit, „auf Wunsch einer einzelnen Dame.“
    „Was hatte er mit Loew zu tun?“, fragte Nick.
    Pit dachte an den Kamm, die Zahnbürste, das Rasierzeug.
    Morgen musste die DNA da sein. Er zuckte die Achseln.
    „Dieser ganze Klüngel hängt zusammen“, sagte er, „ich hab nur noch keine Ahnung wie.“
    Was war ihm durch den Kopf gegangen, nachdem sie Altgraf gefunden hatten? Dass er trotz des verdreckten Anzugs nicht lange auf der Straße gelebt haben konnte.
    „Konfrontiert sie doch einfach mit den Fotos“, sagte Pit.
    „Die kriegt die Gute zu sehen, wenn Nick und ich bei ihr morgen antanzen“, sagte Vera.
    Sie versprach sich nicht viel davon. Jana Tempel hatte selbst einmal gesagt, dass ihre Herkunft eine andere gewesen sei, als die, die für sie erfunden worden war.
    Eine katholische Kindheit in kleinen Verhältnissen konnte kaum ein Druckmittel für einen Erpresser sein.
    „Ich wusste nichts von Antanzen“, sagte Nick.
    „Eine kleine Nötigung in ihrer Glückwunschkarte. Steht noch keine Uhrzeit fest.“
    „Lass uns vorher um Leo Jantosch kümmern“, sagte Nick.
    Er hoffte, dass Vera die drei Telefonnummern abklapperte.
    Ihr gelang da ein leichterer Ton.
    „Diese Leontine“, sagte Anni, „um die kümmert euch auch.“
    Vera sah Anni besorgt an. Hatte Nick ihr nicht eben erzählt, dass Leontine Weiss es gewesen war, die sie auf Amrum aufgesucht hatten? „Ich bin nicht tüdelig“, sagte Anni, „ich hab nur so ein komisches Gefühl.“
    Anni und ihre Gefühle und Ahnungen, die düster an der Decke hingen. Spinnennetze, in denen sich all die Fragen und Antworten verfingen, um Annis Ahnungen angeglichen zu werden und als Tatsache von der Decke zu fallen.
    Hatte sie dieses komische Gefühl nicht auch gehabt, als es um das Glück von Vera und Jef gegangen war?
    „Da steckt noch mehr dahinter“, sagte Anni, „ich denke, ihr müsst noch mal nach Amrum.“
    Viel Nachdenken hatten die Jantoschs in die Namensgebung ihrer Nachkommen nicht investiert.
    Großvater. Vater. Sohn. Alle hießen sie Leonhard.
    Vera hatte Glück, dass sie bei ihrem Versuch an den jüngsten der Leo Jantoschs geriet, die das Telefonbuch nannte.
    Er war aufgeschlossen und der Stimme nach höchstens Ende Zwanzig. Vielleicht hatte sie die Adresse im Schanzenviertel dazu verleitet, diese Nummer als erste zu wählen.
    Vera sprach von einer alten Dame, die ihre Jugendgefährten suche. Klang doch gut. Der junge Herr Jantosch fragte nach dem Namen der Dame. Von Jana Tempel hatte er nie gehört.
    Dass ein Ruhm wie ihrer nicht einmal die nächste Generation erreichte. Wie vergänglich alles war.
    „Versuchen Sie es bei meinem Großvater. Der ist das in der Brahmsallee. Grindelhochhäuser“, sagte Jantosch. „Kann sein, dass er nicht ans Telefon geht. Dann liest er.“
    Leo Jantosch der Erste ging nicht ans Telefon.
    Zwischen zehn und eins nicht. Dann gab Vera auf und nahm es als Fügung des Schicksals. Hatte Jana Tempel nicht auf Überraschung gesetzt?
    Vera ließ sich mit ihr verbinden.
    „Höchste Zeit, Kind“, sagte Jana Tempel, „ich wäre doch sehr ungehalten gewesen, wenn Sie jetzt nicht angerufen hätten.“
    Vera schwieg. Der Winter unsres Missvergnügens.
    Er entwickelte sich dahin. Die Beziehung zwischen ihr und der alten Geliebten ihres Vaters gestaltete sich nicht gut.
    Wie weit wollte Vera gehen um Gustavs Willen?
    Doch noch war sie brav.

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