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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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sein Gehirn während des Schlafens unablässig gearbeitet haben, und die Person, die er am Abend auf seiner Liste ver m ißt hatte, war plötzlich aufgetaucht und hatte ihn geweckt. Obg l eich hellwach, hatte er Angst, es wieder zu vergessen, und so rollte er sich auf die andere Seite und knipste die Nachttischlampe an; neben de m Telefon lag ein Notizblock. Darauf schrieb er: » Die Schwester.«
    Dann schlief er wieder ein.

9
    Als um acht der Wecker klingelte, eine Stunde später als sonst, lag der Wachtmeister schon wach, und seine Gedanken tickten schneller als die Uhr, während er zu dem Foto seiner beiden Jungen hinübersah, das auf der Kom m ode stand.
    »Es sind zwei « , sagte er laut, und das bezog sich nicht auf die beiden Jungen, sondern auf Signora Goossens und ihre Schwes t er.
    » Die eine ist Dienstag gekommen, u n d die andere…? Ver m utlich am Sonntag oder noch früher. Zwei Schwestern, verdam m t. Was zum Teufel hatten sie vor? Welchen Einfluß hatte der Holländer auf sie, daß sie nach all diesen Jahren jetzt hi e rhergeko m men sind? Was es auch sein mag, sie haben ihn deswegen u m gebrac h t – zu m indest die eine, nicht diese Signora Goossens; m an hatte ja festgestellt, wann sie eingereist war, und zwei Personen hatten sie identifiziert – die Nachbarin, die sie im Treppenhaus gesehen hat, und Signor Beppe. Was die tatsächliche Vergiftung angeht, war sie also nicht dabei; sie m üssen die ganze Sache aber ge m ei n sam organisiert haben, ihn veranlaßt haben, zu einer Verabredung zu erscheinen, bei der auch seine Stiefmutter aufkreuzen würde. Deshalb hat er gesagt, daß nicht sie es war, weil es nä m l ich d ie Schwester war. Sie haben laut gestritten… worüber? Eine Sache, über die sie schon vor zehn Jahren gestritten h aben… und alle schweigen. Jeder schwört, daß es keinen Streit gab, aber verdammt, i n jeder Familie gibt es Streit. Wieso nicht auch in dieser? Vielleicht war es ein Konflikt, in den alle verwickelt sind, das Atelier und Signor Beppe, d i e alte Signora Giusti, alle m i teinander, und niemand traut sich, den Mund aufzumachen. Hoffnungslos…«
    Er stand auf und ging ins Badezimme r . Während er sich rasierte, wurde er immer m i ß mutiger bei dem Gedanken, daß so viele Menschen ihn belogen, um irgend etwas zu verbergen. Vor allem Signor Beppe. Er hätte geschworen, daß Signor Beppe ein ehrlicher Mensch war, dennoch behauptete er unerschütterlich, daß Signora Goossens e i ne liebenswürdige und großzügige Frau sei und daß, obwohl sie nach der Beerdigung ohne ein Wort abgereist war, es nie einen Streit gegeben habe. Es hätte angeblich auch gar ke i nen Streit geben können, weil Toni zu dieser Zeit ja in A m sterdam gewesen sei… Der Wachtmeister schnitt sich.
    » Geschieht dir recht«, br u m m t e er, während er im Badezimme r schränkchen nach einem Alaunstift suchte und dabei, wie der Holländer, ein paar Sachen u m warf. » In A m sterda m , sieh m al einer a n ! Wieso war er denn nicht bei der Beerdigung des eigenen Va t ers? So hört es sich jedenfalls an, wenn die Frau sofort abfuhr… Und es soll keinen Streit gegeben haben? Kann sein, er hat dort ein Mädchen kennengelernt, aber das ist n och lange kein Grund, nicht zur Beerdigung des Vaters zu kom m en.«
    Das hieß also, daß die Ursachen des Streits weiter zurückliegen m ußten, vor dem Tod d es alten Goossens…, vielleicht sogar in jener Zeit, als Toni beschloß, wegzuziehen und in A m sterdam zu arbeiten. Er gab die Suche nach dem Alaunstift auf, pappte sich ein kleines Stück Zeitungspapier auf die Schnittwunde und zog sich weiter an.
    Als er das D i enstzimmer betrat, saß Gino am Tele f on.
    » Guten Morgen, Herr Wachtmeister.«
    » Morgen. Wo ist Lorenzini ? «
    » Oben. Tip p t einen Bericht. Je m and hat gerade den Diebstahl eines Fiat 5 00 ge m eldet, soll hier a u f dem Parkplatz gestan d en haben. Wollen Sie, daß ich ihn rufe ? «
    » Schon gut… ich m uß gehen . «
    Nach kurzer Überlegung sagte er: » Ich rufe ihn se l bst.«
    Er ging zur Treppe und rief nach oben: » He y , Lorenzini ! «
    »Chef ? «
    »Ich m öchte, daß Sie zur Pensione Giottino rübergehen . «
    »Wieder diese Frau beobachten ? «
    Er begann, die He m dsär m el herunte r zurollen.
    » Genau. U m elf Uhr dreißig wird sie zu einer Tr a uerfeier nach Santo Spirito aufbrechen. Ich werde in der Kirche sein. Sobald sie dort anko mm t, werde ich übernehmen. Ich glaube nicht, daß sie vorher noch irgendwo

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