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Tod eines Holländers

Tod eines Holländers

Titel: Tod eines Holländers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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anders hingeht, aber halten Sie die Augen offen, für al l e Fälle.«
    »Zu Befehl . «
    »Wo ist Di Nuccio ? «
    » Oben . «
    »Er soll hierbleiben, solange Sie unterwegs sind.«
    Er senkte die Stimme. »Ich m öchte nicht, daß Gino allein hier in der Wachstube sitzt. Er ist zu jung…«
    Im Vorbeigehen fuhr der Wachtmeister durch G i nos blonden Schopf und sagte: » Mach ' s gut m e in Junge. Ich m elde m ich von unterwegs.«
    » Jawohl. W e rden Sie zum Mittagessen wieder zurück sein, Herr Wachtm e ister ? «
    »Weiß ich n icht. Ich werd ' s dir sagen, wenn ich anrufe…« An seinen freien Tagen ging er zum Mittagessen m anc h m al ins Unteroffizierskasino, aber heute hatte er keine Lust dazu.
    Die Sonne schien noch stärker zu brennen, seit der Regen des Vortags die Luft gereinigt hatte. Die Dächer der Autos und O m nibusse, die auf dem Vorplatz standen, flimmerten in der Hitze, und japanische Touristen – sie waren i mm e r als erste da – schwär m ten durch das Hauptportal. Am Ans i chtskartenstand herrschte Hochbetrieb, und der Eisverkäufer war gerade m i t seinem Wa g en angekom m en. Der Wachtm e ister drängte s i ch zwischen den Autos den Platz hinunter und betrat ein paar Ecken weiter eine Bar, um et w as zu frühstücken. Am Eisschrank gleich neben der Tür lehnte der Wachmann von der Bank gegenüber. Er verbrachte dort den größten Teil des Vor m ittags, geschützt von der Hitze, konnte von hier aus die Bank im Blick behalten und griff immer wieder in den Eisschrank, in dem er seine Flasche Mineralwasser abstellte.
    » Haben Sie heute nicht fre i ? « fragte der Barbesitzer, als der Wachtmeister seine Bestellung aufgab und sich aus einem Verkaufsständer ein Täfelchen Schokolade nah m . » W ieso sind Sie in Unifor m ? «
    »Ich gehe zu einer Trauerfeier in Santo Spirito.«
    » Ach s o «, sagte der Barbesitzer. » Das m uß der H o lländer sein, stimm t 's? Der Selbst m örder . «
    Was die Stimmung des Wachtmeisters auch nicht verbesserte. Der Leutnant wartete schon, als er d i e Piazza betrat, woraufh i n er sich etwas schneller bewegte.
    »Ist schon gut, Wachtmeister. I ch bin ein wenig früher gekom m en. Nicht, daß i ch m it irgendwelchen Vorko mm n issen rechne, aber trotzdem… I ch dachte, wo wir schon m al hier si n d, könnten wir ja beim G o ldsch m ied v orbeischauen, bloß für den Fall, daß sich irgendwas ergeben hat.«
    » Gute Idee . «
    Der Wachtmeister hatte sich ohnehin vorgenommen, mit dem Goldsch m ied zu sprechen.
    In einer dunklen Ecke des Ateliers saß der Lehrling, in einem dunklen Anzug, den er ver m utlich zur Erstkommunion bekommen hatte, da die Är m el viel zu kurz waren. Er stand auf, als sie eintraten.
    » S ignor Beppe ist hinten«, flüsterte er. »Wollen Sie, daß ich ihn hole ? «
    Doch Signor Beppe ha t te sie kom m en hören und erschien sogleich, trat auf sie zu und gab beiden stumm die Hand.
    Der aufgebahrte Holländer trug den schwarzen Anzug und d i e Krawatte, d i e er in seinem Gepäck mitgebracht hatte. Je m and war seit der vergangenen Nacht auf die Idee geko m men, ihm weiße Handschuhe über die ver l etzten Hände zu streifen. Ein schwarzer Rosenkranz war um sie geschlungen. Der Tote sah sehr kräftig und sehr ho l ländisch aus. Von seiner Mutter hatte er die dunk l en und fröhlichen Augen und seine künstlerische Begabung geerbt. Der Wacht m eister bekreuzigte sich und gab dann dem Goldsch m ied ein Zeichen, m it ihnen aus dem Zimmer zu gehen.
    Draußen vor der Tür m it der Milchglasscheibe sagte er, nach einem fragenden Blick auf den Leutnant. »Tut m ir leid, daß ich ausgerechnet am Tag der Beerdigung da m i t k o m m e, aber wir haben sehr wenig Zeit … «
    Der Goldsch m ied hörte dem Wachtm e ister auf m erks a m zu, sichtlich beunruhigt über die plötzlic h e Kühle in dessen Sti m me.
    » Als Sie sagten, daß Signora Goossens sofort nach der Beerdigung abgefahren sei, haben Sie das wörtlich ge m eint? Am selben Tag ? «
    » Dieselbe Stunde sogar. Meines W i ssens kam sie nicht ein m al m ehr nach Hause zurück, und auch in den drei Tagen davor hat sie nie m and gesehen, diesen drei Tagen, in denen die Obduktion stattfand, weil es ein plötzlicher T o d war. Sie hat sich in der Wohnung e i ngeschlossen und wollte nie m anden sehen. Es m uß sie ziemlich getroffen haben.«
    » Sind Sie zur Beerdigung gegangen? Sie hätten doch davon gewußt, wenn irgend etwas vorgefallen wäre, ein Streit beispielsweise ? «
    » Nein, ich war

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