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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
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haben Sie die Orte besichtigt, an denen die Mitglieder der
Lovely Brigade
ums Leben gekommen waren? Ich besitze Fotos, die Sie dort zeigen.«
    Billy riss die Augen auf. »Die
Lovely Brigade
. Das waren doch Kinder.«
    »Es waren Jugendliche. Warum waren Sie damals da?«
    Billy schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Ich kann es nicht erklären.«
    »Sie müssen doch einen Grund gehabt haben.«
    »Ich bin einfach hin und habe geschaut.«
    »Aha. 1979 ist ein russischer Ingenieur, der eigentlich einen Termin bei Ihnen hatte, im Fluss ertrunken. Können Sie mir die
     Umstände näher erläutern?«
    Von draußen drang das Zischen und Prasseln der Rasensprenger herein. Breakman spähte durch die Lamellen, Lichtbalken im Gesicht,
     noch immer schlang er sich gedankenverloren die Jalousienkordel um die Finger.
    »Wie viel?«
    »Wie bitte?«
    »Wie viel wollen Sie?«
    Breakman klappte die Lamellen plötzlich zu. Im Zimmer wurde es dunkler. Sie wusste, dass er Angst hatte – nicht vor ihr, sondern
     vor dem, was ihn dazu veranlasste, ganz allein in diesem Loch zu hocken.
    »Wenn ich jetzt zahle, höre ich dann nie wieder etwas von Ihnen? Aber das sagen Leute wie Sie ja immer, oder? Es hört niemals
     auf.«
    »Hat jemand Sie erpresst?«
    Im selben Moment wusste sie, dass es so war. Sie dachte an das Bündel Geldscheine in Jake Skerrits Zimmer und an das Tiffany-Armband
     für Olga.
    Die Rasensprenger zischten.
    »Die Anlage ist herrlich, nicht wahr«, sagte Breakman. »Und wunderbar ruhig. Man sollte hier das Leben genießen können, aber
     die anderen Bewohner starren mich im Korridor an. Und die Putzfrauen nennen mich
porcalhao
, weil sie glauben, dass ich kein Portugiesisch kann.«
    »Bleiben wir beim Thema. Wer hat Sie erpresst? War es Jake Skerrit?«
    »Sie wollen also kein Geld von mir?«
    »Wohl kaum. Was auch immer 1979 geschehen ist, es muss ans Tageslicht. Wenn es einmal bekannt ist, kann auch niemand Sie mehr
     bedrohen.«
    »Sind Sie sich da sicher?«
    »Erzählen Sie mir, was geschehen ist. Ist es etwas, was Ihr Gewissen belastet? Etwas, das Ihnen auf der Seele liegt?«
    Breakman schloss die Augen und machte eine Bewegung, die sich vielleicht als Nicken deuten ließ.
    »Wollen Sie deswegen nicht nach Thinbeach zurück?«
    Breakman schlug die Augen auf, sie waren gerötet und feucht. Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, erwiderte aber
     nichts.
    »Mr Breakman. Man hat damals etwas bei der Leiche des Russen gefunden. Einen Gegenstand. Wissen Sie, was das war?«
    Breakman schüttelte den Kopf. Von den Rasensprengern abgesehen war es vollkommen still im Apartment.
    »Es war eine kleine Strohpuppe, Mr Breakman. Warum lag sie da? Was bedeutet diese Puppe in Thinbeach? Ist sie ein Symbol für
     etwas?« Breakman schwieg weiter, die Finger unaufhörlich mit der Kordel beschäftigt und das Gesicht finsterverzogen. Sal legte nach. »Sie müssen verstehen, dass der Tod des Russen eine enorme Bedeutung gewonnen hat. Sein Sohn ist
     nach Thinbeach gekommen.«
    »Sein Sohn?«
    »Ja, und er hegt einen Groll. Er versteht sich darauf, Menschen an den Rand des psychischen Abgrunds zu bringen. Peter Charter
     ist schon tot und Thomas Denton wird vielleicht der Nächste sein. Dazu kommt noch, dass am Samstag die Hochzeit von Thinbeach
     stattfindet.«
    »Die Hochzeit?« Breakman lachte los, ein Speichelfaden rann ihm übers Kinn. Von der Jalousie rieselte Staub, als er, die Arme
     vor der Brust verschränkt, staunend den Kopf schüttelte, als wäre das ein unglaublicher Gag. Plötzlich hörte er auf zu lachen,
     wischte sich den Mund ab und sah Sal an. »Sie wird sich wehren. Sie wehrt sich immer.«
    »Wer?«
    »Die Braut natürlich. Die verdammte Braut von Thinbeach.«
    »Aber die ist doch nur ein Figürchen, eine kleine Strohpuppe.«
    »Eine kleine Strohpuppe? Haben Sie die Braut jemals gesehen? Sie ist so groß und stark, dass sie spielend mit jedem Mann fertig
     werden könnte. Mit nur einer Hand könnte sie Ihre Taille umfassen, Sergeant.«
    »Sie ist doch nicht real, Mr Breakman.«
    »Oh doch, und ob sie real ist. Die Braut ist real. Sie ist an allem schuld.«
    »Woran ist sie schuld?«
    »Die Braut war es, die mich anfangs dazu überredet hat. Sie hat mir so lange ins Ohr geflüstert und mich verführt, bis ich
     mitgemacht habe.«
    Breakman brach ab. Sal wartete, dass er mehr erzählte, doch er schwieg.
    »Das ist interessant. Wobei haben Sie mitgemacht?«
    Breakman stand einfach nur da und wippte auf

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