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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Immer fester umklammerte er den Hörer, der seiner schwitzenden Hand zu entgleiten drohte, aber das einzige, woran er denken konnte, war Totò… Totò… »Hallo? Hören Sie mich? «
    »Ja… «
    »Bleiben Sie dran, ich hole ihn! «
    Ein Schweigen, das ewig dauerte, das zu unterbrechen er nicht wagte. Dann Totòs Stimme, schwach und in weiter Ferne .
    »Papa? «
    »Totò! Ist alles in Ordnung? «
    »Ja. Papa…« Seine Stimme löste sich in Schluchzen auf, und dann war wieder Schweigen .
    »Totò!« Er hörte nur leise, unverständliche Stimmen .
    »Wer ist das?« rief Teresa von der Küche her. Er konnte nicht antworten. Irgendwo im Hintergrund hörte er Stimmen, viele Stimmen, dann einen dumpfen Laut, und dann nahm jemand den Hörer auf .
    »Hallo? Sind Sie noch da?« Es war eine andere Stimme .
    »Ja. «
    »Ihr Sohn ist ein bißchen durcheinander, wie Sie gehört haben. «
    »Was wollen Sie? «
    »Ihnen nur sagen, daß Sie bis jetzt Glück gehabt haben. Ihm hätte Schlimmeres passieren können, wenn er versucht hätte, wegzulaufen. Hier spricht der Direktor. «
    »Direktor…? Sie sind… der Boss? «
    »Sozusagen. Wie dem auch sei, wir haben beschlossen, die Sache nicht weiter zu verfolgen, vorausgesetzt, Sie sorgen dafür, daß so etwas nicht wieder passiert. Ein zweites Mal werden wir keine Milde walten lassen. «
    »Ich… Sie wollen ihn laufenlassen? «
    »Sofern Sie mir garantieren, daß Sie ihn beaufsichtigen werden. Ich bin gerade dabei, die Eltern anzurufen und allen dasselbe Angebot zu machen. In Anbetracht ihres Alters… «
    »Ihres Alters… Ich verstehe nicht. Wer sind Sie? «
    »Hat unser Detektiv nichts gesagt? «
    »Nein. «
    »Ach so. Ich bin der Direktor von…« Er nannte den Namen des Kaufhauses, in dem sie die Schulsachen für die Kinder gekauft hatten. Er war also nicht entführt worden. Es war alles in Ordnung! Fast hätte er gelacht, doch die Stimme am anderen Ende redete noch immer .
    »Die kleine Bande ist uns schon vor einigen Wochen aufgefallen. Jeden Montag zur gleichen Zeit. Sie sind mit ein paar Sachen entwischt, daraufhin mußten wir einschreiten. Ihr Sohn hatte einen Pullover unter der Jacke versteckt, als der Detektiv ihn zu mir brachte. «
    Das Herz des Wachtmeisters schlug so laut nach diesem Schlag, daß er es hörte, doch diesmal konnte er klar denken. Er bekam die Situation in den Griff .
    »Er hat keinen Versuch gemacht, das Kaufhaus zu verlassen? «
    »Nein. Wir haben ihn am Verkaufsstand erwischt. «
    »Dann hat er, juristisch gesehen, nichts gestohlen. «
    Die Stimme am anderen Ende wurde wütend. »Ich tue Ihnen einen Gefallen. Ich dachte, Sie hätten das begriffen. Der Hausdetektiv hätte ihn bis zum Ausgang verfolgen und in dem Moment schnappen können, wo er nach draußen gegangen wäre! «
    »Ja, ist klar. Ich verstehe. Danke. «
    »Ich werde ihn also nach Hause schicken.« Die Stimme klang noch immer beleidigt .
    »Ich… bitte nicht!… Mir wäre es lieber, einer von uns würde ihn abholen.« Was, wenn Totò so viel Angst hatte, daß er versuchen würde auszureißen ?
    »Wir haben schon Mittagspause. Ich wäre schon vor einer halben Stunde aus dem Haus gegangen, wenn nicht diese Sache passiert wäre. «
    Der Mann mußte beruhigt werden. Er durfte Totò nicht allein gehen lassen .
    »Wir kommen mit dem Auto vorbei. Ich verspreche Ihnen, wir sind in fünf Minuten da. Verstehen Sie, ich befürchte, daß er aus lauter Angst nicht nach Hause kommt. «
    »Hmm. Na ja, vielleicht haben Sie recht. Er ist in keiner guten Verfassung. Also, in fünf Minuten… «
    Die fünf Minuten schienen eine Ewigkeit zu dauern. Giovanni, der schon zu Hause war, kam aus seinem Zimmer und fragte: »Was ist los?« Teresa, die sich einen Mantel über ihre Schürze geworfen hatte, weigerte sich, in das Auto zu steigen, bevor er nicht versichert hatte, daß Totò keinen Verkehrsunfall gehabt hatte. Aber was konnte er ihr in Giovannis Gegenwart schon erklären? Also berichtete er ihr im Auto, während dieser unendlich langen fünf Minuten, was passiert war. Teresa war schreckensbleich, als sie ankamen, und sie nahmen den schluchzenden Totò in Empfang, ohne ein einziges Wort zu sagen. Die Heimfahrt ging viel zu schnell. Was sollte, konnte er sagen? Er war entsetzt und erschüttert, aber mehr über seine erste Reaktion als über das, was tatsächlich geschehen war .
    Er war nur allzu erleichtert, als Totò, sobald sie in der Wohnung angekommen waren, sich aus dem Griff seiner Mutter löste, in

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