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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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schwiegen e i nen Auge n blick .
    » Ich an Ihrer Stelle « , sagte der Chef d ann, nachd e m er m it einem be n utzten Streichholz im Kopf se i ner Pfeife heru m gestochert hatte, » würde wohl dazu tendieren, mir unseren Herrn X wegen irgendeines kleineren Vergehens vorzuknöpf e n – dürfte n i cht sehr sc h wierig sein – und ihn f ü r eine Weile hinter Schloß und Riegel zu behalten. Irgend je m and wird ver m utlich auspacken, wenn er es nicht tut. Oder a n dersheru m , Sie verhaften d e n Ge m üseh ä ndler und üben ein w e nig Druck a uf ihn aus, deuten an, d aß er die Suppe wo m öglich allein auslöffeln m uß … «
    Carabiniere Bacci hatte den ersten Te i l rasch üb e rsetzt, und die beiden Italiener schüttelten schon den Kopf, e h e der Chef fertig war .
    » Das geht nicht « , erklärte der Haupt m ann. » We n n ich im Zusam m enhang m i t dieser Sache je m and ver h afte, dann bleiben m ir nur vierzig Tage, in de n en ich m ei n e Beweise zusam m entragen m uß, danach geht die Sache an den Untersuch un gsrichter. Ich brauche handfeste Beweise, bevor ich einen H a ftbefehl beantragen kann . «
    » Praktisch hindert Sie das doch daran, Ihren Job zu tun ! «
    » Es hindert m ich daran, einen Unschuldigen m i t Hilfe konstruierter Beweise zu schikanieren, anders gesagt, Polizeistaat m ethoden a n zuwenden. «
    » Es sieht doch eher so aus, daß e s Sie hindert, einen Gauner zu s c hnappen. «
    » Kann sei n . Aber vergessen Sie nicht, daß die Gerichtsver h andlung, an d ers als bei Ihnen, bei uns m ehr oder weniger eine For m alit ä t i st. Wenn ich diesen Mann ein m a l erwischt ha b e, dann behalte ich ihn auch . « Etwas an dem blassen Ernst des Haupt m anns beei n druckte selbst den Chef. Für den C h e f war ein S c hurke ein S c hurke, m an konnte sich gewisse Dinge erlauben, wie er auch, aber nur, w e il er einen fairen Proz e ß beka m . Der Haupt m ann war sehr penibel; er gestattete sich keine Unregel m äßi g keit, würde seinerseits jedoch keinen Pardon ke n nen. Der C h ef kam zu dem Schluß, daß er nicht gern in d e r Haut d e s Herrn X stec k en würde .
    Naja, es war nicht sein Proble m , sein Problem war gelöst. Das Problem des Chefs bestand darin, daß er die Dinge am liebsten sc h warz-weiß sah und für die Einhaltung der Gesetze war, doch um ihn herum gab es viel zuviel Grau. Er wußte, wo er selbst stand, er wollte nicht m it a n sehen, wie sein Hei m atland durch wilde Streiks, ungepflegte Studenten oder gewal t tätige Einwanderer beleidigt, in Chaos und Unord n ung gestürzt würde. Der instinkthafte Wunsch nach Ruhe und Ordnung saß tief in i h m . Doch er bew e gte sich in einer Grau z one, in der m an nie ab s olut recht hatte; es gab keine Ges e tze, keine Schurken, keine » a nständigen Poliziste n « . Mit Langley-S m y the war es dasselbe; der Chef wußte, daß e r benutzt w u rde, aber das war sein J o b, und er m ußte die I nteressen e i nes Lands m anns vor Ausländern verteidigen, die ihn wo m öglich als Sünde n b o ck für ein beliebiges Maß an Gaunerei benutzten. Es war jedoch alles vage und grau. Di e ser Safe voll illegal i m portierter Banknoten, diese gestoh l ene Büste m it einem unzweifelhaft ordnun g sg e m äßen Die n stsiegel schien ihn zu sti m ulieren. Der Mann war ein Ga u ner. Man m ußte nach den Gesetzen vorgehen; wenn es italienische war e n und keine englischen, so waren es im m erhin G esetze. Als Gegenleistu n g für seine so überr a sc h end erklärte Zusam m ena r beit hatte der verdutzte Haupt m ann eingewilligt, die ausländische Presse so lange nicht zu infor m ieren, bis das englisc h e Interesse an dem Fall abgeklungen war. Lang l e y -S m y the war f ü r sein Vergehen m ehr als gerecht bestraft worden, un d es hatte keinen Sinn, die Toten zur Strecke zu bring e n. Sein B e sitz würde wahrscheinl i ch beschla g nah m t und die Akte g eschlossen werden. W a s die Fa m ilie anging, wie v iel sie wußte, naja … Jeffr e ys, der den Chef im m er nur in den Grauz o nen hatte operieren sehen, war no c h erstaunter als der Hau p t m ann. Ab und zu w a rf er einen v e rstohlenen B lick auf das vergnügt- gelassene Gesicht des Chefs. » Es ist ko m isch « , sagte er zu Carabiniere Bacci, » daß einzig Miss White diesen Mr. X gesehen hat. Wär doch vorstellbar, daß sie nach vier erfolgreichen Jahren ihre Treffen etw a s sorgl o ser o rganisiert haben … hätten doch auch miteinander telefonieren können, abgesehen von

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