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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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ist. Vormittags schlafe ich nämlich, wenn ich arbeite. «
    »Vielen Dank. «
    »Ich werde das Licht für Sie anschalten. Auf der Treppe ist es ein wenig dunkel. «
    Er fand, daß er Carla die Hand geben sollte. Es war für ihn schließlich ein hilfreiches Gespräch gewesen. Aber seine Hand war langsamer als seine Gefühle, und Carla, die sein Zögern sah, ehe er sich selbst dessen bewußt wurde, zog sich rasch zurück, um ihm die Verlegenheit zu ersparen, sagte »Auf Wiedersehen« und schloß die Tür .
    Der Wachtmeister schämte sich .
    »1. Der Zeitpunkt des Todes liegt ca. drei Tage zurück .
    2. Zur Todesursache: mehrere Frakturen der Schädeldecke, siehe beigefügtes Foto .
    Neben der Untersuchung der Leiche in situ wurde vom Unterzeichneten, Prof. Forli Ernesto, eine Autopsie vorgenommen, die folgendes erbrachte: a) Die Schläge auf den Kopf wurden mit einem glatten Gegenstand aus Holz ausgeführt, wobei schon der erste Schlag eine tödliche Wirkung hatte .
    b) Das Opfer hat sich gegen den Angriff nicht gewehrt (siehe [e]) .
    c) Livor mortis, erkennbar an der unteren Rückenpartie und auf der Innenseite des Unterarms, deutet darauf hin, daß die Leiche nach Eintritt des Todes ca. 10 bis 12 Stunden in Rückenlage war (siehe [d]) .
    d) Kopf und Gliedmaßen wurden mehr als 12 Stunden nach Eintritt des Todes auf mechanischem Wege, wahrscheinlich mit Hilfe einer elektrischen Säge, abgetrennt .
    e) Die Analyse des Mageninhalts deutet darauf hin, daß unmittelbar vor dem Tod eine schwere Mahlzeit verzehrt und ein in Rotwein aufgelöstes Schlafmittel eingenommen wurde .
    Diese Angaben und das Fehlen von Blutspuren am Fundort deuten darauf hin, daß der Angriff an einem anderen Ort stattgefunden hat und die Leiche mindestens 12 Stunden lang dort liegenblieb .
    Allgemeines: Die untersuchte Person, männlich, Alter ca. 20 Jahre, litt an starker Anämie, was auf die ständige Verabreichung von weiblichen Hormonen zurückzuführen ist. Wie in dem vorläufigen Bericht bereits festgestellt, hatte sich der Tote künstliche Silikonbrüste implantieren lassen. Hinsichtlich der Identifizierung des Toten sei darauf hingewiesen, daß diese Brüste 330 Gramm wogen, während das Höchstgewicht von Brustimplantaten normalerweise ca. 225 Gramm beträgt .
    Für die Untersuchung standen keine Kleidungsstücke zur Verfügung, aber die Verteilung der Anzeichen von Livor mortis deutet darauf hin, daß der Tote während des Angriffs angekleidet war und so lange angekleidet blieb, bis die Gliedmaßen abgetrennt wurden. «
    Der Wachtmeister unterbrach die Lektüre und sah Ferrini an, der eines der Fotos betrachtete. »Soll ich die Zusammenfassung lesen? «
    »Ich glaube nicht, daß es nötig ist. Die Sache scheint ziemlich klar zu sein. Ein wunderbares Essen mit einer Schlaftablette im Wein. Ein Schlag auf den Kopf, sobald er ohnmächtig wurde – und dann passiert lange nichts – warum dieses lange Warten? Eine elektrische Säge… Mein Gott… «
    »Vielleicht hatte er keine«, gab der Wachtmeister zu bedenken .
    »Sie könnten recht haben. Ich meine, wenn das Ganze in der Nacht passiert ist, es gibt ja keine Werkzeugläden, die Nachtdienst haben, so wie es Apotheken gibt, die nachts geöffnet sind. «
    »Ja. Ich mach mal das Licht an.« Sie saßen im Büro des Wachtmeisters. Es war halb sechs, und es dämmerte schon. Die Fotografien, die jetzt im Schein der Lampe vor ihnen lagen, waren scharf und detailreich, aber beileibe nicht schockierend. Mit irgend etwas Menschlichem ließen sie sich kaum in Verbindung bringen. Höchstens der Kopf, von dem nur ein Teil weggefressen worden war. Ferrini betrachtete den Kopf .
    »Also Lulu ist es«, sagte er. »Es hat ja gestern schon danach ausgesehen, als der spanische Arzt erklärte, daß Lulu zu dem Termin nicht erschienen sei, aber diese dreihundertdreißig Gramm sagen alles. Dreihundertdreißig Gramm, mein Gott! Er hat am Telefon davon gesprochen. Absolut unüblich – und anscheinend hatte er Probleme damit, weshalb er in die Klinik zurückwollte. Glauben Sie, es reicht für eine offizielle Identifizierung? «
    »Ist etwas ungewöhnlich. Das muß der Staatsanwalt entscheiden. Ich sollte ihn lieber informieren…« Er wußte nicht, was ihn mehr bedrückte – sich mit den Transsexuellen beschäftigen zu müssen oder mit dem Staatsanwalt, der von Anfang an so ziemlich dieselbe Haltung wie der Hauptmann eingenommen und sogar erklärt hatte: »Wenn diese Leute sich gegenseitig umbringen, dann tun

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