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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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zurückging.“
    „Hör auf, sie Janka zu nennen“, sagte Jantosch. Warum fühlte er sich auf einmal so schrecklich gereizt? Er nahm das Glas mit dem Chianti, das vor Block stand und trug es nebenan in die Küche, um es in der Spüle auszukippen.
    Blocks Hände verkrampften sich. Er zog sie vom Tisch und verbarg sie in seinen Hosentaschen.
    „Wir werden sie hetzen“, sagte Jantosch. „Wer steht heute Abend vor dem Hotel?“
    „Hans“, sagte Stan Block.
    „Diese Elendsgestalt“, sagte der alte Herr, „unser Jüngster.“
    „Ich zweifele nicht, dass es Block war“, sagte Vera.
    Sie saß in Nicks Küche und hatte den Kleinen auf dem Schoß und Himbeerflecken auf ihrer hellen Hose. Nicholas seufzte selig, als er nach den nächsten Himbeeren grabschte.
    Wer kaufte Himbeeren im Februar?
    Vera hatte es für teuer Geld getan. Außerdem hatte sie ein Kilo feinster Espressobohnen zu Nick getragen, Schinken von San Daniele, ein großes Stück gefüllten Gorgonzola und zwei Flaschen weißen Sauvignon aus dem Collio.
    Die reinsten Notkäufe. Hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie mit Leo Gin Tonics getrunken hatte und noch kein Wort davon erwähnt?
    „Sag es ihr nicht“, sagte Nick, der die Bohnen in der alten Mühle mahlte, die seine Mutter ihm hinterlassen hatte. Hing man doch an den wenigen Dingen, die einem blieben.
    „Glaube mir, unsere Auftraggeberin ist die Böse im Spiel“, sagte er. „Der Geistertrupp sind dagegen hehre Gestalten.“
    „Das sagst du nur, weil du glaubst, dass sie alle Linke waren.“
    „Wer nicht links war, hat kein Herz“, sagte Nick.
    „Du liebes großes Herz“, sagte Vera, „wird es noch was mit unserem Espresso?“
    Nick drehte die Kurbel schneller. „Vielleicht sollten wir diesen Block noch mal gemeinsam aufsuchen“, sagte er, „ich habe das Gefühl, da ist die weiche Stelle des Geistertrupps.“
    „Ich habe eher das Gefühl, dass er mit einem Dolch durch die Gegend schleicht, den er vor mir zu verbergen suchte.“
    Die Himbeeren waren aufgegessen. Vera setzte den Kleinen ab, damit er auf Nicks Laminat herumkrabbelte.
    Ihre Hose sah aus, als habe sie sich in Himbeersträuchern geliebt. Heftig geliebt. Kam ihr Hauke Behn in den Sinn?
    Sie bedauerte zum ersten Mal, nicht selbst Auto zu fahren. Wie kam man nach Brandum und stand überraschend vor der Tür? Sie konnte sich kaum von Nick chauffieren lassen. „Hat Anni dir erzählt, dass ich gestern auf Walentyna Skerka aufpassen sollte?“, fragte Nick.
    „Bei welcher Gelegenheit?“
    „Sie wollte sie nicht allein in der Wohnung lassen.“
    „Darum hat sie dich hinkommandiert?“
    Nick leerte die kleine Schublade mit dem gemahlenen Espresso in die Kanne und setzte die auf die Herdplatte.
    „Darum hat sie mich gebeten“, sagte er. Vielleicht hatte es Vera doch klarer ausgedrückt.
    „Wie gefällt dir die Skerka?“
    „Gut“, sagte Nick.
    „Anni hat ihr komisches Gefühl.“
    Nick hielt inne mit dem Schneiden des Brotes. „Sie hat mich gefragt, ob dein Vater vor vielen Jahren in Polen gewesen sei. Sie glaubte, ihn auf den Fotografien erkannt zu haben, die auf deinem Schreibtisch stehen.“
    Er nahm den Kleinen hoch, der angefangen hatte, die Chromleiste am Kühlschrank zu lockern.
    „Ein freundlicher älterer Herr, eine schöne Frau, ein großes Auto. Eine Kindheitserinnerung sagte sie.“
    Vera streckte die Arme aus und nahm die Knutschkugel.
    „Wir sollten ihr das Foto zeigen“, sagte sie, „der Chevrolet vor dem tristen Haus.“
    „Der Bel Air von 1958“, sagte Nick, „was hätte dein Vater in Polen gewollt?“
    „Jana Tempel auf eine Reise in die Vergangenheit begleiten. Gucken, ob das Haus noch steht.“
    „Ist sie Polin?“
    „Könnte doch sein.“
    „Eine kleine katholische Polin“, sagte Nick, „das gibt immer noch keinen Grund, sie zu erpressen.“
    Der Espresso brodelte nach oben in die Kanne, und Nick nahm sie vom Herd. Vera stand auf um die schwer und schläfrig gewordene Knutschkugel auf Nicks Bett zu legen. Himbeeren machten himbeerfarben und müde.
    „Engelenburg sagte, es habe ein Gerücht gegeben, dass Jana Tempel Agentin gewesen sei“, sagte Vera, als sie in die Küche zurückkehrte.
    „Als der Krieg vorbei war, war sie siebzehn.“
    „Vielleicht hat sie ihr Geburtsjahr korrigiert.“
    „Was hat sie uns am ersten Abend erzählt? Dass sie seit 1942 in Hamburg sei.“
    Vera nickte. Sie grub ihr Messer in den weichen Gorgonzola, der ihr gleich davonzulaufen begann.
    „Wie kam eine

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