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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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auch, aber wir müssen den Routinekram einfach hinter uns bringen. Morgen rufe ich die Klinik an. Sie müssen immer mal wieder dorthin, wissen Sie. Keine einmalige Angelegenheit, wie bei den Gesichtern etwa. Haben Sie ihre Gesichter gesehen? «
    »Nein…« Der Wachtmeister hatte fast überhaupt nichts bemerkt, so verlegen war er gewesen .
    »Nasen und Backenknochen müssen verändert werden. Fast alle lassen das hier in Florenz bei einem sehr guten Schönheitschirurgen machen. Also, wir haben Paoletta, die in Wirklichkeit Paolo Del Bianco heißt, ist angeblich auf Sizilien zur Beerdigung ihrer Großmutter, und dieser andere… wo ist er gleich… Giorgio Pino – noch ein Gigi, der angeblich seine Aktivitäten nach Mailand verlegt hat. Unsere Jungs dort werden Bescheid wissen. Bleibt Carla. Ich kenne Carla, sie ist in Ordnung. Carlo Federico, hat angeblich Grippe. Nur zwei Minuten von Ihnen entfernt, wenn Sie hingehen und mit ihr sprechen wollen. «
    Der Wachtmeister wollte eigentlich nicht, aber er mußte zeigen, daß er etwas unternahm. Er konnte nicht alles Ferrini überlassen, so gern er das auch getan hätte. Also sagte er »In Ordnung« und war erleichtert, als Ferrini bald darauf meinte, daß sie für diese Nacht genug getan hätten .
    Als er früh um halb sechs nach Hause kam, wußte er, daß Teresa sich nur schlafend stellte. Falls sie aber bemerkte, daß er ungewöhnlich lange unter der Dusche blieb und sich schrubbte, als wäre er in eine Jauchegrube gefallen, so sagte sie nichts dazu. Er schlief friedlich, bis zur üblichen Zeit der Wecker klingelte, dann wurde es unruhig. Er versuchte, gegen den vormittäglichen Lärm anzuschlafen, träumte aber nur schwer und wachte verschwitzt und mit schmerzendem Rücken auf. Abermals stellte er sich unter die Dusche .
    Nachmittags um vier, als er in der Via de’ Serragli vor dem entsprechenden Haus erschien und auf die Klingel mit dem Namensschild »Federico« drückte, stand er gestiefelt und gespornt vor der Tür, als könnte seine Uniform ihn vor dem schützen, was ihm bevorstand. Die Tür sprang auf, er holte tief Luft und trat ein .
    »Erster Stock«, rief eine verschlafene Männerstimme .
     
    4
    Worauf immer er sich eingestellt hatte, es war nicht das blasse, fettige Gesicht, ungeschminkt und etwas gerötet um die Nase, das ihm von der Tür im ersten Stockwerk entgegensah.
    »Federico? «
    »Richtig. Kommen Sie rein. «
    Er nahm die Mütze ab. »Wachtmeister Guarnaccia. «
    »Ich habe Sie schon erwartet. Ein Freund von mir hat mich angerufen. Bitte, setzen Sie sich! Ich muß mir eine Tasse Kaffee machen, bin gerade erst aufgewacht und fühle mich elend… Grippe. Hat Sie’s schon erwischt? «
    »Noch nicht. «
    »Es ist furchtbar. Bin gleich wieder da. «
    Der Wachtmeister setzte sich auf den äußersten Rand eines Sessels. Das Wohnzimmer war klein, aber gemütlich eingerichtet und sehr sauber und ordentlich. Zwei Kanarienvögel zwitscherten in einem Käfig in der Nähe der offenstehenden Küchentür, durch die er Carla mit der Kaffeemaschine hantieren sehen konnte. Das Zimmer war erfüllt von einer blassen Novembersonne .
    »Möchten Sie eine Tasse? «
    »Nein… Danke nein. «
    Carla kam mit einem Glas farbloser Flüssigkeit zurück, die sie umrührte. »Sie müssen den Morgenmantel und die Pantoffeln entschuldigen. Ich bin so krank, daß ich mich seit drei Tagen nicht angezogen habe, und ich traue mich nicht, die Haare zu waschen, weil ich noch Fieber habe.« Das Haar war mit einem Bändchen zurückgebunden, und ein paar braune Locken fielen auf die blassen, glatten Wangen .
    »Zuckerwasser«, sagte Carla, zeigte auf das Glas und trank es aus. »Mein Blutdruck ist so niedrig… der Arzt sagt, es sind die Hormone. Letztes Mal hat er mir Spritzen gegeben, aber ich hasse Spritzen, Sie nicht? «
    »Es ist nicht angenehm«, pflichtete der Wachtmeister bei .
    »Der Kaffee! Ich bin gleich wieder da. «
    Der Wachtmeister war verwirrt. Er konnte Carla nicht mit dem wilden, theatralischen Haufen der letzten Nacht in Verbindung bringen, und überhaupt, wenn da nicht die Stimme wäre, hätte er nicht einmal sagen können… Er war durcheinander .
    Carla erschien mit einer kleinen Tasse, und der Duft von frischem Kaffee erfüllte das sonnige, kleine Zimmer .
    »Sie möchten bestimmt nichts? «
    »Nein, nein… Ich habe meinen Kaffee schon getrunken, bevor ich losging. «
    »Ich dachte, Ferrini würde kommen. Ferrini ist in Ordnung, auch wenn er ein Carabiniere ist

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