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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Körper hin t er der Tür, der nervöse Junge m it schwarzer Kapuze, der sorgfältig eine graue Seidensocke hochrollte, Stücke von Erbrochenem, die in ein e m vollen Wasserbecken unter einem la u fenden Hahn heru m wirbelten… und jenes leise Geräusch, dessentwegen er in das Schlafzim m er geeilt war. War der Mann noch bei Bewußtsein gewesen? Hatte dieses kleine Geräusch enor m e Anstrengung gekostet? Noch weitere Bilder tauchten auf von dem Mann, der in der Wohnung heru m lärmt… » r u m gestür m t ist er, als hätte er eine Mordswut gehabt . «
    Eher wie ein verwundetes Tier… Und i rgendwo hatte er sich die Hände aufgeschnitten und dann ungeschickt versucht, sie m i t einem Handtuch zu verbinden… Selbst m ord… Warum war der Staatsanwalt davon überzeugt? Sicher, es lag nahe… Aber vielleicht wußte er noch nichts von der Frau. Hatte er dem leitenden Offizier eigentlich davon erzählt, daß Signora Giusti eine Frau gehört hatte? Wenn nicht…, was für ein furchtbarer Fehler…, w i e konnte er etwas so Wichtiges vergessen… Die Frau… Er sah ihre boshaften Äuglein, ihre zusa m mengekniffenen Lippen, dieses selbstzufriedene Lächeln, als der Pr i ester die Hand hob, um die Absolution zu erteilen… Aber sie war doch, bestimmt n ic ht dabeigewesen! Der Holländer hatte ja gesagt, daß sie es nicht gewesen war… Der Wachtmeister m erkte, Sekunden, bevor es passierte, daß er nun doch einschlief.
    Di Nuccios Stimme riß ihn wie ein Pistolenknall aus dem Sc h laf, obwohl draußen im Dienstzimmer n ur leise gesprochen wurde. Der Mund des Wachtmeisters war ausgedörrt, und in seinem Kopf pochte es. In den Ar m en und in der Brust spürte er einen starken Sch m erz, der daher rührte, wie ihm klar wurde, als er langsam aufstand, daß er m i t ge b allten Fäusten geschlafen hatte. Ihm war, als erwachte er aus einem Alptrau m , obgleich er sich nicht daran erinnerte, einen Alptraum gehabt zu haben. Er holte ein paar m al tief Luft und stolperte ins Badezimmer, um sich k altes Wasser in das Gesicht zu klatschen und all die Gedanken zu verscheuchen, die sich in seinem K o pf verheddert hatten. Lächerlich, sich der m aßen in diese K l einigkeit hineinzusteigern. Selbstverständlich hatte er dem Offizier von Signora Giustis Frau berichtet – und was für e i n furchtbares Bild er sich im Halbschlaf von ihr zurechtgelegt hatte! Während er sich ein frisches He m d anzog, dachte er m it Schaudern an das sch m allippige Gesicht, das er erfunden hatte. Er ging in die Küche und wärmte sich den Rest seines Frühstückskaffees auf, in der Hoffnung, dadurch richtig aufzuwachen und klare Gedanken fassen zu können. Er trank den starken, heißen Kaffee in einem Zug und warf sich die Unifor m jacke über. Er hatte zu tun. Die Kopfsch m erzen und die beklemmen d e Schwere in der Brust dauerten jedoch bis zum Abend, während er durch die noch immer drückendheißen Straßen m it ihren Eiskre m pfützen ging, unterwegs von Hotel zu Pension, in Aufzügen fuhr, die m it rotem Teppich ausgelegt oder m i t Graffiti besch m iert waren, und Treppenhäuser hinunterstieg, in denen es nach frischer Farbe oder abgestandenem Essen roch, sich an Rezeptionsschaltern das blaue Meldebuch geben ließ und durch Besteckklappern in flüchtig wahrgeno mm e n en Speisesä l en daran erinnert wurde, wie spät es war und wie wenig er seit dem Frühstück gegessen hatte.
    » Die Sache ist blo ß « , sa g te der Wachtmeister, und er sprach, wie so oft, in Gedanken m it s einer abwesenden Frau, » m ir gefällt d ie Art und We i se nicht, wie dieser Mann gestorben ist. Gefällt m ir ganz und gar nicht… So, und jetzt das Salz . «
    Die letzte Be m erkung bezog sich auf einen großen Kochtopf m i t Wasser, das gerade begonnen hatte, sprudelnd zu kochen. Er löffelte das Salz hinein und sah zu, wie es schäu m te und sich auflöste, zog dann eine reichliche Handvoll Spaghetti aus der Cellophantüte und brachte sie m it erstaunlich behutsam e n Bewegungen in das sprudelnde Wasser. Von den zwei Möglichkeiten seines Küchenrepertoires hatte er sich, statt für Brot und Käse, für Spaghetti al pomodoro entschieden, zum einen, weil er sehr großen Hunger hatte, und zum anderen, weil diese Variante seine Le b ensgeister sehr viel besser weckte und von daher auch die zusätzliche Hitze wert war, d i e das kochende Wasser im Spaghettitopf verursachen würde. Nachts war es jetzt genauso still und drückend heiß wie tagsüber, und es war zwecklos,

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