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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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junge Leute, sie p l auderten und fuhren auf ihren lär m enden Mopeds die Straße auf und ab, um sich warm zu halten .
    » Jetzt ist es richtig kalt geworden « , sagte der Ch e f, schlug den Kragen hoch und su c hte in der Manteltasche nach seinen Handsc h uh e n. Zwischen den Häus e rn sah m an ein Stück Him m el, sc h warz und m i t funkelnden Sternen übersät. A l s sie in die Via Maggio einbogen, verschlug ihnen ein eisiger Wind den A t e m .
    » Die Tr a m ontan a « , sagte Carabiniere Bacci, der neben Jeffr e y s gin g . » Morgen g i bt es schön e s Wetter . «
    In den beid e n Geschäft e n, die Cesarini gehörten, brannte noch Licht, aber die anderen Läden schlossen schon, die m etallenen Rolläden w a ren bereits h alb heruntergelassen, so daß sich die letzten K u nden bück e n m ußten, um auf die Straße zu g e langen. Die beiden vigili begannen i h ren letzten Rundgang an diesem Abend, sie würden d i e Ladenschlu ß zeiten überwachen, i rgendwo z u einem Schwätzchen stehenbleiben, dort an d e n Rolläden rütteln, wo sie nur zum Schein gesc h lossen ware n . Ein Mann m ühte sich m i t ein e m r iesigen Weihnachtsbaum ab, den er auf d e m Dach seines Autos festb i nden wollte. Das vertraute Rasseln der Rollläden trieb die Passanten an, signalisierte, daß der Tag zu Ende ging und es bald Zeit war zum A bendessen. Zum erste n mal verspürten die beiden Engländer so etwas wie Hei m weh. Sie legten die kurze Wegstrecke schweigend zurück, u n d schweig e nd betraten sie den schwach erleuchteten Eingang v o n Nu mm er 58. Der P o sten wurde nach Hause geschickt, und die vi e r Männer g ingen ins Schlafzim m e r, um sich nicht durch ein Licht zu ve r raten. Sie schlossen d i e inneren u n d äußeren Fensterläden u nd hofften, dadurch die Kälte etwas fernzuhalten. Sie konnten ihren Atem sehen, und die Stühle, die sie aus dem W o hnzim m er herbeigeholt hatten, war e n kälter als ihre Hände .
    Sie setzten sich, auf langes Warten gefaßt, und die Hand des Haupt m anns legte si c h auf seine B eretta .
    Der Wacht m eister schlief in seinem dunklen Zim m er. Der Sergeant w a r gegangen, nachdem er zuvor no c h m it dem Land-Rover zur Piazza gefahren war und e i nen Kasten Mineralwasser, einen Laib Brot u n d schwarze Oliven besorgt hatte. Der Wacht m eister hatte nichts Festes e ssen können, freute sich aber in seinem fiebrigen Zustand über den Wasservo r rat. Der Kasten, der an seinem Bett stand, gab ihm ein Gefühl von Sich e rheit. Der Sergeant, e benfalls ein Sizilianer, m ußte nic h t eigens gebeten werden. Das Diensttelefon des Wacht m e isters war über einen Anrufbean t w orter m it der Zentrale Borgo Ognissanti verbunden, da m it kein Gespräch i h n aus dem S chlaf reißen würde. Den n och schlief er unruhig u nd hatte ho h es Fieber. Im m er wieder der Trau m , in dem er versucht, nach Hause zu kom m en, sich durch eine brennend-he i ße San d wüs t e kä m pft, die unter se i nen Füß e n h i n und her wogt, bis ihm schwindlig wird. Er wo l lte Weihnachten daheim sein, soviel wußte er. Ab und an fuhren in der Ferne Eisenbahnzüge an ihm vorbei, in seine Richtung, m anch m al fuhren sie sehr di c ht vorbei, aber nie na h e genug, als daß er hätte aufspringen können. Sie waren alle bis an die Waggondec k e brechend voll m it Fa m ilien und Gepäck. Die Me n sc h en lehnten sich aus d e n Fenstern und schwenkten leere Flasch e n, wie m an e s in allen Zügen in R i chtung S ü den sieht, u n d sie flehten, d aß je m and ihre Wasserflaschen auffüllen m öge. Bisweilen war dem Wacht m e ister, als kä m pfe sich Cipolla neben ihm voran, der kleine Treppenputzer im schwarzen Overall, der i h m zu klein war. Was m acht er d enn neben m ir? fragte sich der Wacht m e ister erstaunt. Wo will er hin? Ihn danach zu fragen erschien ihm aber als eine so gr o ße Anstren g ung, daß e r rasende K o pfsch m erzen beka m . Ich m uß ihn trotzdem fragen, dachte er, ich ka n n ihn nicht einfach ignorieren. Als er es schließlich schaffte, den heißen u nd ausgedörrten Mund zu öffnen, kam die falsche Frage heraus. » Wo ist Ihr Bese n ? « hörte er sich töricht fragen. » Und Ihr Ei m er ? « Dem kleinen Ma n n schien e s jedoch egal zu sein, er antwortete, als wäre es die richtige Frage .
    » Zur Beerdigung.« Er h at m ich nicht gehört, dachte der Wacht m eister, er rät. W e ssen Beerdigung aber? Die seiner Frau od e r d i e des Englä n ders? » Ich kann nicht m itkom m e n « ,

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