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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
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einmal bei Fletchers Handy: derzeit nicht erreichbar. Sie warf die Aktenkassette in den Kofferraum
     ihres Vectra und saß dann eine Weile da und lauschte dem Polizeifunk. Zwischen dem Kontrollfahrzeug und dem Hubschrauber ging
     es ständig hin und her, weil die Mannschaft im Hubschrauber landen wollte, bevor das Gewitter losbrach. Als Sal gehört hatte,
     was sie wissen wollte,fuhr sie mit quietschenden Reifen los und raste über die Wiese eine kleine Böschung hinauf. Der Wagen flog wie über eine Schanze,
     und als er mit allen vier Rädern wieder auf den Boden krachte, spürte sie das bis in die Nackenwirbel. Sie riss das Steuer
     herum und brauste über einen holprigen Feldweg. Der führte dorthin, wo laut Meldung des Hubschraubers die drei Zielobjekte
     zuletzt gesichtet worden waren.
    Kurz darauf erblickte sie die Folientunnel, eine riesige weiße Fläche. Sie fuhr auf einem ausgefahrenen Weg am Rand der Gewächshäuser
     entlang und suchte nach Anzeichen, dass sich irgendwo etwas tat. Auf dem Weg war niemand, vor sich sah sie nur die zerstörte
     Kirche. Als sie krachend durch ein Schlagloch rumpelte, hörte sie hinten im Kofferraum die Kiste poltern. Sie kam ihr unendlich
     schwer vor.

Samstagnachmittag
    Im Gewächshaus blieb Fletcher blinzelnd stehen. Die Luft war so warm und feucht, dass alles hinter einem Dunstschleier verschwamm:
     die gerade einmal mannshohe gerippte Tunneldecke, das Gewirr der Schläuche auf dem Boden und die endlosen Reihen von Erdbeerpflanzen
     mit leuchtend roten, großporigen Früchten. Er bemerkte, dass alle zwanzig Schritte ein Vorhang den Durchgang zu einem Nachbartunnel
     markierte. Gleich hinter dem nächsten Vorhang entdeckte er eine Bewegung.
    Er kämpfte sich durch ein Durcheinander von leeren Kisten, Gartengeräten und aufgerollten Schläuchen zum Nachbartunnel durch.
     Dort knieten zwei Männer auf dem Boden und reparierten einen Wasserhahn. Die Männer drehten sich um und starrten ihn an. Sie
     waren Asiaten, vermutlich Chinesen, allenfalls Anfang zwanzig, das feuchte Haar hing ihnen in die Augen. Als Fletcher etwas
     sagte, runzelten sie die Stirn und antworteten in einer Sprache, die er für Kantonesisch hielt.
    Illegale Arbeiter, die mit Mafiamethoden rekrutiert wurden und vielleicht ein paar Pfund am Tag bekamen. Einer der jungen
     Männer zeigte mit dem Schraubenschlüssel auf den nächsten Tunnel, und Fletcher schob sich durch den Vorhang.
    Dort drinnen stieß er auf die gleichen Pflanzen und die gleiche tropische Hitze, die ihm so zusetzte, dass er sich den Schweiß
     aus den Augen wischen musste. Außerdem waren dort zwei weitere Chinesen, die Pflanzen aus der Erde nahmen und mit langen Messern
     teilten. Die Männer betrachtetenihn, die Klingen locker in der Hand, und wechselten dann Blicke. Einer der beiden warf einen nachdrücklichen Blick nach vorn,
     den Tunnel entlang, dann beugten die beiden sich wieder über ihre Arbeit.
    Fletcher ging durch den Tunnel. Seine Kleider waren schweißnass und die heiße Luft machte das Atmen schwer. Minutenlang durchschritt
     er Stahlbogen um Stahlbogen, überall feuchte Pflanzen und tropfende Schläuche, Dunst und das Geräusch seines eigenen Atems.
     Einmal wurde der Raum von einem Blitz erhellt, in dem der Dunst sich in eine undurchdringliche weiße Wand zu verwandeln schien.
     Als er schließlich keine Ahnung mehr hatte, wo er eigentlich war, außer, dass er sich wohl der Mitte des Tunnels näherte,
     entdeckte er durch den Dunstschleier hindurch Iwan, der sich ein Stück weiter vorn nach links und rechts umschaute und dann
     durch einen weiteren Vorhang schlüpfte.
    Fletcher folgte ihm und stellte fest, dass im nächsten Tunnel mehr Betrieb herrschte: Hier verpackten schweißgebadete Chinesen
     Erdbeeren in Plastikkisten. Fletcher folgte Iwan in zwanzig Metern Abstand.
    Er kam an einem improvisierten Schrein vorbei, der von Räucherstäbchen in purpurrote Wolken gehüllt wurde, und dann an einem
     Karren, hinter dem ein Chinese düster in einen riesigen Topf starrte, offensichtlich eine Art fahrende Kantine. Als Fletcher
     an dem Koch vorbeiging, sah dieser ihn an und reichte ihm einen Plastikbecher. Es war kühles Wasser, und Fletcher spürte,
     wie es ihm übers Kinn rann, als er es hastig hinunterkippte. Fletcher bedankte sich, doch der Mann blickte nicht mehr auf.
    Am nächsten Vorhang drängte sich eine kleine Gruppe von Arbeitern und spähte in den Nachbartunnel. Fletcher schob sich an
     ihnen vorbei und befand

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