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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Aber ich wollte Ihnen eigentlich den Kerl in der Mitte zeigen. Das ist Nanny. «
    Nanny war offensichtlich ein Mann, eine kräftige Erscheinung, die eine Rasur gut vertragen hätte. Gleichwohl trug er ein Abendkleid, und seine Lippen waren ungeschickt geschminkt .
    »Er hat ein altes Kleid von mir an. Den Fummel, den ich da trage, habe ich noch immer. Es ist ein edles Teil… hat mich mehr als drei Millionen gekostet. Er war ein gelegentlicher Kunde von mir, bis Lulu ihn sich gekrallt hat. Das ist sie da in der Mitte. «
    »Aber…« Er konnte nicht glauben, daß das keine Frau war. Lulu sah sehr jung aus. Er posierte in provozierender Haltung in einem langen, bis zum Bauchnabel offenen Kleid, das Gesicht leicht im Profil, die Brüste herausgestreckt, langes schwarzes Haar bis über die Schultern, und dem Betrachter schenkte er ein sinnliches, atemberaubendes Lächeln .
    »Nicht schlecht, was? Tja, sie ist eine Schönheit, unsere Lulu, wirklich wahr, aber sie ist ein richtiges Biest, kann ich Ihnen sagen. Wenn sie kaltgemacht wird, dann von ihresgleichen. Alle hassen sie, nur ihre Kunden nicht, die für sie jede Summe zahlen, obwohl sie auch ihnen übel mitspielt. Nanny ist ein Idiot, daß er ihr hinterherrennt. Er muß in dieser Nacht auch betrunken gewesen sein, um sich so fotografieren zu lassen. Schauen Sie nur mal seine Augen an! Er ist ziemlich hinüber. «
    Sie waren tatsächlich verschleiert, aber das konnte auch am Blitzlicht gelegen haben .
    »Tjaa«, sagte der Wachtmeister und gab das Foto zurück, »ich glaube nicht, daß es Lulu war, denn überall heißt es, Lulu ist in Spanien. «
    »Sehr wahrscheinlich. Ich weiß es nicht. Ich halte Abstand zu ihr. «
    »Aber auf dem Foto waren Sie mit ihr zusammen. «
    »Das war eine große Party – und überhaupt war es Nanny, der darauf bestand. Es muß ungefähr zwei Jahre her sein. Vielleicht war es sogar die Nacht, in der es mit den beiden anfing – hat es gerade geklingelt? Ja. Nehmen Sie Muschi mal bitte. Sonst müßte ich sie ins Schlafzimmer sperren. «
    Der Wachtmeister nahm das Kätzchen auf den Schoß .
    Es leistete keinen Widerstand, saß still, schnurrte leise und verfolgte Carlos Bewegungen .
    »Es ist bloß mein Einkauf. Ich kann noch nicht raus. «
    Ein dicker Botenjunge kam mit einer Kiste Lebensmittel herein und stellte sie auf dem Tisch ab .
    »Wieviel? «
    »Fünfunddreißig. «
    Carla suchte in einem braunen Lederportemonnaie .
    »Hast du mir eine Stange Zigaretten dazugepackt? «
    »Sie liegt dort in der Ecke. «
    »Fünfunddreißig. Vielen Dank, Franco. «
    »Wiedersehen. «
    »Tschüß!« Carla riß die rot-weiße Stange auf. »Drei Tage habe ich nicht geraucht. Sollte ich wohl auch nicht, aber trotzdem… «
    »Ich werd mich mal auf den Weg machen«, sagte der Wachtmeister und erhob sich, die glänzende kleine Katze noch immer in seinen großen Händen haltend. »Ich bin ja eigentlich nur gekommen, um zu sehen, ob bei Ihnen alles in Ordnung ist. «
    Carla wurde von einem Hustenanfall gepackt und drückte daraufhin die eben erst angezündete Zigarette aus .
    »Schmeckt ekelhaft. Ich bin noch nicht gesund. Geben Sie mir Muschi, wenn Sie gehen. Ich glaube, ich gehe wieder ins Bett. «
    »Ist wohl besser so«, sagte der Wachtmeister. »Und wenn Sie es sich leisten können, dann wäre es vermutlich ganz gut, wenn Sie noch etwas länger zu Hause blieben, so lange, bis wir den Mörder geschnappt haben. «
    »Das meinen Sie doch nicht im Ernst? Hören Sie, wenn ich helfen kann, rufen Sie mich ruhig an. In meiner Branche gibt es viele Verrückte, die Ihnen alles mögliche erzählen werden, aber den Mörder schnappen… Es wird so sein wie sonst auch: Sobald sich das Sensationelle dieses Falles gelegt hat, kehrt man zur Normalität zurück, und bald ist alles vergessen. Nehmen Sie’s nicht persönlich, Herr Wachtmeister! «
    Was sollte er schon sagen, nachdem er all die Akten mit der Aufschrift »UNGELÖST« gesehen hatte .
    »Sie sehen aus, als wüßten Sie nicht viel über diese Dinge, wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben. Wenn einer von uns kaltgemacht wird, was glauben Sie denn, wer sich dafür interessiert? Eine reißerische Zeitungsmeldung über eine zerstückelte Leiche, und wahrscheinlich werden wir mehr Ärger als üblich mit euch haben, aber zu mehr wird es wohl nicht kommen. Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber so laufen die Dinge halt. Übrigens, ich hab Ihnen gesagt, gegen ein Plauderstündchen hab ich nichts, solange es am Nachmittag

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