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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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eister, und er schä m te sich ein wenig seines kleinen Tricks. » Hast wohl recht . «
    Dann drehte er sich u m , stützte s ich mit sei n en m äch t igen Fäusten auf den Rezeptionstresen und starrte den Besitzer so lange und so durchdringend an, daß es schien, als würden ihm die großen Augen im nächsten Mo m ent aus dem Kopf fallen.
    »Was hatten Sie gesag t ? Diese Person war vor einem Monat schon m al hier ? «
    » Gestern a b en d « , verbesserte sich der Besitzer mit l e iser Stimme.
    » Und m it u nserem geflohenen Häftling hat es natürlich nichts zu tun, was?«
    » N e in, nein. Bloß eine Touristin. Ich wollte Ihnen einfach die Mühe ersparen…«
    » Klar. Aber eines schönen Tages…«
    Der Wachtmeister blickte auf und drohte m it dem Zeigefinger – » werden Sie um Hilfe rufen und dann erwarten, daß ich angerannt kom m e . «
    Sein Finger kehrte zur letzten Eintragung zurück.
    »Ein britischer Paß ? … Warum haben Sie das Ausstellungsdatum nicht notiert ? «
    » Habe ich nicht? Ich m uß es vergessen haben…«
    »War er schon abgelaufen ? «
    Der Wachtmeister be u gte sich über den Tresen, so daß ihre Nasen sich fast berührten.
    » Nein, natürlich nicht. Ich glaube, ich habe es irgendwo aufgeschrieben…«
    » Dann werden Sie es m ir z e igen, wenn ich morgen wieder vorbeischaue . «
    Der Wacht m eister tr u g den Na m en Simmons und die Paßnu mm er in sein Notizbuch ein, um es nicht zu vergessen.
    »Eines schönen Tages… « , warnte er den Besitzer w i eder.
    »Es war doch nur für eine Nacht, Herr Wachtm e ister. Und es ist nichts passiert . «
    Draußen auf der Piazza packten die Markthändler zusa mm en. Ein intensiver Geruch von Basilikum und reifen To m aten lag in der Luft, Som m ergeruch. Nur wenige Stände waren aufgebaut, denn es war Montagvor m ittag. Aus de m selben Grund waren die Handwerksbetriebe geschlossen, nur die Bar, deren weißlackierte Eisentische draußen im Freien standen, hatte auf und lockte Scharen von Touristen an.
    Der übrige Platz leerte sich rasch, und durch die braunen Fensterläden, die z u m Schutz vor der Mittagssonne geschlossen waren, zogen inzwischen ganz andere, neue Gerüche: von gegrillt e m Fleisch, Knoblauch, Kräutern und Olivenöl. Der Wachtmeister stellte fest, daß er hungrig war. Am letzten Marktstand, am Ende der Reihe, gab es noch eine Kiste mit etwa einem Dutzend großer, sa m t iger Pfirsiche, die in frisches Gras verpackt waren.
    »Tausendfünfhundert das Kil o « , sa g te der Händler mit der langen grünen Schürze, als er seinen Blick auffing, und griff schon nach einer Papiertüte. » Hier, k om m en Sie, der ganze Rest für zweitausend. Geben Sie mir zweitausend, dann kann ich Feierabend m achen . «
    Der Wacht m eister zog zwei Tausendlirescheine aus sein e r Brusttasche. Die Pfirsiche würde er sich mit den Jungs zum Nachtisch teilen.
    Er verließ die Piazza am unteren Ende, bei der Kirche, und ging über die Via Maggio. Die Straße war m enschenleer, die Geschäfte geschlossen. Es war sicher schon nach eins. Er sah auf seine Uhr: zehn nach. Da fiel ihm Signora Giusti ein, und er blieb stehen. Er konnte die Pfirsiche riechen, die kühl und schwer in der Papiertüte lagen. Er war durstig, m üde und verschwitzt, und sein Essen, von Lorenzini aus der Kan t ine geholt, würde schlecht werden. Die Straße lag still da, nur gelegentlich hörte m an gedä m pftes Geschirrklappern und Frauenstimmen. Zwischen den dunklen Dachgesi m sen zeigte sich ein sch m aler Streifen blauer Him m el. Er dachte an die alte Da m e, die einsam in ihrer Wohnung saß und wartete… Er kehr t e u m .
    Sie wohnte neben der Kirche, in der obersten Etage des Eckhauses. Im Erdgeschoß links befand sich eine Goldsch m iedewerkstatt, rechts ein winziger Rau m , in dem Blu m en verkauft wurden, ein besseres Loch. Vor beiden Geschäften waren die Rolläden heruntergelassen. Er drückte auf die oberste Klingel und trat auf die abfallübersäte Straße zurück, denn er rechnete damit, daß sich, in Er m a ngelung einer Türsprechanlage, am Fenster oben ein Gesicht zeigen würde. Doch die Tür sprang sofort auf – die Frau m u ßte neben dem Drücker gewartet haben. Innen links befand sich eine Tür m it Milchglasscheibe und daneben e i n Messingschild m it der Aufschrift GIUSEPPE PRATESI, GO L DSCHMIED UND JUWELIER. Den winzigen Blu m enladen betrat m an direkt von der Piazza aus. Gleichwohl m ischte sich der Duft von Blu m en in den Geruch von Metallspänen

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