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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
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ich dir sagen. Zunächst einmal ist Breakman entweder ein hervorragender Schauspieler oder er ist tatsächlich
     seelisch zusammengebrochen«, berichtete sie. »Er konnte nicht erklären, warum er die Unfallorte aufgesucht hat. Zur
Lovely Brigade
sagte er nur:
Das waren doch Kinder.
Als ob sie ihm leidgetan hätten. Aber dann erzählte er mir, er habe bei etwas mitgemacht, wobei eine Strohpuppe wie die Braut
     von Thinbeach eine Rolle gespielt hat.«
    »Bei was hat er mitgemacht?«
    »Ich konnte ihm nur schwer folgen – er war betrunken. Aber er hat entsetzliche Angst vor der Braut. Ich weiß nicht, ob er
     damit wirklich die Strohpuppe meint oder etwas anderes. Tatsache ist, dass Jake Skerrit hier in Parque da Pinta war und Billy
     mit irgendeiner alten Sache erpresst hat. Vielleicht ging es um den russischen Ingenieur. Irgendetwas wirklich Schreckliches
     liegt Billy Breakman auf der Seele.«
    »War das schon das Zweite?«
    »Nein, das kommt jetzt. Also, es ist so, die Bewohner werden hier mehr oder weniger von der Geschäftsführung überwacht. Briefe
     werden geöffnet und Telefongespräche mit angehört. Über Billy Breakman gibt es eine ganze Akte, weil sie versuchen, ihn wegen
     Verstößen gegen die Hausordnung rauszuschmeißen. Der Clubmanager hat mir ein Verzeichnis seiner Telefonate gezeigt. Eine Nummer
     tauchte immer wieder auf, Breakman hat sie zwei- oder dreimal täglich angerufen – und zwar auch heute, kaum dass ich weg war.
     Eine englische Nummer mit der Vorwahl von Cambridge.«
    »Wie lautet die Nummer?«
    »Moment noch. Er war mitten im Gespräch, als der Clubmanager mich von der Zentrale aus reinhören ließ. Breakmanfaselte vor sich hin, bis jemand ihn unterbrach und abwürgte. Diese andere Stimme kannte ich.«
    »Ach ja?«
    »Ein hilfsbereiter, netter Mann, starke Körperbehaarung. Stammt in direkter Linie von den Normannen ab.«
    Fletcher betrachtete die Bäume. Kein Zweiglein regte sich.
    »Fletcher?«
    »Alain de Minching? Bist du dir sicher?«
    »Alain mit
ai.
Es war seine Stimme und seine Telefonnummer.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Also, jetzt halt dich fest. Alain sagte:
Mit denen wird sie sich auch noch befassen.
Dann hat er aufgelegt. Vielleicht hat er irgendein Knacken in der Leitung gehört.«
    »Mit denen wird sie sich auch noch befassen?
Wer ist
sie?«
    »Die Braut, Fletcher. Die Strohpuppe. Und wer ist wohl mit
denen
gemeint

    »Die Russen«, sagte er.
    »Oder wir.«
     
    Fletcher hielt den Hörer noch eine Weile in der Hand. Im Büro herrschte inzwischen Betrieb, Telefone klingelten, Polizisten
     unterhielten sich oder frühstückten etwas Mitgebrachtes vom Schnellimbiss, aber Fletcher bekam nichts davon mit.
    Er dachte daran, wie Jake und Teversham sich in den langen Winternächten gegenseitig von ihren Geldnöten vorgejammert haben
     mussten. Dann war Olga gekommen und hatte Jake gegenüber durchsickern lassen, dass sie hier war, um herauszufinden, was eine
     Strohpuppe auf der Leiche eines Ertrunkenen zu bedeuten habe. Teversham hatte seine alten Kumpel von der Polizei eingeladen
     und die Frage an sie weitergereicht. Und Jake war nach Lissabon geflogen und hatte Billy Breakman gesagt, dass er Bescheid
     wusste.
    Dann hatte Jake die Überwachungskamera ausgeschaltet –warum? Nicht, weil er mit den Maschinen herumspielen wollte, sondern weil er verabredet war. Jake geriet in den Schredder,
     und von seinem Kopf blieb nur die Hälfte übrig. Teversham geriet in Panik und schnappte sich das Videoband. Dann besuchte
     er Alain de Minching, fuhr mit seinen abgefahrenen Reifen nach Hause und wurde zu einer weiteren Ziffer in der Unfallstatistik.
    Mit denen wird sie sich auch noch befassen.
    Was ja wohl bedeutete, dass die Braut sich schon mit jemandem oder sogar mit mehreren Menschen befasst hatte. Sie hatte sich
     schon mit Jake und mit Teversham befasst.
    Draußen auf dem Piece fuhr ein plötzlicher Windstoß durch die Zweige. Doch Fletcher saß schon in seinem Wagen und fuhr über
     die lange, gerade Straße nach Thinbeach.
     
    Fletcher stand auf der Schwelle von Blindy House und lauschte auf das Läuten der Glocke. Keiner machte auf und auch Hundegebell
     war nicht zu hören. Er spähte durch das nächstgelegene Fenster, doch in der Eingangshalle war niemand zu sehen.
    Hinter der Hausecke war die Giebelseite halb in den Erdwall eingelassen. Hier lag ein weiteres Fenster, von dem aus man in
     Alain de Minchings Zimmer mit den Schlachtenminiaturen sehen konnte. Auf der

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