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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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tauchte aus dem Ga n g daneben ein Kopf auf. Eine Frau, von kleiner Statur, Mitte Sechzig, gut angezogen, aber Laufschuhe an den Füßen, kam strahlend auf sie zu: »Carabinier e! « rief sie b e geistert. » J e m and wie Sie ist no c h nie hier gewesen. Der Richter war n a türlich m a l hier, aber das ist ja ni c ht dasselbe, wo wir Nac h barn sind, war trotzdem nett von ihm – ich fi n de es im m er schön, w e nn sich die Italiener interessieren, h a be alles übersetzen lassen, und sie kom m en tat s ächlich – Schulklassen u nd so weiter, aber keine Carabinieri, haha! Sie sind der erste! Sch ö n, daß Sie gekom m en sind. Ich bin Miss White, die K u sto d in – naja, keine richtige Kustodin, i ch wohne ja hier, habe alles selbst aufgebaut. Wenn m an was erreichen will, wie es so schön heißt, aber m an m uß s ich aus diesen ganzen Ko m itees raushalten, ich sage Ihnen, lauter alte Langweiler – was ist los m i t I h ne n ? « Sie sah plötzlich die Verwirrung in Carabiniere Baccis Gesi c ht .
    » Ich … ich … «
    » Na, k o m m en Sie doch endlich rein, keinen Zweck, dort in der Eingan g shalle stehenzubleiben, gibt nichts zu sehen, sollte vielle i cht ein, zwei Stühle dort hinstellen, aber dann würden alle denken, es wären seine Stühle, und ich m üßte alles erklären – hab ja ein oder zwei Dinge, die sein Besitz waren, aber m an kann nicht alles haben, und es ist alles mein Geld – wollte hier Ferien m achen, u n d fünfzehn Jahre später bin ich noch im m er da, haha! Carab i niere! Trag e n Sie sich im Besucherbuch ein. Ein Richter ist ja ganz sc h ön, aber e s ist nicht dasselbe, denn er ist schließlich m ein Nachbar, wenn Sie wisse n , was ich m eine, und er trägt auch keine Unifor m . Ich m ag Unifor m en, Sie auch? Na, bestimmt m ögen Sie Unifor m en, sonst würden Sie ja keine tragen, dumm von m ir – und Sie si n d wirklich B ewunderer v on Landor ? «
    Sie strahlte den Haupt m ann an, der den Mund öf fnete, ihn dann wieder schloß und Carabiniere Bacci ansah, um irgendeine Art von Übersetzung zu b e kom m en .
    » Sie wissen bestim m t nicht, was Sie sagen sollen. Meine Englischlehrerin hat immer gesagt, m an soll nicht ›köstlich‹ sagen, also benutze ich das Wort nicht. ›Köstlich‹ sagt m an zu einem Pudding, aber nicht zu G e dichten, hat sie gesagt, und der junge Mann hier wird m ir gewiß zustim m en.« Sie tätschelte Carabiniere Baccis Ellbogen. » Er sieht intelligent aus, und du m eine Güte, ist er groß! Na, Sie sind beide groß. Lesen Sie viel Gedichte? Ver m utlich, sonst wären Sie ja nicht hier, h aha! Also, i c h werde Sie jetzt heru m führen. Ich habe natürlich alles übersetzen lass e n, weil ich es sch ö n finde, wenn die Italiener sich interessieren – ich spreche natürlich kein Italienisch, kein einziges Wort, ab e r es m acht m ir Freude, die Besucher heru m zuführen, wenn ich kann – jetzt hier entlang, ich werde etwas l auter sprec h en – hier befinden si c h vor allem Manuskr i pte und Kopien von Manus k ripten, deren Or i ginal ich nicht habe. Ein paar davon habe ich rah m en lassen und aufg e hängt, ist billiger, als Vitrinen zu kaufen, ich h abe natürlich ein paar Vi t rinen, von einem ausgezeichneten Tischler, Signor Lorenzini, prächtiger Mann, hat die da alle ge m acht. Also, dieses G e dicht hier werden Sie wohl wiedererkennen, f a lls Sie die Handsc h rift entziffern k ö nnen … «
    » Z u m Don n erwetter …« zischte der Haupt m ann drohend in Carabiniere Baccis Ohr .
    » Tut m ir leid, Herr Ha u pt m ann, ich verstehe ni c ht, was sie sagt. «
    » Egal, unte r brechen Sie sie und sagen Sie ihr … «
    » Aber, aber, ich kann Ihnen nichts erklären, wenn S i e andauernd m iteinander tuscheln – hier, tragen Sie sich bitte in das Buch ein, keine Angst, Sie können ruh i g w a s auf italienisch s chreiben. Ein Carabiniere! Das ist wirklich schön! «
    Fünfzehn Minuten s p äter standen die beiden Männer wieder dr a ußen im Treppen h aus, vollg e stopft m it unverständl i chen Infor m ationen, daß ihnen der Schädel brum m te. Carabiniere Bacci schwitzte verlegen. Der Haupt m ann war außer sich .
    » Hatten Sie nicht gesagt, Ihr Englisch sei gu t ? «
    » Tut m ir leid, ich ha b ’ s e i nfach nicht gepackt … « Wiederholt hatte er versucht, auf den Zweck ihres Besuches h i nzuweisen, doch seine sorgfältig konstruierten Sätze hatten keine andere Reaktion ausgelöst als: »Sprech e n etwas Englisch, j a ? Sehr

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