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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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gegangen, und Lulu war nicht da, also, wie bist du reingekommen? «
    »Ich will einen Anwalt haben! Ich sag überhaupt nichts mehr! «
    »Wie du willst. Morgen vormittag wird dich der Staatsanwalt vernehmen, ob mit oder ohne Verteidiger, und ich hoffe, du hast dir bis dahin eine bessere Story ausgedacht, weil diese nämlich ganz miserabel ist. Schafft ihn weg! «
    Nachdem er abgeführt worden war, sahen Ferrini und der Wachtmeister erst einander und dann die Reiseschecks an .
    »Vielleicht besinnt er sich über Nacht«, sagte Ferrini, »und dann fangen die Probleme für uns erst richtig an. «
    »Was meinen Sie damit? «
    »Wir können ihn hier ein, zwei Tage in einer Zelle festhalten, aber sobald die Anklage feststeht, werden wir ihn in ein Gefängnis überführen müssen. Das Männergefängnis wird ihn nicht haben wollen, und das Frauengefängnis wird sich weigern, ihn aufzunehmen. Inzwischen denke ich, eine Nacht reicht völlig, was meinen Sie?« Er schob die Reiseschecks in einen Umschlag und steckte ihn in eine Schublade. Dann stopfte er den Rest von Peppinas Sachen in die Handtasche zurück: Schminke und verschiedene zerknitterte Zettel, Zigaretten und eine Tablettenschachtel .
    »Glauben Sie, er war es?« fragte der Wachtmeister .
    »Wieso? Glauben Sie’s denn? Er könnte sein Zeug eigentlich zurückbekommen… «
    »Ich werd mich darum kümmern. Also, wie gesagt, eine Nacht reicht… «
    Im Keller konnte man wegen des Lärms, den der Generator direkt vor den beiden Zellen machte, kaum sein eigenes Wort verstehen. Es war unerträglich heiß. Der Wachtmeister ließ sich die linke Zelle aufschließen und reichte Peppina, der auf einer schmalen Pritsche mit einer zerschlissenen braunen Decke lag, die Handtasche. Er richtete sich auf und griff danach, suchte sofort die Zigaretten und zündete sich mit zitternden Händen eine an .
    »Danke.« Er warf die Schachtel auf die Decke und griff unruhig nach den Tabletten. »Gott sei Dank. Ohne sie kann ich nicht schlafen, krieg einfach kein Auge zu… ach Scheiße!« Er beugte sich vornüber, schluchzte tränenlos, angsterfüllt. »Menschenskind… in was für einer Scheiße sitze ich jetzt, und alles nur wegen Lulu, diesem Miststück. «
    »Haben Sie ihn nicht leiden können? «
    »Lulu? Gehaßt habe ich sie! Alle haben sie gehaßt!« Er sah auf, schob mit den gefährlichen roten Fingernägeln, deren Auswirkung der Wachtmeister noch immer spürte, sein langes Haar zurück. »Hören Sie, ich schwöre bei Gott, ich habe sie nicht umgebracht – und überhaupt: Es muß ein Irrer gewesen sein, jemanden in Stücke zu schneiden, schon bei dem Gedanken läuft’s mir kalt den Rücken runter! Ich habe nie einer Fliege etwas zuleide getan. Ich bin auch noch nie im Gefängnis gewesen und nehme keine Drogen. Gegen mich liegt nichts vor, und ausgerechnet jetzt, wo ich aussteigen wollte, muß mir das passieren. «
    »Aussteigen? «
    »Aus der Branche. Mir reicht’s. Ich wollte nie eine Prostituierte sein – was glauben Sie denn, was das für ein Leben ist! Ich habe beschlossen auszusteigen, ein kleines Geschäft aufzumachen – mir würde eh niemand Arbeit geben –, und jetzt, was passiert mir jetzt! Ich bin erledigt. Ich weiß, ich bin erledigt. Niemand wird mir glauben, weil ich anders bin, stimmt’s? Man wird mich verurteilen, weil ich anders bin, obwohl ich sie überhaupt nicht berührt habe. Ich habe sie nicht einmal gesehen. Dieses Miststück! «
    »Was hatte Lulu denn an sich«, fragte der Wachtmeister, »daß er bei allen so unbeliebt war? «
    »Sie hatte so viel Geld. Die Typen haben alles bezahlt, um sie zu bekommen. Sie brauchte sich gar nicht auf die Straße zu stellen, wissen Sie. Bei den vielen Stammkunden und dem, was sie von denen bekam, hätte sie zu Hause bleiben können, aber das tat sie nicht. Es reichte ihr nicht, daß sie mehr Geld hatte als wir anderen, sie mußte den anderen auch noch die Freier wegschnappen, einfach aus Bosheit. Wissen Sie, was sie getan hat? Sie hat’s für die Hälfte des normalen Preises gemacht, bloß um uns das Geschäft zu versauen! Ist doch unglaublich! «
    »Hatte er überhaupt keine Freunde? «
    »Sie machen Witze! Sie hat doch nur an sich und ihren Körper gedacht. Hat ein Vermögen für sich ausgegeben. Niemand konnte es an Schönheit mit ihr aufnehmen. Sie müssen zugeben, daß sie schön war, aber sie war total verkommen. Ein verkommenes, gemeines Miststück! Und wegen ihr ist mein Leben ruiniert, aus und vorbei!« Er

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