Tod Eines Engländers
erkannt habe, also halte ich lieber den Mund – wär eine böse Gesch i chte, und ich bin mir nicht ganz sicher, es war nur so ein Gedanke, nein . «
Sie ließ sich nicht bew e gen. Sie k a m en zur Nacht, in der das Verbrechen passiert war .
» Ja, die übliche Zeit. Bin aufgewacht – naja, wird wohl d e r Schuß g e w e sen sein, der m ich diesmal geweckt hat –, bin aber nicht aufgestanden. Ich m eine, nach m ehr als vier Jahren bin ich daran gewöhnt, wäre gar nicht auf die Idee gekom m en . «
» Vier Jahr e ? Und Sie haben nie daran gedacht, der Polizei Bescheid zu sage n ? «
» Das könnte ich nicht. Stellen Sie sich vor, i c h erkläre denen, daß ich den G e m üsehändler gesehen h a be, wie er m i tten in der Nacht Möbel trägt – und alles auf italienisch –, ich hätte gar nicht gew u ßt, wo anfa n gen. Wenn überhaupt, dann hätten sie mich wohl eingesperrt. Verrückte A l te, hätten sie gesagt – und erzählen Sie mir nicht, daß Sie nicht dasselbe gesagt hätten, Sie brauchen nicht rot zu w erden, ich habe geseh e n, wie Sie m eine Schuhe ko m isch angeschaut haben, aber wenn Sie in m e inem Alter sind, da n n heißt es: entweder b e quem und g ehen könn e n oder würdevoll den ganzen Tag in einem St u hl sitzen, u n d ich weiß, was m ir am besten tut. J e denfalls, vielleicht gab es ja eine ganz plausible Erklärung f ü r die Gesch i chte. Habe d ie Sache aber im Auge behalten, für alle Fälle. Halte im m er ein Auge offen. Nationalsport hier, wissen Sie, beobachten, was alles so passiert. Ich brauche keinen Ferns e her, sondern verbringe viele schöne Stunden in der kleinen Bar an der Ecke bei einem Kaffee und beoba c hte die Leute, und nach v orn hinaus hab ich eine Terrasse m i t Blick a uf die Piazza. Brauche überhaupt k e inen Fernse h er . «
» Offensichtl i ch nicht. Und was ist m i t d e m S c huß? Sie haben gesag t , Sie hätten ihn gehört. «
» Kann dazu weder ja no c h nein sagen. Ich habe gesagt, daß es m einer Ver m utung nach ein Schuß war, der m ich aufgeweckt hat, aber als ich dann wach dalag, hatte, w a s im m er es gewesen war, schon aufg e hört. Habe m ir gesagt: Das ist best i m m t der Ge m üsehändler, dieser Ga u ner, und d a s Ekel vom Parterre, und bin wieder eingeschlafen. Schad e , nich t ? Ich m eine, in dieser Nacht hät t e ich aufste h en und ein bißchen sch n üffeln sollen, aber so war es eben. «
Sie sagte, während sie ihn zur Tür brachte: » Ich fr a ge m ich nur, w a rum diese beiden Carabinieri nicht davon g esprochen haben, als s i e gestern hier waren. So was läßt sich in Florenz nicht verbergen. Hätte i h nen alles er z ählen könn e n, wenn sie m ich … aber natürlich nicht auf italienisch, trotzd e m … «
Der Chef kann sich auf eine kleine Überrasc h u n g gefaßt m achen, dachte Jeffr e ys, als er die T reppe hinun t erlief, und er wird sich nicht darüber freuen, ganz und gar nic h t .
Der P o sten salutierte und hielt ihm die Tür a u f, doch Jeffr e ys blieb starr a u f d e r Sc h welle stehen. Nie m and sprac h , als er hereinka m , aber es lag eine geradezu greifbare Spannung i m Rau m , eine Spannu n g, die Jeffreys bekannt war. Die drei Männer hatten sich so hingesetzt, daß der Chef m i t dem Rücken zur Tür saß, zurückg e lehnt auf seinem Stuhl und in blauen Rauch gehüllt wie ein Dschinn. Plötzlich drehte er si c h um und z eigte sein erregtes, leicht gerötetes Gesicht. » Jeffr e y s! Ko mm en Sie rein, und e rzählen Sie u n s alles! Wiss e n Sie w a s « , sagte er und wandte sich wieder den Italienern zu, » das ist der interessan t este Fall, der m ir seit Jahren untergekom m en ist! «
3
» Ungesetzl ic her Handel m i t We r tobjekte n « , las der strebsa m e Polizeischüler vor. » Schleichhandel m i t Antiquitäten. Paragraph 7 05 und 7 0 6 Strafgesetzbuch . «
» Aber warum « , fragte der Chef, » konnte er sich nicht einfach als staatlich konzessionier t er Antiquitätenhändler niederlassen, wenn er m it diesen D i ngen hande l n wollte? Ging es ihm nur um Steuerhinterziehun g ? «
» Mehr als nur die übli c he Steuerhi n terziehun g « , erklärte der Haupt m ann. » Er h ätte sich tatsächlich als Händler niederlassen können, d och dann hätte es jede Menge Papierkram f ür ihn gegeben. Ihm wäre die Befähigung, die zum Führen eines solch e n Betriebs erforderlich ist, ohnehin abgesproch e n worden – wer bei uns ein Geschäft auf m achen will, und sei es nur ein Ge m
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