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Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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glaube, er hat etwas sagen
wollen !« Die Stimme des heiteren, fetten Riesen klang,
als versuche er, nett zu sein. »Vielleicht ist das irgendeine neue Sprache ?«
    »Sie müssen bessere Leistungen
vollbringen, Mr. Holman , wenn Sie erwarten, meine
Aufmerksamkeit zu fesseln !« Taggart nahm ein Stück trockenen Toastes zwischen die Finger und brach es fein
säuberlich entzwei. »Sehr viel bessere .«
    Ich hatte dadurch, daß ich mich
klar ausdrückte, nichts zu verlieren, überlegte ich, denn es war
offensichtlich, daß er mich schlicht hinauswerfen würde, falls ich weiterhin
versuchen würde, den Raffinierten zu spielen.
    »Das Mädchen war Janie Durand«,
sagte ich. »Ihr Sohn war so scharf auf sie, daß er ihr sogar nach England
folgte, als sie mit ihrem Bruder zusammen dorthin reiste. Er verfolgte sie auch
noch mit seinen Aufmerksamkeiten, nachdem sie ihm erklärt hatte, sie liebe
einen anderen, und er gab erst auf, als sie diesen anderen Burschen tatsächlich
heiratete .«
    »Und?« Er trank einen Schluck
Kaffee und wischte sich beinahe zimperlich die Lippen mit einer Serviette ab.
    »Nun ist dieser andere Mann
überzeugt, daß sein Leben in Gefahr ist, und es ist meine Aufgabe, herauszufinden,
wer da droht, ihn umzubringen, und warum .«
    »Sie sind kein Polizeibeamter .« Das war eine Feststellung. »Vielleicht eine Art
Privatdetektiv?«
    »So etwas Ähnliches«,
bestätigte ich.
    »Sagen Sie, Mr. Holman , wo ist mein Sohn jetzt ?« flüsterte er.
    Das verblüffte mich völlig.
»Sie meinen, das wissen Sie nicht ?« krächzte ich.
    »Wenn ich etwas nicht ertragen
kann, dann ist es dieses einfältige Benehmen, Mr. Holman .« Er schob die randlose Brille noch weiter die Nase
hinunter, so daß er mich darüber hinweg deutlicher sehen konnte. »Der einzige
Grund, weshalb Sie hier sind, ist, mir irgendeinen Vorschlag zu machen, für den
ich, wie Sie hoffen, eine große Summe Geldes entrichten werde. Schlimmstenfalls
sind Sie ein Kidnapper — bestenfalls ein Mann, der glaubt, eine Information
verkaufen zu können. Sagen Sie mir jetzt, wieviel Sie
für das, was Sie über meinen Sohn wissen, haben wollen, und ich werde
entscheiden, ob es die Summe wert ist .«
    »Ich habe keinerlei Information
über Ihren Sohn«, sagte ich. »Genau dies hoffte ich von Ihnen zu bekommen .«
    »Mir ist es egal, wie ihr es
macht, Jungens«, sagte er mit gelangweilter Stimme. »Aber ich erwarte, daß ihr
ihn innerhalb der nächsten sechzig Sekunden dazu bringt, zu reden .« Tysoe blinzelte mir
freundschaftlich zu, packte meine Jacke und hob mich mit einer Hand und ohne
sonderliche Anstrengung fünfzehn Zentimeter vom Boden hoch.
    »Wenn ich jetzt anfange, Ihnen
zuzusetzen, könnte dabei leicht was kaputt gehen«, sagte er. »Warum wollen Sie
das Risiko auf sich nehmen ?«
    »Stellen Sie mich auf den Boden !« zischte ich ihn an. Er öffnete gehorsam die Finger, so
daß meine Fersen schmerzhaft auf dem Boden aufprallten, und ich konnte gerade
noch verhindern, daß ich platt aufs Gesicht fiel.
    »Sehr vernünftig, Mr. Holman .« Taggart strich eine
dünne, gleichmäßige Schicht Butter auf ein Stück Toast. »Nun reden Sie .«
    »Ich habe Ihnen die Wahrheit
gesagt«, erklärte ich und wich zurück, als Tysoes massive Hand auf mich zufuhr. »Sie können sofort Erkundigungen über mich
einziehen .«
    »Wo ?« sagte Tabal verächtlich. »Im Weißen Haus?«
    »Beim >Großen Boß<«,
sagte ich, und Taggarts Messer verharrte
vorübergehend bewegungslos in der Luft.
    »Rufen Sie ihn an, Tysoe .« Die Messerschneide fuhr
mit einem entschlossenen Ruck in den Topf mit importierter schottischer
Marmelade. »Erklären Sie, daß Sie lediglich auf das persönliche Verlangen von
Mr. Holman hin anriefen, zur Bestätigung seiner
Behauptungen. Keine Fragen! Er gibt Ihnen genausoviel Informationen, wie er Ihnen zukommen lassen möchte, nicht mehr .«
    Der muntere, fette Riese
watschelte hinaus ins Wohnzimmer, und danach herrschte längere Zeit Stille,
lediglich unterbrochen von Taggarts Kaugeräuschen. Er
trank schließlich seinen Kaffee aus, wischte sich sorgfältig den Mund und die
Finger an der Serviette ab und schob dann den Stuhl vom Tisch zurück.
    »Sie können jetzt rauchen, wenn
Sie wollen, Mr. Holman .« Tabal stürzte vor und begann den Tisch aus dem Zimmer zu
schieben, während ich mir eine Zigarette anzündete. Taggart band sich die Kordel seines blauseidenen Morgenrocks fester um die dünne Taille
und pellte dann gemächlich die

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