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Tod einer Queen

Tod einer Queen

Titel: Tod einer Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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    »Geben Sie sie mir.« Wieder war er nicht zum Mittagessen gekommen, und diesmal hatte er nicht einmal daran gedacht, ihr Bescheid zu sagen .
    »Salva? Ist alles in Ordnung mit dir? «
    »Ja. Entschuldige, ich hatte keine Gelegenheit… «
    »Ausgerechnet heute, ich hatte etwas Besonderes gekocht. Na, ich kann’s ja heute abend noch mal auf den Tisch bringen. Du kommst doch nach Hause? «
    »Ich weiß noch nicht. «
    »Aber Salva, die Jungs… «
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was passieren wird…« Seine Stimme klang so schwer und so gedankenverloren, daß sie aufgab und aus dem Büro ging .
    Was meinte sie überhaupt mit »ausgerechnet heute«? Sie hatte verletzt geklungen. Es war schon bemerkenswert, daß sie nach ihm gesucht hatte, wenn man bedenkt, wie es zwischen ihnen stand, und jetzt schien er sie vor den Kopf gestoßen zu haben. Vielleicht sollte er sie zurückrufen. Aber er ließ es sein. Er saß da, hörte auf den Regen, der auf das Autodach trommelte, und grübelte. Fossi war auf dieser Straße losgefahren. Der Mann von der Agentur hatte ihn gesehen. Sie waren zusammen losgefahren, hintereinander her, bis zur Piazza Puccini, dort war Fossi nach rechts auf die Straße durch den Park abgebogen. Aber er war am anderen Ende nicht herausgekommen. Und er war bewaffnet .
    Ferrini unterbrach ihn bei seinen Gedanken .
    »Ich habe mit Carla telefoniert. Er hat total schlaftrunkenes Zeug geredet, aber ich bin dahintergekommen, was er meinte. «
    »Na und, hat es ein Geschenk gegeben? «
    »Mehr als einmal. Offenbar war seine Frau für die Finanzen zuständig, also hatte er nie viel Bargeld dabei. Er hat Carla mal eine silberne Obstschale geschenkt, das war alles. Lulu dagegen hat einen ganzen Haufen Geschenke aus ihm herausgepreßt und dazu noch Geld gewollt. «
    »Was für Geschenke genau? «
    »Weiß nicht. Alle möglichen Kleinigkeiten… «
    »Aber aus Silber? «
    »Ja, Silber, recht wertvoll. «
    Als der Wachtmeister nicht antwortete, fragte er: »War es das, was Sie wissen wollten? «
    »Ja. Ich war nämlich nicht sicher…» »Ist alles in Ordnung? Ich könnte sofort bei Ihnen sein, falls… «
    »Nein, nein… warten Sie, doch, Sie könnten zum Eingang am Ponte alla Vittoria kommen. Nehmen Sie noch jemanden mit. Ich melde mich bei Ihnen, wenn etwas los ist. «
    »Wir könnten mehr Streifenwagen herbeirufen, den ganzen Park durchkämmen… Hunde… «
    »Nein. «
    »Und wenn er bewaffnet ist? «
    »Damit rechne ich. «
    »Dann haben wir doch um so mehr Grund… «
    »Nein. «
    Als Ferrini klar wurde, daß er gegen eine Wand redete, erklärte er sich bereit, zum Eingang zu kommen und dort zu warten .
    Der Wachtmeister legte den Gang ein und fuhr mit seinem kleinen schwarzen Auto langsam davon. Der Mann war hier in den Park gefahren und auf der anderen Seite nicht herausgekommen. Vermutlich hatte er eine Waffe dabei. Ein ehrbarer Bürger mit einer naiven Frau. Ein Töchterchen, das seine einsame Mahlzeit beendet hatte und Hausaufgaben machte. Sie kannten Carlo Fossi, nicht aber Nanny. Nanny, der in Lulus Wohnung zurückgegangen war, um seine Sachen zu holen und wieder in die Welt Carlo Fossis zurückzukehren, jedoch feststellen mußte… Aber was? Um das herauszubekommen, mußte er Nanny finden. Vielleicht hatte er nicht mehr viel Zeit, trotzdem fuhr er sehr langsam. Sein Verstand riet ihm zur Eile. Wenn Nanny den regennassen, menschenleeren Park nämlich nicht verlassen hatte, dann deswegen, weil er nicht so lange leben wollte, um der Zeuge Nanny zu sein. Er wollte als Carlo Fossi sterben. Trotzdem fuhr der Wachtmeister langsam und fühlte sich dabei so schwer und bedrückt wie die nassen Bäume um ihn herum. Abermals meldeten sich die Leute, die Fossis Haus observierten. Nichts .
    Er fuhr ziellos weiter, kam am Kleinen Zoo vorbei. Einmal waren sie mit den Kindern dorthin gegangen, um ihnen die herumjagenden borstigen Ferkel und die palavernden Affen zu zeigen. Jetzt lag der Ort düster und verlassen da, die eingezäunten Gehege waren leer und standen voller Pfützen, und die Tiere hatten sich vor dem gnadenlosen Regen irgendwohin verkrochen. Die Fensterscheiben beschlugen. Er öffnete ein Fenster einen Spaltbreit und fuhr weiter. Er kam an der Rennbahn vorbei. Der Regen roch hier nach Pferdemist, aber es war weder ein Pferd noch ein Mensch zu sehen. Wenn er das Ende dieser Allee erreichte, würde er bei dem Inder sein, wo sie neulich gesessen und auf den Fluß hinausgeschaut hatten. Das Ende des

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