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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Schuhe drückten.
    Alles drückte. Vielleicht sollte sie zu Therèse zurückkehren.
    Die Füße in Kamillenbäder stellen. Eincremen und massieren lassen. Was tat sie sich hier an?
    Eingesperrt leben konnte sie auch in Lutry.
    Doch vielleicht mussten sie alle etwas klären vor dem eigenen Tod. Nicht nur der Geistertrupp.
    Viel später am Abend sah sie eine gebeugte Gestalt am gegenüberliegenden Ufer stehen und zu ihrem Zimmer hochgucken. Kaleschke erkannte sie in ihr nicht.
    Kurz vor Mitternacht hörte sie auf, zu glauben, dass Stan Block sich bei ihr melden würde. Er war wohl zurückgepfiffen worden. Jana Tempel zerriss den Scheck über eine halbe Million Schweizer Franken und versuchte, zu schlafen.
    Block wachte um drei Uhr morgens auf. Hatte er in all den Jahren je aufgehört, um diese Zeit wachzuwerden?
    Er lag auf dem Boden, und der Körper schmerzte von den harten Dielen unter ihm. Block fühlte sich, als sei er von einem Schlag niedergestreckt worden, doch es war nur der Alkohol, der ihm den Kopf elend schwer machte.
    Hatte er sich nicht nur einen kleinen Schluck Mut antrinken wollen, am Nachmittag, bevor er in das Vier Jahreszeiten ginge, um seinen Lebensunterhalt für die letzten Jahre, die ihm blieben, zu sichern?
    Sechs Flaschen Wein hatte er gebunkert, nachdem Jantosch den Chianti in den Abfluss gekippt hatte.
    Eine Vorratshaltung, ohne die er den Tag kaum überstanden hätte. Doch es waren zu viele Schlucke gewesen und noch immer kein Mut.
    Block kroch zu einem der Stühle und stemmte sich hoch.
    Auf dem Tisch lag das kleine Dossier über Jantosch, das er für Janka vorbereitet hatte. Ob sie das überzeugt hätte?
    Er hoffte, es noch an sie loszuwerden.
    Den Scheck zu kassieren.
    Er war doch wirklich ein Pechvogel.
    Vor neun würde er nicht zu ihr vorgelassen werden.
    Er hätte schon längst im Zug nach Basel sitzen können. Von dort weiter in den Süden.
    Block legte sich auf das breite Bett des jungen Mannes, der Jantoschs Enkel war und sich auf einer längeren Studienreise befand. Vom Großvater finanziert.
    Wenn der Junge wiederkam, musste er längst weg sein.
    Um sechs stand er auf, ohne Schlaf gefunden zu haben.
    Er duschte lange und zum Schluss kalt und war dankbar, dass er einen Koffer voller Kleidung aus dem südlichen Haus mitgenommen hatte. Nur nicht das wieder anziehen müssen, in dem man so tief gesunken war wie er gestern.
    Er sah auf seine kleinen kompakten Hände, die seit sechzig Jahren nichts anderes als gepflegt gewesen waren.
    Doch er konnte sich an die Krätze erinnern, die Milben, die tiefe Bohrgänge zwischen Fingern und Zehen bildeten. Das alles nie mehr. Jeder von ihnen hatte versucht, dem Dreck zu entkommen. Und den Erinnerungen.
    Er zog eine schiefergraue Hose an und ein Hemd in der gleichen Farbe und wählte eine Krawatte in Bordeaux.
    Warum konnte man sie nicht ruhen lassen, die verdammten Erinnerungen. Das Heinerle-Lied. Er könnte kotzen.
    Die Langspielplatte von Leo Fall hatte er hinter die Bücher des jungen Jantosch fallen lassen. Gestern erst und mit schlechtem Gewissen. Und in vollster Trunkenheit.
    Um halb acht beschloss er, einen kleinen Spaziergang zu machen, einen tiefschwarzen Kaffee zu trinken, irgendwo im Viertel. Dann von hier aus ein Taxi nehmen. Zu Janka.
    Er zog den dicken Fischgrätmantel an. Vielleicht das letzte Mal in der Saison. Er witterte Frühling.
    Stan Block vergewisserte sich, dass er den Schlüssel eingesteckt hatte, als er die Wohnung verließ.
    Er drehte ihn einmal im Schloss um und ging aus dem Haus. Zur Schanzenstraße gehen. Da oben war ein portugiesischer Lebensmittelhändler, der eine Kaffeetheke hatte.
    Ein paar von den süßen Pastelas konnten nur gut tun.
    Jockel van Engelenburg sah amüsiert aus, als er seinen Vater betrachtete, der ihm gegenüber saß.
    „Kommt da nichts rein?“, fragte Jan van Engelenburg und schnupperte an dem grünen Tee mit Ingwer.
    „Ich nehme an, du denkst an Schlagsahne“, sagte Jockel.
    Sein Vater seufzte. „Mit Kakao ist es erst einmal vorbei. Ich muss dringend abnehmen.“
    Der Schock saß ihm noch in den Gliedern. Hatte er nicht einen Augenblick lang gedacht, aus dem Anzug zu platzen gestern in der Halle des Vier Jahreszeiten?
    Schweinchen Dick und ihm gegenüber die Göttin.
    Die vergeblich auf jemanden gewartet hatte und äußerst nervös gewesen war. Er musste Vera darüber informieren.
    „Vielleicht ist es Zeit, die leichten Anzüge aus dem Schrank zu holen, statt sich als Banker im kalten

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