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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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die Schliche kom m en würden.«
    » Das würde voraussetzen, daß wir aufhören, s i e als völlig unwichtige alte Person zu behandeln. Und sie hat uns angerufe n « , sagte der Wachtm e ister, während er wählte, » zw e i m a l hat sie uns angerufen. Als ich dann hinkam, redete sie eine Stunde auf m i ch ein, bevor s i e erzählte, daß in der Nachbarwohnung irgend etwas nicht in Ordnung war. Was, wenn wir ihr auf die Schliche kom m en? Was würden wir unternehmen? Wir würden sie wo m öglich in ein Altenheim stecken, aber würde irgend jem a nd ihr die Erbschaft wegneh m en, wenn er wüßte, wofür sie gedacht is t ? Sie würde noch i mm er eine anständige Ruhestätte für ihre Knochen kriegen. Beerdigungen!«
    Der Wachtmeister schlug mit d e r Hand auf sein Knie.
    »Beerdigungen, Streit und Dia m anten! Es i st alles da, wenn wir nur… Hallo? Signor Beppe? Verzeihen Sie, daß ich Sie zu Hause störe. Hier Wachtm e ister Guarnaccia…«
    » Ah! Guten Abend, Herr Wachtmeister. Haben Sie m it i h r sprechen können ? «
    » M i t we m ? «
    » S ignora Goossens. Sie s i nd ihr ja hinterhergerannt wie…«
    » Ah ja… ic h … äh m … «
    Er spürte den Blick des Leutnants, wich ihm aus. » Ich wollte Sie wegen e i ner anderen Sache sprechen . «
    Er hatte gar nicht daran gedacht, aber er konnte von Glück reden, daß der Leutnant nicht selbst angerufen hatte, sonst… » S ie hatten erwähnt, daß der Holländer in seinem Testament Signora Giusti eine kleine Su m me ver m acht hat . «
    » Ja, das stimmt. Nicht viel, sie ist ja sehr alt, und er hielt es f ü r unwahrscheinlich, daß sie noch in den Genuß der Erbschaft kom m en würde… Da hat er sich geirrt, Friede seiner Seele! Gäbe es irgendwelche Kinder, dann hätte er ihr natürlich m e hr ver m acht, a b er so…«
    » Ja… Sagen Sie, war er ein großzügiger Mensch, Ihrer Ansicht nach ? «
    » Großzügig? Ich habe Ihnen doch schon gesagt, wieviel ich i h m verdanke. A l le waren sie großzügig, sein Vater auch . «
    » Und seine Stiefm u tter ? «
    » Seine Stie f m utter auch, sehr sogar.«
    » Aha. Ich hatte einfach überlegt… Signora Giusti hat ja anscheinend einen Großteil ihrer Wohnungseinrichtung verkaufen m üssen, und so…«
    » Und so haben Sie sich gefragt, warum Toni ihr nicht geholfen ha t ? Tja, das kann ich Ihnen erklären. Er hat ihr geholfen. Aber sie hätte v o n ihm kein Geld angenom m en, nicht einen Pfennig. Sie ist schon eigenartig, die Alte, und stolz. Früher, als ihr Mann noch lebte, war sie ziemlich wohlhabend, und die Vorstellung, von anderen Menschen Al m osen zu neh m en, war für sie daher völlig undenkbar. Toni hat also mit Hilfe der Altenpflegerin arrangiert, daß ihre Rechnungen von seiner Bank bezahlt werden, und auch für ihren Som m eraufenthalt in den Bergen kom m t er auf, da m i t sie von der schlimmsten Hitze verschont wird. Ver m utlich g laubt sie, daß es dort nichts kostet.«
    »Weiß sie von diesem Arrange m ent denn nichts ? «
    » Soweit ich weiß nicht. Vielleicht ahnt sie etwas, ignoriert es aber. Ich kann es nicht sagen. Trotzdem verkauft sie gelegentlich, wenn sie m al aus irgendeinem Grund Bargeld benötigt, ein Stück ihrer Wohnungseinrichtung, wobei s i e natürlich praktisch nichts dafür beko mm t, versteht sich von selbst, doch davon kann sie nie m and ab b ringen.«
    »Wußte sie von der Erbschaf t ? «
    »Ich glaube schon. Ich m eine, das war ja der Zweck der Übung – ihr ein wenig S i cherheit zu geben. Weil sie keine Fa m ilienangehörigen hat, wissen S i e, m alt sie sich aus, daß nie m and sie begraben wird. Toni hat ihr natürlich versprochen, sich um alles zu kü mm e r n, aber sie befürchtete, daß nie m and i h m Bescheid sagen oder ihm etwas zustoßen würde, bevor sie starb; so erklärt sich die Erbschaft. Es reicht gerade für eine anständige Beerdigung. Dennoch denkt sie sich ständig andere Möglichkeiten aus, für alle Fälle. Sie weiß zum Bei s piel nicht, daß ich von dem Testament weiß oder von Tonis Zusage, sich um alles zu küm m ern. Ich m ußte ihr versprechen, ihre Beerdigung zu organisieren. Sie hat etwas Geld unter ihrer Matratze … «
    Der Wachtmeister m ußte sch m unzeln.
    » Glaubt sie denn, es reicht ? «
    » S ie wissen davon ? «
    » Genau wie Sie . «
    » Dann wissen Sie auch, was ich m eine. Weiß der Him m el, wie viele Leute ihre Beerdigung organis i eren werden! Und ob s i e glaubt, daß das Geld reicht – ist wirklich schwer zu sagen.

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