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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Leib. Er hatte sich einen Bleistiftstum m el hint e r das Ohr geklemmt .
    » Stracciatella « , rief er im Näherkom m en, zog unter der weiten Sch ü rze einen Notizblock heraus und holte m i t professi o nellem Schwung den Stift hinter dem Ohr hervor .
    » Gi b t ’ s hier keine Speisekart e ? « m u r m elte d er Chef besorgt in J e ffr e ys’ Ohr, » wir brauchen eine Speisekarte, ich m öchte nicht … «
    » Ts-ts ! « Paolo zeigte i h m einen m a hnenden Zeigefinger, denn er w a r ein echter Florentiner. » Stracciatella ! Gute Suppe, extr a frische Eier, alles von d er Ma mm a zubereitet. Vie r ? Vier s t racciatell e . « Ohne a u c h n ur den Ko p f z ur Se ite zu drehen, brüllte er die Bestellung .
    » Und was hat Ihre Mutter sonst no c h für uns auf dem Her d ? « erk u ndigte sich d er Haupt m ann höflich .
    » Cotechino m i t Linse n « , verkündete Paolo pro m pt .
    »Extra zu Weihnachten. Aber wird es ihnen sch m ecken? Nein. Engl ä nder, h m ? I c h werde ih n en Kalbsleb e r in Butter und Salbei m it Röstkartoffeln br i ngen. Alle Engländer m ögen Kartoffeln. Grü n er Sala t ? Grüner Salat. Einen Liter Roten. Wasser? Ein Liter dürfte ge n üge n ? Mit o der ohne Kohlensäure? Stilles Wasser, das andere vertragen sie nicht. Brot ko m mt sofort.« Er versteckte den Bleistift unter den braunen Lo c ken und sc h ob sich, ihre Bestellung ausrufend, wiegenden Schritts den Gang zwischen den ungedeckten Tischen m it den karierten Wachstuchunterlagen entlang .
    Bald darauf kam er m i t einem Körbchen frischen Landbrots und einer Karaffe Wein zurück, knallte beides auf den Tisch, beugte sich zum Chefinspektor herunter, sah ihm ins G e sicht: » Seien Sie unbesorgt!« meinte er nac h drücklich, » S ie werden hier gut essen!« Dann warf er ein paar Brocken Kellnerenglisch hinterher: » Viele englische Gäste! Alles gut essen! Kartoffeln! Guter Rotwein für kaltes Wetter! Alles klar ? « Er klopfte dem Chef auf die Schulter, sc h enkte ihm aus der Kar a ffe ein und schob ihm den Brotkorb h in .
    » Essen ! « war sein letzter Befehl, bev o r er gutgelaunt in die Küche zurü c ksteuerte .
    » Als o « , sagte der Chef m i t rotem Gesicht, »er scheint sich ja auszuken n en. Ich war gar nicht sicher, ob ich n och m ehr von dem Wein trinken soll, aber ich g ehorche wo h l besser.« Er brach sich ein Stück Brot ab, und die beiden Florentiner beobachteten ihn. Jeffr e ys sah sie zum ersten m al lächeln .
    » Wir werden es m itne h m e n « , sagte der Haup tm ann kurz darauf. Der dicke Paolo leerte den Korb m it Mandarinen, Walnüssen u nd getrockn e ten Feigen in eine Papiertüte .
    Die Trattoria füllte sich langsam mit Studenten, die große Taschen oder Mapp e n trugen und kalte Luft m it hereinbrachten. Im vor d eren Raum wurden lärmend Tische zusam m engerückt, und m an rief in Richtung Tür » Hierher! Gianni! Hier ist noch P l atz ! « Alle bestellten pasta und die m eisten cot e chino m it Li nsen. Es war ihre letzte g e m eins a m e Mahlzeit in diesem Jahr. » Paolo! Drei Spaghetti al sugo ! Paolo! Es gibt doch bestim m t Tortellin i , heute ist Donnerstag! Und für Silvia pasta corta ! Paolo! Bring vier m al Spa g hett i ! Vier ! «
    Gut m ütig stapfte der d i cke Junge von Tisch z u Tisch, knallte Brotkörbe hin und notierte auf seinem Bloc k , erlaubte sich ein verstohlenes Gr i nsen, w e nn die Mädchen an seiner Schürze zo g en oder aufsprangen, um ihm durch die Locken zu fahren u n d die Bestellungen so sc h nell zu ändern, wie er nur schreib e n konnte .
    Ein, zwei ältere Leute saßen für sich an kleinen Ecktischchen, alte Männer aus dem Viertel, die schwarze Basken m ützen trugen u nd m it zah n losen Gau m en langsam ihre Spaghetti m u m m elt e n. An einem Tisch hinter der Tür saß ein alter graubärtiger Stadtstreicher m it led e rner Haut und tunkte große Brotstücke in einen tiefen Teller m it Ge m üsesup p e .
    An der Stirnseite des R au m s, unter einem Aquarell der Piazza Santo Spirito, stand ein leerer Einzeltisch. Keiner der Studenten wäre auf die Idee gekom m en, sich dorthin zu setzen, so d aß der dicke Paolo ihn schließlich an einen größeren Tisch schob, da die Menge der hungrigen Studenten m i t jeder Minute anwuchs. Er stellte den dazugehörigen Stuhl um u n d m achte dabei eine entschuldigende Geste in Richtung Haupt m ann, als die vier Polizisten durch d a s Vorderzi m mer ka m en und hinaus auf die Straße gingen .
    Draußen w a rteten noch m ehr

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